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Nach dieser erneut positiven Erkenntnis und meinen mich unterstützenden Gedanken, fühle ich mich unglaublich befreit und leicht. Mein Geist stellt sich endlich mal nicht gegen mich, sondern arbeitet mit mir zusammen.

Keine negativen Gedanken, kein Selbsthass, keine Unsicherheit, einfach innere Ruhe. Wow, ich hätte nicht gedacht, dass ich jemals so fühlen kann. So frei von allem Bösen und meinen tiefsten Dämonen.

Ich schließe die Augen und nehme einen tiefen Atemzug.
Die Abendluft füllt meine Lungen mit nahrhaftem Sauerstoff und beruhigt mein Inneres. Es ist ein wunderschöner Moment. Hier zu stehen, zu atmen und zu realisieren, dass man lebt. Dass man ein Ziel hat und, dass man es erreichen kann.
Ein nächster tiefer Atemzug lässt mich meine Gedanken nochmals vertiefen. Ich genieße die Stille, das Atmen, das Dasein und die Ruhe, die mein Körper ausstrahlt.

Langsam öffne ich meine Augen wieder. Wow, dieses Gefühl gerade eben, hat mich unfassbar gestärkt. Nicht meinen Körper, aber mein Inners, meine Gedanken, meine Seele.

Ich schaue noch einmal kurz auf mein Handy: 18:12 Uhr, ich sollte mal langsam losgehen, denke ich mir.

Nach meinem Blick auf die Uhr, begebe ich mich langsam in Richtung Treppe und steige diese hinab. Unten angekommen überlege ich? Welche Route gehe ich? Eher in Richtung Marktplatz, oder doch eher in die ruhigere Gegend? Ich kann mich nicht entscheiden und überlege deshalb einfach einen Abstecher in beiden Gegenden zu machen.

Dementsprechend gehe ich daraufhin nach links, in die ruhigere Gegend, um mich danach in Richtung Markt auf zu machen und dort eine Pizza zu verspeisen-ein perfekter Abschluss.

Nach meiner Einbiegung, stecke ich mir direkt die Kopfhörer ins Ohr und suche mir einen passenden Song heraus. Worauf habe ich eigentlich Lust? Definitiv auf etwas Ruhiges-dabei kann man immer so gut nachdenken.

Deshalb entscheide ich mich für 'Half A Man' von Dean Lewis-sehr schöner Song.

Nach meiner Auswahl, packe ich mein Handy zurück in die Jackentasche und fange an ein paar Schritte zu gehen. Die sanften Klänge der Musik und die atemberaubende Stimme des Sängers, ergänzen den Frieden meines Inneren.

Heute war echt ein krasser Tag, denke ich mir. So viel, wie mir heute passiert ist, ist mir glaube ich in manchen Zeiten, nicht mal in einem Monat widerfahren.

Ich gehe alles nochmal durch und stocke schon bei Ms Henry. Sie ist wirklich eine nette Frau und so bemüht und umsorgend. Am Anfang war ich zwar maximal überfordert, aber letztendlich hat sie sich über den Vorfall auch kein bisschen lustig gemacht, sondern mir sogar noch gut zugeredet.
So ein einfühlsames Verhalten, habe ich außerhalb meiner vier Wände, nie gehabt.

Meine Gedanken schweifen erneut ab zu meiner Schulzeit.
Es war ein trister und eisiger Wintertag, müsste vor circa zwei Jahren gewesen sein. Mein Tag hatte schon extrem schlecht angefangen, da ich total verschlafen hatte und alle zu Hause von mir genervt waren. Dann auf dem Weg zur Schule, das Übliche. Eine Gruppe unserer ,,Schlägertypen", sogar eine der gefürchtetsten, lief mir natürlich genau über den Weg.
Ich alleine gegen fünf 2m x 2m Schränke, das wird nicht gut ausgehen. Das wusste ich auch damals schon.

Sie blieben genau vor mir stehen und lachten-sie lachten einfach.
Ich vor ihnen, Kopf gesenkt, Augen geschlossen, ängstlich, so unterlegen.

Jason, der Anführer der Gruppe, fasste sich als Erster, packte mich unsanft am Kragen und drückte mich gegen die Schulmauer.
Mir entkam ein angsterfülltes Wimmern und ich schloss die Augen. Ich wollte hier einfach weg, ich wollte um Hilfe schreien, ich wollte mich wehren, aber es ging nicht. Mein Körper stellte sich gegen mich.
,,Na wen haben wir denn hier?", begann Jason-sein Gesicht, nah an meinem.
Seine Stimme machte mir Angst, sie war kratzig, tief und bedrohlich.

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