2. hospital

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Aber zu schnell. Der Wind fegt mir die Cap vom Kopf. Ich drehe mich um und laufe die paar Schritte zu meinem Cap zurück. Ich bücke mich, aber anstatt meines Caps ist dort jetzt ein schwarz,-rotes paar Schuhe. Ich blicke nach oben und richte mich auf. Vor mir steht jemand, genauso wie ich, in komplett schwarz gekleidet. Bis auf die kleinen roten Details des Schuhes. Ist das nicht der Junge, der im Café saß? Nur schemenhaft kann ich das Gesicht erkennen. Oder eher erdenke ich es mir. Da die Kapuze so ins Gesicht gezogen ist, dass der Schatten ins Gesicht fällt, erkennt man kaum etwas.
„Ist das ihre?" eine angenehme, leicht tiefe Stimme.
Ich nehme mein Cap, welches mir die Person reicht.
„Ja. Danke." ohne noch weiter etwas zu sagen drehe ich mich wieder um und gehe zügig zur Bushaltestelle. Der nächste Bus kommt erst in 20 Minuten... So ein misst. Ich halte das nächstbeste Taxi an, so sollte ich innerhalb von höchstens 15 Minuten da sein. