Wahrheiten

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Sarah war aufgewacht und hielt sich ihren Kopf. Er schmerzte etwas, sie öffnete ihre Augen und sah Snape, ihren Ehemann auf ihr liegen. Zuerst schreckte sie zusammen und zog ihre Hand aus seiner, als sie aber genauer hinsah, entdeckte sie, wie heruntergekommen er aussah, um die Handgelenke hatte er Hautreizungen, so, als hätte man ihn angekettet. Die Haut blass, und aufgerissen, die Haare fettig und zu allem beitragend, der ungewohnte Bart und die Augenringe. Trotzdem sah er beim schlafen so entspannt aus. Er schien, als hätte er sich wirklich Sorgen um sie gemacht, als hätte er sich selbst verletzt oder sich die ganze Nacht um die Ohren geschlagen.

Sie versuchte sich zu erinnern, was passiert war. Er hatte sie an die Wand gepresst, sie hatten geheiratet, bevor sie in seinen Räumen waren, war sie ihm weggelaufen. Von da ab war ihre Erinnerung nur noch spärlich vorhanden. Jedoch wusste sie, dass sie die Wut, den Schmerz und die Trauer unter der eisigen Dusche nicht loswerden konnte und deshalb zum schwarzen See ging. Ja, als 7. Klässlerin wusste sie, dass dort Wassernixen lauerten, doch sie hatte es verdrängt. Sie wurde von einer der besagten Wesen hinuntergezogen und von da an war alles schwarz. Sie hatte nicht mehr an Rettung geglaubt. Das einzige, was ihre Erinnerung bestätigte, war ein stechender Schmerz im Oberschenkel.

-Flashback-

Snape dieser Arsch! Presst mich an die Wand als sei ich sein Spielzeug! Emotionslos wie immer heiratet er dann, und wen? Mich! Immer trifft's mich! Die Fledermaus! Ich wollte doch mal Kinder mit einem Mann den ich liebe und nicht mit einem, wo ich sie haben MUSS weil ein beschissenes Gesetz das sagt!

Sie stellte sich unter die eiskalte Dusche und zitterte, das Wasser war kälter als erwartet. Doch es war ihr nicht genug Schmerz. Sie trocknete sich ab, und lief in T-Shirt und Shorts zum schwarzen See.

Da sind zwar Wassernixen drin, aber das ist mir egal, ihm wäre das doch sowieso egal, ob ich sterbe oder nicht! Spring doch rein!

Sie sprang mit Anlauf hinein und glitt mit sanften, kraftvollen Schwimmbewegungen über die Oberfläche des Sees. Plötzlich spürte sie etwas an ihrem linken Oberschenkel.

Hilfe! Scheiße! Eines dieser Mistviecher will mich umbringen! Fuck! Hier komm ich nicht mehr lebend raus! Okay...
Spar dir deine Luftreserven, vielleicht holt dich noch wer. Nein, ich glaub das wird nichts mehr. Ich bin so müde! Nein! Spinnst du! Du darfst jetzt nicht schlafen! Halt diese drecks Luft an! Du hast einen scheiß Krieg überlebt!

Sie kämpfte weiter gegen die Nixe an, vergebens. Irgendwann schloss sie ihre Augen. Auf einmal spürte sie ein kräftiges Händepaar unter ihren Achseln. Ihr war egal wer es war, aber sie war diesem Jemand so dankbar.

-Flashback Ende-

Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, Severus war aufgewacht und sah ihr direkt in die Augen. Er fühlte, wie ihre Augen ihn bei jeder Bewegung genauestens beobachteten. Er fühlte sich schuldig. Schuldig, weil er sie verletzt hatte, sich nicht entschuldigt hatte und, dass jetzt jeder glaubte, er habe ihr etwas angetan. Dabei hatte er dies nicht! Ja, sie hatte ihm die blauen Flecken an Kinn, linkem und rechtem Oberarm zu verdanken, doch das am Oberschenkel und im schwarzen See, das war er nicht. Er musste es ihr erklären, bevor sie falsch von ihm dachte.

"Sarah, wie geht es dir?", fragte er vorsichtshalber. Sie könnte ja wütend sein, auf das, weil er ja eigentlich an der ganzen Situation schuld sei. 

"Gut, Sir", antwortete sie.

Zut!(Mist!) Er wird mich sicher gleich anschreien, weil ich im schwarzen See schwimmen war. Ich weiß, ich hätte das nicht tun dürfen! Verdammt ich wusste das und hab's ignoriert! Er musste sich wegen den blauen Flecken sicher grausamste Theorien anhören! Dabei hab ich ihm doch schon lange verziehen! Aber die Angst bleibt noch, sie wird warscheinlich nie ganz verschwinden. Ich kann verzeihen, aber nicht vergessen., dachte Sarah.

Alles aus Zwang?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt