„Es endet jetzt, Kai." „Bitte nicht, ich flehe dich an. Lass mich leben. Tu das nicht. Es tut mir leid, bitte. Ich werde niemandem hiervon erzählen, dass schwöre ich. Bitte, ich will nicht sterben."
Mein Blick ist noch immer kalt auf ihn gerichtet und auch er starrt mich an, doch sein Blick ist voller Todesangst. Mitleid habe ich absolut keins mit ihm, er hatte schließlich auch keins mit mir. „DU MIESES SCHWEIN HAST MIR ALLES GENOMMEN!" Mich überkommt die blanke Wut, während ich das Messer auf ihn zu sausen lasse. Ich steche zu! Immer wieder steche ich auf ihn ein.
Und Wann genau sein Schrei verstummt ist, weiß ich nicht. Noch immer steche ich wie wild auf den Körper ein. Kann mich nicht bremsen. Jetzt bezahlt er endlich für alles.
Das Blut, sein Blut spritzt mir ins Gesicht, auf meine Kleidung und läuft das Messer und meine Hand herunter, aber das ist mir egal. Noch ein letztes Mal steche ich ihm in seinen Hals und dann lasse ich das Messer nach unten schnellen. Ich schlitze ihn auf. Erst dann erwache ich aus meinem Blutrausch und sehe ihn mir an. Seine Augen sind weit aufgerissen und auf seiner Wange findet sich eine einzelne kleine Träne, die langsam an ihm herunter gleitet und schließlich an seinem Kinn abfällt und auf dem Boden verschwindet. Die letzte Träne von Kai Stansfield!
Ich gehe zum Waschbecken und wasche mir Kais Blut vom Körper. Das dauert eine Weile, aber irgendwann habe ich bis auf meine Kleidung alles sauber. Lust mich umzuziehen habe ich nicht, denn ich bin noch so voller Adrenalin, dass ich an nichts anderes als meinen Blutrausch denken kann.
Als nächstes werde ich gleich Josh besuchen, denn auch er muss für das bezahlen, was er getan hat. Aber vorher mache ich noch Fotos von Kais Leiche. Das gehört alles zu meinem gesamten Plan. Erst Kai foltern und töten, dann Josh töten und dann werde ich es mithilfe des Videos und der Fotos beenden. Nachdem ich die Fotos gemacht habe, gehe ich mit der Kamera aus dem Raum und betrete stattdessen meine kleine Video Zentrale. Hier hat mein System das Video direkt auf DVD umgewandelt und nun muss ich nur kurz die Fotos von der Kamera ausdrucken und dann mache ich mich auf den Weg zu Josh.
Zwanzig Minuten später sitze ich tatsächlich im Auto und parke gerade vor Joshs Haus. Soweit ich das beurteilen kann, ist er allein. Also nutze ich die Chance und steige aus. Er scheint oben zu sein, weshalb ich die Haustür aufbreche und mich leise ins Wohnzimmer schleiche. Die Fotos von Kai habe ich in einen Briefumschlag getan und lege sie jetzt neben dem Sofa, auf dem ich sitze, auf den kleinen Beistelltisch.
Jetzt muss ich nur noch warten, bis Josh nach unten kommt. Aber ich habe ja Zeit. Noch immer tobt das Adrenalin in mir. Und das gefällt mir!
Von oben höre ich Geräusche und dann Schritte auf der Treppe, die mir signalisieren, dass Josh auf dem Weg nach unten ist. Auf meinen Lippen bildet sich ein diabolisches Grinsen. Gleich bekommt auch er, was er verdient! Josh betritt gerade das Wohnzimmer und erschreckt sich sofort, als er mich sieht.
„Hallo Josh!" „Mr. Barns? Was machen Sie hier?" Natürlich erkennt er mich, denn ich habe mich nicht wirklich verändert. Ich nehme den Briefumschlag und werfe ihn ihm hin. „Schau es dir an, dann erkennst du vielleicht, warum ich hier bin, Josh." Zögerlich und auf jeden Fall sichtlich nervös hebt er den Umschlag vom Boden auf und öffnet ihn. Er holt die Bilder raus und als er einen kurzen Moment draufschaut, erschreckt er sofort. „Oh mein Gott, Kai. Nein, bitte nicht. Das kann nicht wahr sein." Josh fängt an zu weinen und zu schluchzen. Aber das lässt mich wieder vollkommen kalt.
„Wie du siehst ist Kai tot. Ich habe ihn getötet. Er hat den Tod verdient. Kai hat damals mein Leben zerstört und dafür hat er jetzt bezahlt. Ich habe ihn erst gefoltert und dann... Naja, du siehst es ja selbst. Bevor ich das getan habe, hat er mir alles erzählt. Er hat mir genau erzählt, wie ihr das damals angestellt habt. Du hast ihm dabei geholfen, seinen kranken Plan auszuführen. Du hast einem Monster dabei geholfen, das Leben eines Unschuldigen zu zerstören. Deshalb bekommst du jetzt auch, was du verdienst. Aber keine Sorge, bei dir werde ich es schnell machen. Ganz ohne Folter."
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Das verlorene Leben
Short StoryTaylor war angehender Lehrer, doch jetzt ist er ein Mörder. In seinem Keller sitzt sein nächstes Opfer und kann nur auf den Tod warten. Taylor erzählt die Gründe für seinen Wechsel vom Lehrer zum Mörder... gepostet wird immer dienstags und samstags...