Prolog

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Unbekannt

"Du hast keine Wahl mein Sohn. Ich werde mir einen neue Sklavin kaufen und du zahlst den halben Preis.", sagt der Mann etwa drei Meter von mir und meinem Kind entfernt.

Der Blick des Werwolfes schweift zu mir und bleibt an meiner kleinen Tochter hängen. Bitte nicht, denke ich und ziehe meinen Kopf ein, doch es nützt nichts. Wie gerne wäre ich jetzt im Boden versunken. Mit meinem Baby natürlich. 

"Vater, nicht dein Ernst. Die hat ein Baby und kostet mehr als alle anderen.", schnaubt der kleine Junge, etwa im Alter von fünf. Hoffentlich schafft es meine Tochter durch ihr erstes Lebensjahr, denn das ist nicht garantiert. Diese Leute benehmen sich wie Tiere, obwohl, das sind sie ja eigentlich. Es sind alles Werwölfe. 

Sie haben vor Jahren angefangen alle Menschen auf der Welt zu versklaven. Ich kann das erzählen, denn ich wurde von ihnen mit vier, von meinen Eltern weggezerrt. Glücklicherweise lebe ich noch, aber es ist nur eine Frage der Zeit, bevor ich es nicht mehr tue. 

Eine raue Hand hebt mein Kinn ruckartig an. Der Mann. Er steht nun vor mir und betrachtet mein Gesicht genau. 

"Benimmt die sich?", fragt er meinen Verkäufer in einem aggressiven Ton, worauf der Verkäufer, den ich übrigens hasse, eingeschüchtert nickt. Oha. Dieser Mann muss einen hohen Rang haben, dass mein Verkäufer so Schiss bekam.

Der Mann, der mich offensichtlich kaufen möchte, dreht sich wieder zu mir. Er nimmt mir meine Tochter ohne Respekt aus den Armen und beschnuppert sie. Sie beginnt zu kichern. Schlechte Entscheidung, meine Kleine. Ich behalte recht, denn der Mann knurrt mein Baby mir violetten Augen an. Er ist also ein Beta, oh nein. 

Mein Baby ist sofort still, sie weint nicht einmal. Die Augen des Mannes färben sich nun wieder braun und er gibt mir mein Kind zurück. Mit einem Nicken in Richtung des Verkäufers sagt er ihm, dass er mich haben will. 

"Mitsamt dem Schreihals?", fragt der und deutet mit dem Finger auf meine Tochter. Ein Blick des Betas reicht, damit er mich abkettet und die Silberkette meinem neuen Herr in die Hand drückt.  

Dieser zieht mich sogleich von meinem Podest, auf welchem ich schon den halben Morgen stehen musste. Ich bemitleide alle anderen, die noch länger warten müssen und sich nicht bewegen dürfen. 

Falls es euch noch nicht aufgefallen ist, die Werwölfe foltern uns. Sie machen den selben Fehler wie wir vor Jahre gemacht haben, nur glaube ich nicht, dass sich die Situation in den nächsten tausend Jahren ändern wird. Die Werwölfe sind zu stark. Es müsste ein Wunder geschehen, damit sich das Blatt wendet. 

Der Beta und sein Sohn ziehen mich über den Marktplatz. An einer Ecke ist ein Feld eingezäunt, auf dem Werwölfe Menschen zerfetzen. Es sind nur männliche Menschen, da die Werwölfe sagen, dass die weiblichen Menschen zu sanftmütig sind, um in einem Kampf zu sterben. Schon wieder ein Thema, das schon im Mittelalter aufgekommen ist. Damals war es ein Irrglaube, aber heute habe ich wirklich schreckliche Angst, was mit meinem Baby passieren würde, wenn es ein Junge wäre. 

Ich habe nur mitbekommen, dass die Männer von meiner Spezies in einem Haus aufbewahrt werden, damit sie, wenn sie vierzehn, höchstens achtzehn sind, mit einer Frau ein Kind machen können, dann werden sie getötet. Der Vater meines Kindes war schon älter und hatte auch schon oft mit anderen Frauen geschlafen, glaube ich. Ich selbst bin dreiundzwanzig.  

"Vater, ich will auch einen töten.", quengelt der Junge des Betas. Dieser nickt nur und zieht mich mit sich an die Absperrung am Rande der Wiese. Der Junge stellt sich zu den anderen Werwölfen, die alle wollen einen Menschen töten. Für die ist das alles wie ein Spiel. Für Menschen der reine Horrorfilm. 

Ich bin gezwungen zuzusehen wie sechs junge Männer getötet werden und die Werwölfe danach von ihnen abliessen. Wir Menschen sind es nicht einmal wert, gegessen zu werden. 

Endlich ist der Sohn des Betas an der Reihe. Ein dünner Junge wird hereingestossen, der sofort auf die Knie fällt und sich diese aufschürft. Ich sehe wie eine Träne über seine Wange läuft. Etwas in mir will mitweinen, aber ich reisse mich zusammen. Mein Blick wandert zu meinem Baby und mir fällt ein Stein vom Herzen, als ich sah, dass sie die Augen geschlossen hat und schläft. Unsicher sehe ich meinen Besitzer an. Er schien es zu bemerken, denn er dreht sich um und schlägt mir sogleich auf meine linke Wange. 

Es ist ein harter Schlag gewesen und mir wird kurz schwarz vor Augen. Okay, ich durfte ihn nicht anschauen und sprechen tut er auch nicht. Das kann ja schwer werden. Ich senke also meinen Kopf, als er mir meine Tochter zum zweiten Mal wegnimmt. 

Sie ist sofort wach, als hätte sie gespürt, dass jemand sie hält der nicht ich bin. Mit grossen Augen sieht sie meinen Herr an. Dessen Augen färben sich wieder violett. Die Angst steigt schneller in mir hoch, als das ich hätte einatmen können. 

Mit einem Arm hält der Werwolf meine Tochter, die andere Hand führt er zu ihrem Hals. Nein. Nein, nein, nein. Die Fingernägel des Mannes fangen an zu wachsen und er drückt sie an die Stelle, an welcher die Stimmbänder meines Babys sind. Ein winziger Ruck und schon sind sie zerrissen. 

Mein Baby sieht den Täter ein wenig überfordert an. Ich kann schon fast sehen, wie sich die Zahnräder in ihrem Kopf auf Hochtouren drehen. Der Beta lächelt böse, worauf mein Kind ebenfalls böse lächelt, die hat Mumm. 

Ein Knurren lässt mich zusammenzucken. Stimmt, der Kampf. Meine Augen wandern auf den Platz. Ich kann einen schwarzen Wolf mit hellvioletten Augen ausmachen und der Mann, der vor ihm auf dem Boden kniet und sich vor Schock keinen Millimeter bewegen kann. Es musste der Sohn des Betas sein, da er hellviolette Augen hat. Dass mir mein Herr meine Tochter wieder in die Hand drückt und sich ganz nach vorne an den Zaun stellt, sagt mir nur, dass ich Recht hatte. 

Ich bleibe mit meinem Kind an Ort und Stelle stehen. Benehmen werde ich mich und das heisst auch, mich aus den Werwolfsachen herauszuhalten. 

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Das ist meine Lieblingsgeschichte, ich bin voll und ganz eingetaucht. 

Eure Zoe

Human Mate-Mate?! Yeah, sure!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt