Na Endlich ist der Spaß vorbei. Hat ja auch nur 11 Stunden gedauert.
Mit gezielten Schritten laufe ich zu meinem Auto, welches auf dem Besucher-Parkplatz von meinem Kunden ist. Der Parkplatz ist so groß, dass ich mich beinahe verlaufen habe. "Zum Glück" ist es 19 Uhr und da sind nicht mehr viele Autos. Ich sehe meinen "blauen Flitzer", wie ich ihn liebevoll genannt habe. Das Auto haben mir meine Eltern geschenkt, als ich 21 war. Ich habe frisch mein Studium abgeschlossen und ging den Weg in die Unabhängigkeit. Damals habe ich noch mit meinem Ex-Freund gewohnt. Schreckliche Erinnerungen werden wach.
Ich setze mich herein, mach das Auto an und fahr los. Auf der ersten Kreuzung war die Ampel direkt rot. Während ich da saß, konnte ich mich auch ein bisschen umschauen. Die Stadt ist mir unbekannt, immerhin bin ich das erste Mal hier. Sieht jedoch wie jede andere Stadt aus - da ist ein Frisör, ein Fast-Food-Restaurant, Kino und Post. Die Menschen schauen alle griesgrämig in der Gegend rum oder auf ihre Handy. Da ist ein weißer Fuchs auf der Straße - ganz normale Stadt halt. Warte. Ein weißer Fuchs? Ich drehe meinen Kopf zu dem weißen Fuchs, der gemütlich entlang der Straße spaziert. Sehe nur ich diesen Fuchs oder ist das für die anderen einfach zu normal? Ich möchte mir diesen Fuchs näher anschauen. Er sieht beinah aus, alsob er in der Nacht leuchten würde. Wo ist der nächste Parkplatz?
Kaum hatte ich geparkt, habe ich den Fuchs vor meinem Auto gesehen. Es saß da und schaute mich ganz gespannt an. Als ich versucht habe einen Schritt näher zu kommen, ist er weg gelaufen. Faszinierend. Ich laufe ihn hinterher. Wir sind ein paar Straßen gelaufen, als er auf einmal anhielt, sich hingesetzt hat und den Himmel angeschaut hat. Ich schaue nach oben um zu sehen, was seine Aufmerksamkeit umgeleitet hat. Der Sternenhimmel sieht wunderschön aus, kein Wunder, dass ich als Kind von Astronomie fasziniert war. Ich muss lachen bei der Erinnerung, dass ich mir Mal zu Weihnachten vom Weihnachtsmann ein Teleskop gewünscht habe und er mir ein Microskop gebracht hat. War zwar nicht das, was ich wollte, aber ich war trotzdem begeistert. Damals brauchte es dafür aber auch nicht viel.
Ich schaute wieder runter und der Fuchs war weg. Ich schaute links und rechts, aber er ist verschwunden. Das einzige, was da war, war der kleine Bücherladen. Er sah aus, als ob er ewig und 3 Tage alt wäre. Ein kleines, hölzernes Häuschen, welches eher an eine Hobbit-Höhle erinnerte, als an ein Häuschen.
"Na dann, ich wollte mir sowieso ein neues Buch kaufen, gehen wir mal rein." sagte ich zu.... Mir. Manchmal muss man eben mit sich reden.
Als ich rein ging fiel mir direkt auf, dass da niemand außer mir war. Es war nicht mal jemand an der Kasse. Ich ging die Bücherregale durch. Alle Bücher sahen ziemlich alt und heruntergekommen aus.
"Wow. Wo bin ich hier bloß gelandet?"
"In dem Bücherladen der Vergangenheit.", sagte eine männliche Stimme.
Ich schreckte auf und drehte mich um. Vor mir stand ein älterer Herr. Weiße Haare, längerer, weißer Bart, ein richtiger Gandalf eben. Ich war immer mehr davon überzeugt, dass ich in einer Hobbit-Höhle bin. Ich schaute den älteren Herren immer noch verwirrt an, als er sagte:
"Was suchen Sie denn genau?"
"Ich weiß nicht. Ich las eine Zeit lang Bücher und habe irgendwie damit aufgehört. Ich dachte mir heute, dass ich mir ein neues Buch kaufen müsste, damit ich wieder anfange."
"Was für Bücher waren das denn? Wir haben hier auch ältere Romane und Geschichten, vielleicht Poesie?", sagte der ältere Mann während er gezielt Bücher aus den Regalen entwendete."Nein, nein... Also, doch, ja... Ich weiß nicht. Ich las halt Bücher, die etwas in mir veränderten, die mich inspirierten. Bücher, die schwer zu finden sind. Es war eher purer Zufall, dass ich die Bücher gefunden habe und sie mir so gefallen haben. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich finde alle Bücher toll, aber ich möchte eher ein "verändere mich" - Buch haben. Ich weiß nicht, wie ich das besser beschreiben könnte.", ich wirkte leicht verwirrt, da ich selber nicht genau verstand, was für Bücher mich interessieren.
"Wie wäre es mit einem Buch, dass Sie daran erinnert, wer Sie sind?" sagte der ältere Mann entschlossen.
"Das hört sich auch spannend an. Worum geht es in dem Buch?" fragte ich. Meine Augen haben sich vor Skepsis leicht geschlossen.
"Das kann ich Ihnen nicht sagen, das müssen Sie selber bestimmen." sagte der ältere Mann entschlossen. Er lächelte, alsob seine Worte irgendeinen Sinn ergeben sollten. Er war sich fest von seiner Aussage überzeugt.
"Okay, ich kaufe es."
Der ältere Mann händigte mir das gefühlt einzige noch original verpackte Buch in die Hand, was im dem Bücherladen war.
"Interessanter Titel." ich schmunzelte während ich dies ausgesprochen habe.
"Was steht denn auf dem Buch?" fragte der ältere Mann mich.
"Ich (26) vs. Ich (16)" sagte ich verwirrt. Er hat mir doch dieses Buch in die Hand gedrückt, er müsste doch den Titel des Buches wissen.
"Na dann wünsche ich Ihnen noch viel Spaß. 16 ist ein ziemlich rebellisches Alter." der ältere Mann lachte.
"Am. Hm. Ja..." meine Antwort erinnerte eher an die Antwort eines 8-Jährigen, schüchternen Kindes auf eine Frage, die ihn die Lehrerin gestellt hat und er komplett verwirrt irgendwas antwortet.
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Der Buchladen aus der Vergangenheit
HumorHaben Sie sich jemals gewünscht Ihr 16-Jähriges ich wieder zu sehen um mit ihm zu reden? Lucilla auch nicht. Trotzdem ist es da.