Leben?

849 41 20
                                    

Snape sprang hinein, seine Haare klebten an seiner Stirn als er wieder auftauchte. Mit schnellen und kraftvollen Stößen schwamm er in die Richtung, wo er die Person zuletzt gesehen hatte und tauchte unter. Er sah eine Wassernixe, die jemand hinter sich herzog. Nach unten, wo die Person warscheinlich sterben würde.

Er tauchte auf, nahm einen tiefen Luftzug und tauchte nochmals unter. Dann nahm er die Hand der Person, zog sie nach oben. Er feuerte einen starken 'Stupor' auf das Wesen ab und schwamm mit der geborgenen Person an Land. Angekommen bestätigte sich seine Vermutung. Es war Sarah. Er tastete nach ihren Puls und spürte keinen. Wenn er jetzt Madame Pomfrey holen würde, wäre es wohl zu spät für seine Ehefrau. Er gestand sich zwar noch nicht ein, dass er etwas für sie fühlte, doch er hatte ihr versprochen, sie immer zu beschützen und der Tod sollte sie noch nicht so schnell bekommen. Es war jetzt SEINE Sarah und er wollte, dass sie blieb, bei ihm.

Die Schülerschaft, die gaffte wurde von Minute zu Minute größer. Sie alle glaubten, er hätte sie da runter gezogen und hätte sie töten wollen. Sie raunten sich einiges zu und lachten. Snape fasste den schnellen Entschluss, Sarah selbst wiederzubeleben. Er suchte den Punkt, wo er seine Hände anlegen musste und zählte in Gedanken die Stöße. Nach 30 Stößen beatmete er sie. Durch die Schülerschaft zog sich ein kichern und Gerüchte entstanden. Als Ginny und Hermine von dem Vorfall erfuhren rannten sie zu Snape und versuchten ihm zu helfen. Er stieß nochmal 30 mal. Bei sechzehnten mal spürte er, dass eine Rippe gebrochen war.

"Schau mal, jetzt hat er ihr eine Rippe gebrochen, warscheinlich misshandelt er sie im privaten auch noch. Siehst du die blauen Flecken an ihren Armen und dem Kinn? Sicher vergewaltigt er sie auch noch. Schau mal, sogar am Oberschenkel hat sie ein Hämatom, ziemlich weit oben. Sicher schlägt er sie! Offensichtlich wollte er die Beweise zerstören und sie ertränken.", flüstert eine Slytherin einer Hufflepuff zu.

Diese Gerüchte machten schnell die Runde. Währenddessen öffnete Sarah die Augen und hustete, während sie Wasser ausspuckte. Snape war überfordert von der Situation, vergaß aber nicht sie zu stützen, sodass sie das ganze Wasser in ihrer Lunge loswerden konnte. Noch ziemlich schwach hob sie ihre Arme und legte sie Severus um die Brust und schmiegte ihren Kopf daran. Snape, völlig perplex von dieser Handlung legte seine Arme ebenfalls um sie, allerdings so, als wäre sie ein sehr zerbrechliches Stück Glas. Dann wurde sie plötzlich ohnmächtig, niemand wusste warum.

Ein Schüler hatte McGonagall gerufen, diese hatte Poppy im Schlepptau. Snape schrie sich die Seele aus dem Leib.

"NEIIIN! NEIIN!", stieß er unter Tränen hervor. Dass er sich gerade vor allen blamierte war ihm egal. Poppy wollte ihm Sarah aus den Armen nehmen, doch er gab sie nicht her. Hagrid, Hermine und Ginny mussten ihn von ihr wegziehen. Er wehrte sich heftig. Er brach Hermine den Arm, diese schrie unter heftigen Schmerzen, Ginny schlug er die Nase blutig. Hagrid steckte Snape in einen der Kerker, da er nicht mehr als sicher galt.

Die Gerüchte, dass er sie vergewaltigt, geschlagen, misshandelt und angeblich versuchte sie zu ertränken, breitete sich wie ein Lauffeuer in der Schule aus.

Sarah wachte aus ihrer Ohnmacht aus und wollte sich aufrichten, doch sie konnte nicht. Sie war zu schwach. Madame Pomfrey kam zu ihr und untersuchte sie.

"Mrs Snape, bleiben Sie bitte noch liegen, Sie haben gerade noch so überlebt, Ihr Körper braucht jetzt vor allem Ruhe.", mahnte sie Poppy.

"S-Sever-rus", presste sie kaum verständlich hervor.

Sie begann immer schneller zu atmen und bekam Herzrasen. Sie zitterte und schwitzte. Poppy rannte zu Minerva um diese zu bitten, dass sie Severus zu ihr ließ, sonst würden sie sie verlieren. Minerva willigte widerwillig ein, doch sie wollte, dass Severus Ketten angelegt bekam. Sicher sei sicher.

