Neues Gesetz

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Sarah stieg zum letzten mal aus dem Hogwarts-Express aus. Es war nach dem schweren Krieg, der leider viele Schüler und generell sehr viele Menschen das Leben gekostet hatte. Sie durfte das 7. Schuljahr wiederholen, weil auch sie einen Teil zum Sieg beigetragen hatte, so wie viele Schüler, doch die bösen Erinnerungen waren bei den meisten noch zu präsent. Hogwarts bot nun auch Möglichkeiten zum weiterstudieren an, denn es waren zu wenige Schüler übrig, die hier hergehen konnten und vor allem wollten. Sarah wollte das natürlich machen, immerhin hatte sie vor hier als eine Professorin zu unterrichten.

Neville und Luna wollten das Jahr natürlich nicht wiederholen, die beiden hatten ihre Prüfungen gerade so geschafft, außerdem erinnerte sie alles hier an den schrecklichen Krieg und die Verluste von wichtgen Freunden und Familienmitgliedern.

Schon schade, dass meine besten Freunde nicht hier sind. Vielleicht finde ich hier ja Ginny. Hoffentlich kann man wieder in die Räume, das Schloss wurde ja echt in Mitleidenschaft gezogen. dachte sie sich.

Sie erinnerte sich an die grausamen Momente, wo sie viele Freunde verloren hatte. Ihre Gedanken schweiften ab, zu ihrer Familie, von der sie nur wusste, dass sie in Deutschland oder Frankreich wohnten. Aber das wäre nicht von Bedeutung, denn sie erinnerten sich sowieso nicht an Sarah. Auch sie hatte ihre Eltern mit dem 'Obliviate' verhext, um sie zu schützen, wie Hermine Granger, eine ihrer besten Freundinnen. Eine Träne verließ ihre Augen, dieser folgten noch unzählige mehr.

Sie wischte sich die Tränen weg und ging zu einer der Kutschen. Davor blieb sie stehen und streichelte einen Thestral. Sie hatte diese majestätischen Wesen zuvor noch nie gesehen, doch als sie selbst nahe dem Tod entging und selbst töten musste, konnte sie die missverstandenen Wesen jetzt sehen. Sie waren wirklich angsteinflößend, doch sie taten niemandem weh. Ganz vertieft in die kleine Streicheleinheit, bemerkte sie nicht, wie sich ihr jemand näherte.

"Miss Devue, wie lange gedenken Sie hier noch so herum zu stehen?", sprach sie eine dunkle, ölige Stimme von hinten an.

Aus ihren Gedanken gerissen drehte sie sich um und sah in das strenge, kalte Gesicht von niemand geringerem als Professor Severus Snape.

"I-ich weiß nicht, Sir.", stotterte sie sichtlich überrascht von seiner Anwesenheit.

"Steigen Sie in die Kutsche, sonst kommen WIR zu spät zur Eröffnungsrede.", befahl er ihr.

Bevor Sarah etwas erwidern konnte packte er sie fest am Arm und zog sie in die Kutsche. Erst als sie fuhren ließ er sie los. Er hatte viel zu fest zugedrückt, aber ihm fiel das nicht auf. Als er losließ spürte sie erst richtig den Schmerz und sofort ging ihre Hand an die Stelle. Sie sog die Luft stark ein. Das würde sicher ein übler, blauer Fleck werden.

Autsch! Was denkt er sich dabei? Er muss doch sicher gemerkt haben, dass mir das wehtut, oder vielleicht auch nicht?  Nach dem Krieg muss er sich doch geändert haben, netter geworden sein oder sowas ähnliches, jeder Krieg verändert eine Person!? Naja was erwarte ich von ihm? Dass er seine Schüler umarmt und herumspringt, als hätte man ihn mit dem Imperio belegt? Nein Sarah! Also lass so ein denken! Der wird immer die Kerkerfledermaus bleiben!, wies sie sich selbst in die Schranken.

Zur gleichen Zeit, nur in Snapes Gedanken: Sie sieht so in Gedanken versunken aus. Wie überaus menschlich von ihr im Gerichtsprozess für mich auszusagen. Wenigstens musste ich mich damals nicht freikaufen wie Malfoy. Allerdings musste ich meine Erinnerungen an Lily preisgeben, das passt mir nach wie vor nicht! Ich hätte doch alle mit einem Obliviate versehen sollen!

"Professor? Entschuldigen Sie, Sir, wir sind da.", versuchte Sarah ihn aus seinen Gedanken zurück zu holen.

"Devue, Sie tun so als hätte ich das nicht gemerkt?", schnarrte er in üblicher Snape-Manier. Er hätte wirklich einfach weitergedacht, aber er wollte ihr den Triumph nicht gönnen. 

Alles aus Zwang?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt