Es schlug fünfzehn Uhr, der Prozess begann. Sarah atmete tief ein und aus und betrat den Raum. Auf beiden Seiten zogen sich hohe Holzwände hinauf und dort saßen viele Männer und Frauen in schwarzen Roben. Vor ihr erhob sich ein nicht minder großes Podest, auf dem zwei Dutzend Menschen in rote Roben gekleidet dasaßen. Der Richter saß ganz vorne und war in seine Unterlagen vertieft. Sarah wurde in ein seperates Abteil gesetzt, dass sich den Opferstand nannte. Gegenüber von ihr sah sie Hermine und Ginny sitzen und vor ihr befand sich ein riesiger, mit Goldelementen verzierter Buchenholzstuhl, auf dem Severus befragt werden sollte.
Der Richter sah auf und öffnete mit seinem Zauberstab die Tür. Zwei Dementoren, mit Severus im Schlepptau, schwebten herein. Severus setzte sich auf den Angeklagtenstuhl. Ein Aufseher ging zu ihm und dir beiden wechselten ein paar Worte. Severus machte eine kurze, abwinkende Handbewegung und der Aufseher ging zurück an seinen Platz, die Ketten in seiner Hand legte er weg. Warscheinlich hatte er Severus gefragt, ob er sich benehmen würde, oder ob sie ihm die Ketten vorsichtshalber doch anlegen sollten.
Der Richter begann.
"Wir verhandeln heute im Fall Severus Tobias Snape, der lautet: Versuchter Mord, Vergewaltigung, Missbrauch und Gewalt in der Ehe. Ich bitte nun, das Opfer, Sarah Olivia Snape, auszusagen.", begann er die Verhandlung.
"Hat er Sie geschlagen, Mrs. Snape?", fragte der Richter.
"Nein, Sir.", antwortete Sarah.
"Hat er Sie missbraucht?"
"Nein, Sir."
"Hat er Sie vergewaltigt?"
"Nein, Sir.", antwortete Sarah schon zum dritten mal sehr bestimmt.
"Nun, kommen wir zu der wichtigsten Frage; hat er versucht, Sie umzubringen?"
"Nein, Sir."
"Wenn sie möchten, kann ich Ihnen auch eine weibliche Richterin bringen, und Ihren Mann hinausbringen lassen.", sagte er.
"Nein, danke, Sir. Mr. Snape hat mich weder missbraucht, vergewaltigt, noch hat er versucht mich zu ermorden. Dieser Mann ist unschuldig!", wurde Sarah immer lauter.
"Weshalb sitzen wir dann hier?", fragte der Richter und glaubte keine Antwort zu erhalten.
"Weil es Schüler in Hogwarts gibt, die sich einen Spaß daraus machen, Gerüchte in die Welt zu setzen!", gab Sarah wenig freundlich zurück. Sie hatte sich eine Maske, ähnlich wie Severus angelegt, diese perfektioniert, und nun saß sie perfekt.
"Nun gut, jetzt rufe ich Miss Hermine Jean Granger in den Zeugenstand. Miss Granger, was haben Sie gesehen und was hat Ihnen das Opfer berichtet.", fragte der Richter sie.
"Sir, Mr. Snape hat Mrs. Snape aus dem schwarzen See gezogen und Wiederbelebungs-Maßnahmen durchgeführt. Er hat sie erfolgreich zurückgeholt und man konnte ihn nicht von ihr wegbringen. Mir wurde nichts über gewaltähnliche Vorfälle in der Ehe berichtet, weder vom Opfer, noch vom Angeklagten.", erklärte sie sachlich.
Sie setzte sich wieder und sah zu Sarah. Diese hatte noch immer ihre kalte Maske aufgesetzt und schien unantastbar.
"Ich rufe nun Miss Ginevra Molly Weasley in den Zeugenstand. Erzählen Sie uns bitte von der Situation am schwarzen See. Hat Sie Mr. Snape verletzt?", durchlöcherte er nun Ginny mit seinen Fragen und Blicken.
"Nun, Mr. Snape hat Mrs. Snape aus dem See gezogen und sie wiederbelebt. Als sie in den Zustand der Ohnmacht verfiel, holten wir die Schulheilerin, doch er war nicht von ihr wegzubringen. Nachdem der Wildhüter, Miss Granger und ich Mr. Snape erfolgreich weggebracht hatten, schlug er vor Trauer um sich und brach Miss Granger dabei den Arm und mir schlug er die Nase blutig. Dennoch war dies ein Akt der Verzweiflung und Angst um seine Frau.", erklärte auch Ginny möglich sachlich.
Sie setzte sich wieder.
"Nun, da wir die Aussagen nun aufgenommen haben und wir die Aussage des Angeklagten schon kennen, wird sich der Rat zurückziehen und sich beraten. Bitte warten sie auf Ihren Plätzen auf unsere Entscheidung. Jegliche Berührung oder Unterhaltung währenddessen mit dem Angeklagten, führt zu einer Urteilstrübung.", beschloss der Richter.