Minerva ging selbst hinunter in die Kerker, wo Severus auf und ab ging. Er hatte die ganze Nacht nicht geschlafen.

Was wenn sie tot ist? Was ist, wenn ich jetzt meinen Job und meine Ehe ruiniert habe? Hoffentlich kann sie mir verzeihen! Ich habe ihr doch gerade eine Freundschaft angeboten und sie dann körperlich angegriffen. Das wird sie mir nie verzeihen. Sie wird mich zum Teufel jagen. Bei Merlin! Warum bin ich nur so egoistisch! Bei Merlins Bart! Ich habe sie angegriffen, verletzt, in ihre Privatsphäre eingegriffen, sie angeschrien, sie so behandelt, wie keine Ehe jemals geführt werden sollte! Ich bin definitiv der schlechteste Ehemann, den es gibt! Ich habe meine kleine Miss Devue nun endgültig verloren! Wäre ich doch nur im Bootshaus gestorben!, machte sich schwere Severus Vorwürfe.

Als Minerva ankam, sah er sichtlich irritiert zu ihr auf. Er konnte nicht einmal einen Lichtzauber ausführen, um sie erkennen zu können, weil sie ihm seinen Zauberstab abgenommen hatten. Er war verzweifelt. Er hob übermüdet die Hände, als sie ihn aus der Zelle rausließen und während Minerva ihren Zauberstab auf ihn richtete, legte ihm Hagrid Ketten an. Sie wollten sichergehen, dass er ihnen nichts tat, immerhin hatte er Hermine den Arm gebrochen und Ginny eine blutige Nase geschlagen. Wobei es nicht mal seine Absicht war. Er ließ sich ruhig von Hagrid an den Schülermengen vorbeiführen und wieder raunte es in der Menge. Er sah schlecht aus, fettige Haare, das Hemd aufgerissen, wenigstens Schuhe hatten sie ihm gegeben, doch sein Gesamteindruck war sehr schlecht. Die Haut war schneeweiß, Kratzwunden, blutige Lippen und tiefe, schwarze Ringe unter den Augen. Ginny hatte Mitleid mit ihm und wollte zu ihm gehen, doch Minerva bedeutete ihr dies, mit einem bösen Blick, nicht zu tun.

Im Krankenflügel angekommen konnte Poppy Sarah nur kurzzeitig beruhigen, sie war nun in einem tiefen Schlaf. Severus wurde auf einen Stuhl neben ihr gedrückt und an einer Säule festgekettet. Minerva blieb die ganze Zeit bei ihm, dass er ja nichts falsches tat. Sarah begann wieder panisch zu atmen, und zuckte. Severus sah flehend zu McGonagall auf.

"Darf ich ihre Hand nehmen?", krächzte er.

McGonagall nickte streng und bedeutete es ihm langsam zu tun, nicht, dass er einen hinterhältigen Plan verfolge. Langsam nahm er ihre Hand.

"Bitte! Wach auf! Sarah! Es tut mir leid!  Ich vermisse deine französischen Begriffe, deine schönen, glänzenden Locken, dein Temperament, dein Lachen! Wir kennen uns nicht sehr lange, aber in dieser Zeit war ich nicht wirklich für dich da. Es tut mir so unglaublich leid!", flüsterte er und legte seinen Kopf auf ihre Brust.

Minerva hielt ihren Zauberstab an seinen Kopf und bedeutete ihm, diesen zu heben und allen Körperkontakt abzubrechen. Sofort nachdem Severus' Hand weg war, fing die junge Hexe zu zittern an und seine Hand legte sich reflexartig um ihre. Sofort stoppte das Zittern und Sarah wurde wider ruhiger. Minerva sah ein, dass es nicht möglich war ihn zurückzubringen, er musste bleiben.

Sie entließ ihn aus seinen Fesseln, aber schärfte ihm ein, dass wenn er ihr auch nur ein Haar krümme, er tot am Boden liege, oder sofort nach Azkaban käme. Er nickte. Er fuhr sich über seinen mittlerweile gewachsenen 3-Tage Bart und stand Sarah in der schwierigen Zeit bei. Als es Nacht wurde, legte er seinen Kopf auf ihrem Becken ab und schlief vor Erschöpfung ein.

Er träumte, dass Sarah ihn ohrfeigte und er sie noch einmal angriff. Diesmal aber mit einem unverzeihlichen Fluch. Dem Crucio. Dann wurde er nach Azkaban geschafft, wo er zwei Jahre verbrachte. Er erfuhr, dass er noch eine Woche bis zum Kuss des Dementoren hatte. Er würde ihm das letzte bisschen Seele, dass noch in ihm war, heraussaugen. Die Woche war um und er wurde in die 'Kuss-Zelle' gebracht. Der Dementor flog über ihn und...
Bevor seine Seele ausgesaugt war, wachte Severus auf und sah in Sarahs Augen, die jede seiner Bewegungen wachsam analysierten...

Alles aus Zwang?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt