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Ich hole mit meinem Arm so gut ich kann Schwung und lasse meine Hand auf den Ball prallen. Mist er landet schon wieder nur im Netz. Was mache ich falsch?

Ich bin so sehr im Volleyball Fieber dass ich gar nicht bemerke dass auf einmal jemand hinter mir steht. „Du verlässt dich zu sehr auf den Schwung, stell dir vor du würdest mit deiner flachen Hand auf die Wand schlagen. Diese Kraft brauchst du."

Ich drehe mich überrascht zu Kageyama um. Er hält mir einen neuen Ball hin. „Oh, danke für den Tipp!" Mein Finger kribbelt als er mit seinem in Berührung kommt, weil ich den Ball nehmen wollte. „Keine Ursache."

Meine Wangen werden merkwürdig warm und ich drehe mich schnell um und gehe in die richtige Position um einen Aufschlag zu probieren, ohne diesem flüchtigem Gefühl weiter Beachtung zu schenken.

Ich atme einmal tief ein. Der Ball ist eine harte Wand und ich muss diese durchbrechen. Ich hole zum Schlag aus und lasse meine Hand auf den Ball prallen. Der Ball landet hinter dem Netz, mitten im Spielfeld.

Ich quietsche leise auf. Glücksgefühle durchströmen mich. Ich bemerke vor Adrenalin gar nicht wie mein ganzer Arm schmerzt und ein paar Wunden wieder aufgegangen sind.

Ich sehe zu Kageyama rüber der anerkennend nickt. „Merke dir am besten das Gefühl welches du jetzt gerade hattest. Es ist unbeschreiblich, oder?" Seine Augen glänzen.

Ich kann gar nicht anders, als mich auch darüber zu freuen. „Ja, Volleyball ist toll!"

Kageyamas rechter Mundwinkel zuckt leicht.
„Kannst du mir gleich auch noch Annahmen beibringen?" frage ich ihn euphorisch.

„Solltest du nicht erstmal Aufschläge noch etwas üben?" „Aber ich weiß ja jetzt wie es geht. Also kannst du mir auch einfach gleich Annahmen beibringen!"

„Gut, wenn du meinst du schaffst das."
„Klar schaffe ich das."
Er zeigt mir wie ich mich hinstellen muss. „Du musst stabil stehen." Er tritt einen Schritt näher an mich ran und korrigiert meine Haltung.

Als er dabei über meinen Rücken streicht, zucke ich zusammen und ziehe scharf die Luft ein. Er hat mich wieder schmerzlich an meine Wunden erinnert. „Alles okay bei dir?" Er sieht mich skeptisch an.

„Ja... geht schon war wohl ein Reflex." Ich halte das schon aus.

„Dann werfe ich dir jetzt den Ball zu."
Er stellt sich mir gegenüber und wirf mir zu. Ich positioniere mich so wie er es mir gezeigt hat und probiere ihn zurück zuspielen. Überraschender weise spiele ich ihm den Ball perfekt in die Hände.

Das ist gar nicht mal so schwer. Meine Unterarme brennen höllisch aber ich bin ein bisschen stolz auf mich dass ich es beim
ersten mal so gut hinbekommen habe.

Als ich ihm ins Gesicht sehe, sehe ich eigentlich keine Emotion, wie üblicherweise, aber ich glaube einen Funken Überraschung in seinen Augen zu sehen.

„Komm nochmal!" Ich sehe ihn herausfordernd an und ignoriere schon wieder meine Schmerzen. Volleyball hat mich in mitgerissen. 

Er lässt sich das nicht zweimal sagen und wirft mir den Ball diesmal etwas weiter zur Seite, ich kriege ihn zwar noch aber ich kann ihn, weil ich so spontan zu Seite weichen musste, nicht ganz präzise zurückwerfen.

Aber nach ein paar Malen konnte ich das auch. Es macht mir so viel Spaß ihm die Bälle zurück zu spielen. Dann hört er noch damit auf die Bälle zwischendurch zu fangen und spielt sie mir direkt zurück.

So ging es eine Weile, wir probierten auch noch andere Sachen aus. Ich spielte auch noch kurz mit Sugawara, Noya und Hinata. Und das kurze Spiel am Ende war ein voller Erfolg, auch wenn es kein richtiges Spiel war weil sich die Clubmitglieder zurückhielten und die Neulinge nicht richtig spielten.

