Nachdem ich fertig geduscht hatte, begab ich mich in die Küche, um mit meinem Schatz zu frühstücken. Eric hat sich beim Zubereiten wieder sehr viel Mühe gegeben. Es duftet köstlich und auch die Optik stimmt wie immer. Ich nahm mir ein Brötchen, Marmelade, Butter, etwas Obst und etwas Joghurt. Eric hat uns Kaffee und frisch gepressten Orangensaft gemacht. Mein Magen knurrte auch ordentlich, da ich am Abend nur einen Joghurt gegessen habe. Während wir aßen, sprachen wir kaum.
Nur ab und zu fragte er mich etwas, aber er merkte wohl, dass ich zu nervös war, um ein vernünftiges Gespräch zu führen. Und nachdem wir fertig waren, zog ich mich noch um und machte mich dann auf, Richtung Tür. „Baby, ich wünsche dir viel Spaß bei an deinem ersten Tag. Lass dich nicht von den Schülern ärgern. Denk dran, du bist der Lehrer und sie müssen auf dich hören. Du packst das. Ich denke an dich."
Eric hatte mich in seine Arme gezogen, während er sprach und er lächelte mich an. „Danke Schatz, ich liebe dich." „Ich liebe dich auch." Zum Abschied küssten wir uns nochmal einen Moment, bevor ich dann aus der Tür trat und in mein Auto stieg.
Ich konnte erkennen, dass Eric noch am Fenster stand und mich beobachtete.
Die Fahrt über wurde ich immer nervöser. Immerhin hatte ich gerade mein Studium beendet und würde heute meinen ersten Tag als Lehrer absolvieren. Wenn man ab sofort fünf Tage die Woche für ca. acht Stunden eine Schar Teenager zu kontrollieren hat, kann man wohl auch schon mal nervös sein. Man weiß ja, wie viele Teenager heutzutage sind. Klar gibt es auch ruhige und friedliche Kids, aber viele sind leider eher aggressiv, aufmüpfig und frech. Aber auch mit dieser Art werde ich fertig. Also, das hoffe ich zumindest. Wissen kann man es vorher natürlich nicht.
Als ich auf den Parkplatz fuhr, verdrängte ich so gut es ging den Kloß in meinem Hals und versuchte einfach mich darauf zu freuen, heute endlich meinen neuen Job anzutreten. Vor mir erstreckte sich die East LA High School. Ich selbst war damals auch Schüler hier.
Ob noch der ein oder andere Lehrer von früher hier unterrichtet und mich vielleicht erkennt? Da bin ich echt gespannt. „Also dann mal los, Taylor, jetzt geht es los!" Ich rief mir selbst Zuspruch zu, bevor ich ausstieg und mich auf direktem Weg in die Schule machte. Einige Schüler waren schon da und daher die Gänge gut gefüllt. Aber ich wusste ja wo ich hinmusste, also kämpfte ich mir einen Weg direkt durch die Menge. Gerade war ich dabei an den Toiletten vorbeizugehen, als die Tür zum Jungsklo aufging und einer der Schüler heraustrat.
Er war recht groß, hatte ein leicht trainierten Körperbau und schulterlange, schwarze Haare, die er zu einem Zopf gebunden hatte. Unsere Blicke trafen sich kurz und ich konnte erkennen, dass seine Augen blau waren. Kurz sah er verwirrt, doch dann grinste er und musterte mich von oben bis unten. Was genau das sollte, wusste ich nicht.
„Entschuldige, normalerweise starre ich nicht so, aber du bist ziemlich heiß." Überrumpelt von seinen Worten ließ ich ihn einfach stehen und setzte meinen Weg ins Lehrerzimmer fort. Was war das denn gerade bitte? Der Bengel ist schon echt ziemlich frech. Mich einfach so zu duzen und mich anzuflirten. Dem sollte man mal etwas Respekt vor Erwachsenen beibringen.
Nach diesem Vorfall fand ich aber schnell den Weg zum Lehrerzimmer und wurde da auch direkt von allen Kollegen begrüßt. Und tatsächlich erkannte ich den ein oder anderen von früher. Ihre jeweilige Reaktion zeigte mir, dass sie sich auch noch an mich erinnerten.
„Taylor Barns, ich fasse es ja nicht, dass ich Sie als Lehrer antreffe. Hätte man mich damals gefragt, welcher meiner Schüler jemals den Job als Lehrer antreten würde, dann wäre ich garantiert nicht auf Sie gekommen. Wie geht es dem ehemaligen Badboy? Sind Sie noch mit Eric Silver befreundet? Sie beide waren ja immer unzertrennlich und hatten meistens eine Menge Blödsinn im Kopf." Ich musste sofort grinsen.
