cAn'T yOu WaTcH oUt, YoU iDiOt?

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,,Wir verschieben das einfach auf den nächsten Tag also brauchen Sie sich auch keine Sorgen zu machen. Ich habe morgen auch keine besonderen Termine, nur das Übliche und dabei können Sie mich auch begleiten. Die Führung können wir ja damit verknüpfen, was sagen Sie dazu?", setzt er nach der kleinen Stille wieder an.

,,Das klingt gut, vielen Dank", antworte ich erleichtert.

Er ist also wirklich nicht sauer oder genervt von mir. So fürsorglich ist noch nie jemand mit meinen Attacken umgegangen. Normalerweise musste ich es unterdrücken und wenn es nicht klappte, wurde ich entweder ausgelacht oder komisch angeschaut. Nicht ein Einziger hat gewusst, wie man mit mir in so einer Situation umgeht, geschweige denn hat sich einer bemüht irgendetwas zu tun- abgesehen von meiner Familie.
Aber er ist so freundlich und verständnisvoll.
Es hat fast so gewirkt, als wisse er sofort, was man in so einem Fall tun muss.

,,So, dann verabschiede ich mich schonmal von Ihnen, denn ich muss noch bei ein paar meiner Patienten vorbeischauen. Ich treffe Sie dann morgen um 7 Uhr hier an?", bricht er das Schweigen, während er sich langsam erhebt.

,,Ja, ich werde morgen um 7 Uhr hier sein", entgegne ich daraufhin etwas selbstsicherer als zuvor.
Ich habe das Gefühl, dass ich vor ihm nicht mehr so nervös sein muss. Ich meine, ich kenne ihn ja jetzt ein bisschen und außerdem hat er mich in einem meiner verletzlichsten Momente gesehen.

,,Gut, dann ruhen Sie sich aus und wir sehen uns morgen in alter Frische", antwortet er daraufhin schon fast kümmernd. Ich glaube das ist so eine Sache, die man sich als Arzt angewöhnt, wenn man sich immer um Menschen sorgen muss.

,,Werde ich, vielen Dank, bis morgen", verabschiede ich mich und mache mich auf den Weg zurück in den Eingangsbereich-bloß raus aus dieser Cafeteria.

Kurz bevor ich jedoch die Eingangstür erreiche, nehme ich von hinten eine Stimme war, Mayas: ,,Oh Herr Tomlinson, geht es Ihnen besser", fragt sie ganz fürsorglich, während sie ein paar Schritte auf mich zukommt.

Moment, sie sorgt sich um mich? Wieder ein ganz neues Gefühl für mich-umsorgt werden.

,,Ja vielen Dank Ms Henry", antworte ich daraufhin ebenso freundlich.

Sie lächelt mich mitfühlend an und spricht ,,Sie sind mit dieser Panik und diesen Anfällen nicht alleine und müssen sich nicht dafür schämen. Herr Payne weiß damit umzugehen, er ist ein toller Arzt".
Bei dem letzten Teil schaut sie verträumt in den Himmel.

Moment, schwärmt sie etwa von ihm?

,,Danke, ja, das ist er wirklich", antworte ich mit einem kleinen Lächeln.

Ob er mit diesen Attacken auch Erfahrungen hat? Oder hat er den Umgang damit in seiner Ausbildung gelernt? Ich habe keine Ahnung, aber es interessiert mich sehr.

Sie scheint sich wieder gefasst zu haben, denn sie schüttelt verwirrt den Kopf , bevor sie sich wieder zu mir wendet.

,,Sind Sie morgen auch wieder hier?", fragt sie interessiert.

,,Ja, das bin ich", entgegne ich schüchtern.

,,Naja dann bis morgen Herr Tomlinson".

,,Bis morgen Ms Henry", verabschieden wir uns beide gegenseitig.

Daraufhin wende ich mich wieder der Tür zu und verlasse das Gebäude.

Mir kommt direkt eine frische Brise entgegen, welche mich frösteln lässt. Ich sollte mich morgen wärmer anziehen, die Oktobertemperaturen lassen echt zu wünschen übrig.

Nach dieser Einsicht mache ich mich direkt auf den Weg zu der Haltestelle, um mit der Bahn direkt nach Hause zu fahren.
Ich bin echt fertig.

Obwohl es erst kurz vor 11 ist, wie ich durch einen kurzen Blick auf mein Handy erfahre, fühle ich mich schon unglaublich geschafft und ausgelaugt. Das ständige Adrenalin und die Panik, die heute durch meinen Körper geströmt sind, haben mich unfassbar geschwächt.

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