Aber es hat trotzdem großen Spaß gemacht, wie ich ihn lange nicht mehr hatte. Und ich bin nicht einmal zusammen gebrochen! Ich habe meine Schmerzen die ganze Zeit über ausgehalten.

Volleyball ließ mich kurz ein anderes Leben führen, welches nicht so sinnlos wie meines ist.

*

Nachdem wir geholfen haben alles aufzuräumen können wir jetzt nach Hause gehen.

Da ich das einzige Mädchen bin habe ich die Umkleide glücklicherweise für mich, was es ziemlich unkompliziert macht. Ich werfe mein durchschwitztes Sweatshirt auf die Holzbank. Einige Wunden sind aufgegangen und der Schweiß brennt sich unangenehm durch mein Gewebe. Das Sweatshirt anzuziehen war definitiv keine besonders schlaue Idee, dadurch habe ich nur noch mehr geschwitzt.

Seufzend beschließe ich hier kurz zu duschen, da ich nicht so vollgeschwitzt meine sauberen Sachen anziehen will.

*

Ich schalte die Dusche aus und erwarte dass das prasseln des Wassers aufhört, aber das tut es nicht. Verwundert binde ich mir eines der Handtücher um, welche hier vorsorglich in einem Schrank liegen, und gehe aus dem Duschraum raus.

Regen prasselt auf das blickdichte Fenster. Das klingt nach einem ziemlich heftigen Regen. Eigentlich liebe ich Regen, aber wenn ich die Wohnung nass mache könnte ich Mama sauer machen.

Ob ich einfach hier warten soll bis es aufhört? Ich habe keinen Regenschirm mit.

Ich ziehe mich erstmal an und gehe von der Umkleide zurück in die Halle. Ich habe hier immerhin schonmal übernachtet aber... ich will gerade wirklich nichts tun was irgendwie Mamas Zorn auf mich lenken könnte. 

„Was machst du noch hier, (D/N)?"

Kageyamas Stimme reißt mich aus meinen Überlegungen. Er steht an der geöffneten Tür. Irgendwie ist es immer er.

„Ich war noch kurz duschen, du?"

„Ich auch." Er sieht nach draußen. „Der Regen hat mich überrascht, aber ich habe zum Glück einen Schirm dabei."

„Ja mich hat der Regen auch überrascht." ich lächele verlegen. Und gehe zu ihm an die Tür, unter das Vordach. Er hält den Schirm so hin dass wir beide drunter passen.

Mein Gesicht wird schon wieder ganz warm. Das ist ein typisches Klischee aber irgendwie macht es mich schwach.

„Wo wohnst du?"
Ich nenne ihm meine Adresse.
„Gut, das liegt auf meinem Weg ich bring dich einfach nach Hause."

Wir laufen schweigend nah beieinander die verregneten Straßen entlang.

Es ist kein unangenehmes Schweigen, wo man das Gefühl hat es brechen zu müssen. Ich habe das Gefühl er genießt einfach nur den Regen, so wie ich.

Wir kommen viel zu schnell bei mir zuhause an. „Danke." Sage ich leise.

„Nicht dafür." Er will schon weitergehen aber ich halte ihn noch am Ärmel zurück. „Danke auch weil du mir Volleyball beigebracht
hast." Ich sehe zu ihm hoch. „Ich hatte Spaß."

„Kein Problem." Er sieht mir direkt in die Augen. Ein Schauer durchfährt mich als ich in diese blauen Augen blicke. „Übrigens... du wärst eine gute Libera."

Mit diesen Worten dreht er sich um und geht. Ich sehe ihm nach. Eine gute Libera? Meint er damit ich spiele gut Volleyball? Ich muss unbedingt googeln was das ist.

***
HEY HeY HeY
Nach einem Tag schon wieder 50 reads mehr?! Ihr seid verrückt. Ich liebe euch haha.

[edit 10. April 2021: wow und jetzt sind es 250 mehr an einem Tag :O (hab geguckt uwu)
Like wtf :O]

Danke für eure supi motivierenden Kommis und die ganzen Votes <3

Und sorry für dieses absolute Klischee ich musste das bringen oke! Haut mich ruhig! :]

Und weil ich jetzt grundlos ein bisschen Liebe verteilen möchte GRUPPENKUSCHÄÄÄÄLN <3333 *hugges you all*

(Das Bild von Kageyama oben ist voll süß oder?)

Sinnlos |Kageyama x Depressiver Reader Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt