Der Buchladen aus der Vergangenheit

Kapitel 9

"Guten Morgen, Sonnenschein. ", sagte eine männliche Stimme.

"Guten Morgen...", ich drehte mich langsam auf die andere Seite des Bettes und suche mit der Hand nach Fabi. Als ich die Augen öffnete, fiel mir schlagartig wieder ein, dass ich in einem kleinen Hotelzimmer bin. Alleine. Mein Herz fing an zu rasen. Ich schnappte nach Luft und schaute mich im Zimmer um. Ich sehe niemanden. 

"Hier unten." Ich drehte mich zu der Stimme. Auf dem Boden neben meinem Bett saß der Kitsun in Fuchs-Gestalt.

"Ah, du bist es nur.", sagte ich. Mein Herzschlag fing an sich zu beruhigen. Ich atmete auf.

"Ja, ich habe das letzte Mal vergessen etwas zu erwähnen.", sagte der Kitsun.

"Und das wäre?"

"Du musst dir eine Geschichte anhören.", sagte er.

"Schieß los. Hab sonst nichts zu tun.", lachte ich.

"Ich bin ein weißer Kitsun. Es gibt aber noch rote und blaue.", fing er an zu erklären.

"Was? Es gibt mehrere von deiner Art? Können die alle das gleiche wie du?", ich beobachtete den Kitsun wie er durchs Zimmer sprang. Er sprang vom Boden auf mein Bett, danach auf die Komode, dann wieder auf den Boden. Es scheint, alsob er einen angenehmen Platz zur Erzählung brauchen würde.

"Hör mir einfach nur zu. Die weißen können nur die Basisgestalt und Menschengestalt annehmen. Außerdem können sie nur zwischen Gegenwart und Vergangenheit springen. Die roten können nur Basisgestalt und Tiergestalt annehmen. Sie können leider nicht in andere Zeiten springen, außer ein weißer oder blauer Kitsun nimmt sie mit. Und dann gibt es da noch die blauen.", der Kitsun machte eine kurze Pause. Sein Blick schweifte ab, "Die blauen können sich in Menschen-, Tier- und Gegenstandsgestalt verwandeln. Außerdem können sie zwischen Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft springen. Sie sind die mächtigsten von uns." 

"Okay, verstehe. Und wieso erzählst du mir das alles?", fragte ich.

"Ein roter und ein weißer Kitsun arbeiten immer zusammen. Wir haben uns den Erhalt der anderen Spezien zur Aufgabe gemacht. Ironischer Weise müssen wir normalerweise nur einer Spezies helfen: den Menschen."

Ich verstehe die Ironie. Menschen halten sich für die Höchstentwickelte Spezies der Welt, dabei sind sie die, die die meisten Kriege führten. Ich habe noch nie eine Ameisenkolonie gesehen, die Atomwaffen gegen die Ameisenbären verwendet hat. 

"Wo ist dein roter Kitsun? Wo ist dein Begleiter?", fragte ich schließlich.

"Die meisten blauen hingegen", der Kitsun machte eine kleine Pause. Das Sprechen schien ihm schwer zu fallen, "sie denken, dass sie über den anderen Spezien stehen. Sie versuchen uns gefangen zu nehmen und alles zu zerstören. Wenn sie wissen, dass jemand nicht in diese Zeitlinie gehört, dass er nur da ist um einen anderen Menschen zu helfen, dann...", er hörte auf zu reden.

"Dann? Was passiert dann?", ich schaute gespannt.

"Dann versuchen sie ihn aus dem Weg zu schaffen.", sagte er nach einer kurzen Pause.

"Wie?"

"Sie töten die Person und lassen es wie einen Unfall aussehen. Niemand würde vermuten, dass jemand diese Person mit Absicht umgebracht hat."

"Wie bitte, was?!", meine Augenlieder öffneten sich komplett. 

"Weist du, wer Prinzessin Diana war?"

"Natürlich weiß ich das. Jeder weiß, wer Prinzessin Diana war."

"Nein, meine Liebe. Niemand weiß es. Prinzessin Diana wurde nach ihrem Tod erst geboren."