Die ganzen in rot gekleideten Personen verließen mit dem Richter den Saal und Gemurmel brach los. Sarah musste sich zwingen sitzen zu bleiben, wechselte jedoch viele Blicke mit Severus.
Sie sieht so traurig und ausgelaugt aus. Was würde ich geben um jetzt zu ihr zu können. Arme Sarah. WARTE WAS? SEVERUS DU DARFST NICHT SO SEIN! DU DARFST NIEMAND AN DICH RANLASSEN, SONST ENDET ES SO WIE MIT LILY! SIE WIRD DIR EINFACH GENOMMEN! Ich liebe sie doch!, stritt Severus mal wieder wie so oft mit sich selbst.
Das Gemurmel im Saal verstummte augenblicklich, als der Richter und sein Gefolge wieder eintraten.
"Wir haben über das Urteil von Severus Tobias Snape entschieden. Er wird freigesprochen, doch wenn er sich im den nächsten zwei Wochen etwas zu Schulden kommen lässt, kommt er für ein Jahr nach Azkaban. Aber Mr. Snape, auch nach den zwei Wochen sollten Sie Ihre Weste gefälligst sauber halten!", verkündete der Richter.
Die Dementoren schwebten ohne Severus aus dem Saal, wirkten etwas traurig, die Menschen, die Sarah nicht kannte verließen den Saal, sowie es der Richter und sein Gefolge auch tat. Übrig blieben noch Severus und Sarah. Sarah war wie angewurzelt, doch sie rannte los und fiel dem überraschten Severus in die Arme. Der schloss ebenfalls seine Arme um sie, als wäre sie eine sehr seltene Blume, die man um keinen Preis kaputt machen sollte.
"Ich hab' dich vermisst!", schluchzte Sarah.
"Ich dich auch", hauchte Severus.
"Bitte geh nie wieder!", verlangte Sarah.
"Ich kann es nicht versprechen, aber ich werde es versuchen.", erwiderte er.
Die beiden apparierten zurück nach Hogwarts, wo er sich ins große Bett warf und seine Gliedmaßen streckte. Das Brett in Azkaban hatte seinem Rücken nicht wirklich gut getan.
"Was ist denn?", fragte Sarah, als sie bemerkte, wie er sein Gesicht verzog.
"Der Rücken macht Probleme", antwortete Severus mit schmerzverzogener Stimme.
Sarah holte ein Massageöl und öffnete es. Es roch nach wilden Blumen.
"Darf ich?", fragte sie, bevor sie seine Robe, seinen Gehrock, seine Weste und sein Hemd auszog, um das Öl in seinen Rücken einzureiben.
Sie strich über die vielen, kleinen und großen Narben, die die helle, fast schon weiße Haut zierten. Sie ging mit der Hand über den Nacken, die Hüfte und die Wirbelsäule. Es entlockte ihm ein leichtes Stöhnen, als sie auf eine Stelle fest drückte und die Knochen darunter knackten. Er atmete erleichtert aus und wirkte viel freier.
"Danke", hauchte er erleichtert.
"Gern", sagte Sarah und ließ sich neben ihm ins Bett fallen.
Sie drehte sich um, um ihre Brille auf das Nachtkästchen zu legen und aufzustehen. Sie duschte sich, trocknete ihre Haare, band sie zu einem 'Messy Bun' und legte sich neben Severus. Dessen Brustkob hob und senkte sich gleichmäßig. Seine Sorgenfalten waren so gut wie verschwunden und er sah viel jünger aus als 39.
Sie rückte näher an ihn heran, um ihn zuzudecken, doch bevor sie wieder weg konnte, spürte sie, wie sich eine Hand um ihre Taille legte und sich ein Oberkörper an ihren Rücken schmiegte. Es war Severus, er schien einen guten Schlaf zu haben, sonst würde er vermutlich um sich schlagen.
Sollte Sarah sich wegdrehen? Oder sollte sie liegen bleiben? Sie wusste nicht, ob sie sich jetzt geborgen fühlen sollte oder eher nicht. Sie wollte ihn aber nicht wecken, also blieb sie, wie sie war. Sie blieb lange wach, kuschelte sich aber schließlich doch an Severus und schlief ein.
Seine Arme zogen sie zu sich heran und umarmten sie von hinten. Er roch einen Hauch von Wildblumen. Wildblumen? Sein Traum handelte doch von etwas ganz anderem? Severus wachte langsam auf und wusste nicht sofort wo er war und wen er da in den Armen hielt...
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Alles aus Zwang?
FanfikceDer Krieg ist gerade gewonnen, als ein neues Gesetz auf den Plan tritt und so ziemlich alles durcheinanderbringt. Es müssen nun Paare zwangsverheiratet werden. Wer mit wem, das weiß keiner, dies wird durch einen speziellen Zauber im Ministerium fest...