Blue Roses [Angels of Death FF]

10. Schmerzhafte Wahrheiten

Die drei folgten weiter dem langen Gang, der nach einer gefühlten Ewigkeit eine Biegung machte. Rachel blieb vor einem zerkratzen Bild stehen, auf dem eine Schlange abgebildet war.

„Was ist denn?", murrte Zack, als Rachel nicht weiter ging und wie hypnotisiert das Gemälde anstarrte. Liz erkannte plötzlich das funkeln von Augen in der tiefen Einkerbung des zerstörten Bildes. Doch bevor sie reagieren konnte, rannte Zack auch schon los und stieß Rachel unsanft beiseite, als plötzlich eine Schlange aus dem Bild heraus kam und versuchte Rachel anzugreifen.

„Jetzt Sitz da nicht so blöd herum! Geh nachsehen ob wir hier irgendwo raus kommen!", schrie Zack, der versuchte mit seinem Messer die Schlange abzuwehren.

„Zack!", schrie Liz und wollte ihrem Freund zur Hilfe kommen, doch Rachel schnappte sich ihre Hand und zog sie mit sich.

„Komm mit Liz! Dort hinten ist eine Tür!", rief die Blondine. Die Weißhaarige ließ sich von dem Mädchen mitziehen, doch sie verlor Zack nicht aus den Augen. Die Schlange griff ihn ein Paar mal an, doch der Bandagierte konnte das Reptil gut mit seinem Messer abwehren.

„Hier Zack ! Hier ist ein Durchgang!", schrie Ray dem Serienkiller zu.

„Dann wartet da drin!", antwortete er. Doch kaum hatte er die Worte gesprochen, verschwand die Schlage in einem Loch der kaputten Wand. Nur wenige Sekunden später, schoss das Reptil mit aufgerissenem Maul über der Tür hervor und griff Rachel erneut an. Dieses mal war es Liz, die Ray beiseite stieß. Mit ihrer Machete holte die Frau mit der Augenklappe aus und köpfte das giftige Tier mit einem schnellen Hieb der scharfen Klinge.

„Verfluchte scheiße!", schimpfte die junge Frau auf. Das hatte sie definitiv in ihrer Schulter gespürt, denn es tropfte Blut aus ihrem provisorischen Jeans Verband.

„Alles okay bei euch?", fragte sie anschließen und hielt sich ihre Schulter. Ihre Finger kribbelten so merkwürdig, als wäre ihre Hand eingeschlafen. Ihr Blick wanderte zu Zack, der sich an der Wand abstützen musste. Aus seinem Bauch quoll das Blut heraus und rann durch seine Finger hindurch, ehe es sich in einer Pfütze vor seinen Füßen sammelte.

„Das war echt etwas übertrieben. Lasst uns weiter gehen", keuchte er und wankte durch die Tür. Genervt stieß Liz die Luft aus ihrer Lunge heraus. Dieser Kerl wollte es sich einfach nicht eingestehen, das er am Ende seiner Kräfte war. Das machte die Weißhaarige rasend vor Wut. Sie schnaubte wütend durch die Nase aus, ehe sie Rachel und Zack folgte. Sie kamen in einen weiteren großen Raum, der einer Kirche ähnelte. Eine riesige Fensterfront mit bunten Glas erhellten den Raum. In Gedanken legte Liz sich schon die Worte zurecht, wie sie Zack in Grund und Boden beschimpfen würde, damit er endlich ruhe gab und sich hinsetzte, allerdings machte ihre eigene Gesundheit ihr einen Strich durch die Rechnung. Ihr wurde plötzlich ganz schwindelig und sie selbst musste sich für einen Moment an der Wand abstützen. Sie spürte ihr Herz gegen ihren Brustkorb poltern. Es raste, als wäre sie eben einen Marathon gerannt. Andererseits fühlten sich ihre Beine so schwer an, als hätte sie Bleischuhe an ihren Füßen. Ihre Finger waren ganz kalt und zitterten, während ihr eisiger Schweiß die Stirn herab lief. Wäre Liz ein Auto, dann würde genau in diesem Moment jedes verdammte Lämpchen aufleuchten, die so eine Metallkiste besaß. Die Wunde an ihrer Schulter brannte höllisch, als hätte jemand Säure hinein gekippt und würde anschließend mit einem Stock darin herum stochern. Und dann drückte ihr Körper selber den Notfallknopf zur Abschaltung des Systems. Ihr wurde ganz schwarz vor Augen und die Weißhaarige kippte nach vorne weg.

„Huh?"

Zack drehte sich um, als er das laute Poltern hinter sich vernahm. Auch das blonde Mädchen drehte sich eilig um.

„Oh nein Liz!", rief Rachel und rannte zu der jungen Frau. Ihr provisorischer Verband hatte sich gelockert und war abgefallen. Ray kniete sich hin und drehte die Frau auf den Rücken.