Blue Roses [Angels of Death FF]

16. Abschied

Hinter der Tür verbarg sich ein weiterer, aller letzter Gang, bevor er letztendlich in der Freiheit mündete. Zack humpelte mit zusammengebissenen Zähnen und Rachel in seinen Armen den Weg entlang. Liz direkt hinter ihm. Sie stützte sich nach jedem Schritt den sie tat an der Betonwand ab, dabei hinterließ sie eine lange Spur aus blutigen Handabdrücken.

„Du musst durchhalten... wir sind schon fast da. Wehe du verreckst...", keuchte Zack, als die rettende Tür in sein Blickfeld trat. Eliza sammelte noch einmal ihre Kräfte und beschleunigte ihr Tempo. Auch sie fieberte dem Ausgang entgegen, der schon zum greifen nah war. Mit einem kräftigen Tritt, öffnete Zack die Tür. Und dann war es endlich soweit. Die Drei waren endlich draußen. Liz wehte sofort der kalte Wind der kühlen Nachtluft entgegen und spielte mit ihren Haaren. Die Luft war frisch, doch es lag der Geruch von Rauch und Asche in ihr.

„Hey Ray... wir sind draußen", sprach Isaac und sah das bewusstlose Mädchen in seinen Armen an. Doch er erhielt keine Reaktion von ihr. Der Serienkiller ließ seinen Blick durch die Gegend gleiten. Vor dem Gebäude standen allerhand schaulustige Leute, die gespannt das Spektakel beobachteten. Die beiden verschiedenfarbigen Augen von Zack suchten die violetten von Liz. Er sah sie an, als hoffte er, sie würde ihm eine rettende Antwort geben, was er nun tun sollte.

„Sie kann gerettet werden wenn wir raus kommen. Was sollte das heißen?", fragte er die Weißhaarige. Doch Liz schüttelte bedrückt den Kopf.

„Ich weiß es nicht", antwortete sie leise. Sie verstand die ganze Situation ja selber nicht. Verzweifelt blickte Zack wieder das Mädchen an.

„Na los! Aufwachen! Ray... Wach auf!", sagte Zack und schüttelte Rachel leicht in seinen Armen, doch sie öffnete nicht ihre Augen. Stattdessen rutschte ihr Kopf haltlos zu Seite, da ihr Körper keine Muskelspannung mehr hatte. Zack kniff die Augen zusammen und drückte das Mädchen fest an sich.

„Was sollen wir tun?", wisperte er. Liz wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, sie wollte ihm gut zureden, ihm sagen das Rachel überleben und alles wieder gut werde würde, doch ihr blieben die Worte im Hals stecken. Die Stille der Vollmondnacht wurde von dem lauten Geheul der Polizeisirenen durchbrochen. Sowohl Zack, als auch Liz rissen bei dem Geräusch entsetzt die Augen auf. Jetzt verstanden beide, was der Priester gemeint hatte, als er sagte das Rachel noch gerettet werden konnte.

„Dieses Priester Arschloch... das hat er also damit gemeint... so wird sie gerettet", knurrte Zack, als ihm bewusst wurde, dass er ins Gefängnis gehen würde.

„Zack...", wimmerte Liz plötzlich. Der Schwarzhaarige sah seine Freundin an, die mit Tränen in den Augen einige Schritte zurück trat.

„Es tut mir so leid.... aber ich kann nicht in das Gefängnis gehen.... das geht nicht...", wimmerte sie. Sie stolperte Rückwärts und entfernte sich immer weiter von dem Schwarzhaarigen.

„Verzeih mir", wisperte sie und rannte plötzlich davon. Zack starrte ihr mit weit aufgerissenen Augen hinterher. Jetzt wusste er, wie sie sich damals gefühlt haben musste, als er sie verlassen hatte. Dieses olle Ding in seiner Brust, welches für seine Blutzirkulation verantwortlich war, fühlte sich plötzlich so an, als würde man es mit tausend Messerstichen auseinander reißen.

„Lizzi!", hauchte er leise ihren Namen, als die Frau aus seinem Blickfeld verschwand. Zack sah Rachel in seinen Armen an. Was sollte er tun? Wenn er Liz nach rannte, damit er nicht in das Gefängnis musste, dann würde die Kleine sterben. Aber wenn er hier blieb... dann würde er Liz nie wieder sehen und für immer in den Knast wandern. Ihm blieb keine Zeit für eine Entscheidung, denn er war plötzlich von der Polizei umringt, die mit ihren Waffen auf ihn zielten. Sogar ein Hubschrauber hatte ihn ins Visier genommen.