Ja Eric und ich waren nicht unbedingt die bravsten Schüler und wir haben echt viel Mist gebaut und damit die Lehrer echt zur Verzweiflung gebracht. Und ich bin mir sicher, dass Eric und ich für mindestens 90% der grauen Haare auf dem Kopf von Mr. Coles verantwortlich sind. Bei dem Gedanken muss ich zwar noch breiter grinsen, aber ein bisschen peinlich ist es mir schon, dass ich so ein Störenfried war.
„Es geht mir gut und ich habe den Badboy längst abgelegt. Bin mittlerweile ein ganz braver, versprochen. Und Eric geht es auch gut. Aber er heißt nicht mehr Silver, sondern Barns. Wir haben geheiratet." Bei dem Gedanken an unsere Hochzeit musste ich sofort lächeln. „Oh, wie schön. Na, da gratuliere ich doch. Ich hatte immer schon das Gefühl, dass Sie beide mehr waren als nur beste Freunde. Ist er denn mittlerweile auch brav geworden? Und haben Sie beide noch Kontakt zu den anderen drei Herren aus ihrer Clique?" „Ja und ja. Steve, Ashton und Clay sind immer noch unsere besten Freunde."
Eine junge Lehrerin, die nicht viel älter als ich sein dürfte räusperte sich. „Also ein ehemals aufmüpfiger Schüler ist nun Lehrer hier. Sowas gibt es auch nicht oft." Sie kichert und grinst, was ich direkt erwiderte. „Naja, aufmüpfig ist wohl eine ganz klare Untertreibung. Meine Jungs und ich waren sowas wie die Staatsfeinde Nummer 1. Heute gebe ich wirklich zu, dass wir, und damit meine ich vor allem mich, sehr schlimm waren. Wir hatten es nicht nötig uns an Schwächeren zu vergreifen und zu tyrannisieren. Aber wir haben die Lehrer in den Wahnsinn getrieben. Schwänzen, den Unterricht stören, Streiche spielen und Schuleigentum zerstören, waren bei uns Standard. Unser Lieblingsopfer war dabei Mr. Coles. Daher wundert es mich eigentlich, dass Sie mich nicht sofort bei meiner Ankunft zum Teufel gejagt haben. Aber wie dem auch sei. Jetzt bin ich hier und nehme diesen Job sehr ernst. Und ich möchte mich an dieser Stelle für alle Gemeinheiten bei ihnen und allen anderen Lehrern, die noch von damals hier sind, entschuldigen. Da kann ich übrigens auch für meine Jungs sprechen. Es tut uns wirklich leid und ich schwöre Ihnen, dass ich mich gebessert habe. Wenn Sie einverstanden sind, würde ich gerne einen Neuanfang beginnen." Ich streckte ihm meine Hand entgegen.
Die anderen Lehrer von früher nickten einverstanden und auch Mr. Coles reicht mir nun seine Hand. „Auf eine gute Zusammenarbeit, Mr. Barns." Wir lächelten uns kurz an und dann wurde ich von den Lehrern und dem Schulleiter (der mich auch noch von früher kennt, weshalb es ein Wunder ist, dass ich diesen Job überhaupt bekommen habe) über alles Wichtige informiert. Und wir haben uns alle direkt gegenseitig das „Du" angeboten. Und dann hat der Schulleiter sich auch direkt verabschiedet.
Taylor war also ein Störenfried?😂 Wieso war das irgendwie klar? Vom Störenfried zum Mörder😂 Aber was war das bitte für eine creepy Begegnung auf dem Flur? 😂 Kein Wunder das Taylor da so ganz dezent verwirrt ist :D
Soeben ist übrigens eine neue Idee bei SOME OTHER SHIT online gegangen🙈❤ schaut gerne vorbei 🙈❤und gestern kam ein neues Kapitel bei Angels Complicated Lovestory ❤❤ Auch da könnt ihr gerne vorbeischauen ❤❤Wir lesen uns hier am Samstag wieder ❤❤
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Das verlorene Leben
Short StoryTaylor war angehender Lehrer, doch jetzt ist er ein Mörder. In seinem Keller sitzt sein nächstes Opfer und kann nur auf den Tod warten. Taylor erzählt die Gründe für seinen Wechsel vom Lehrer zum Mörder... gepostet wird immer dienstags und samstags...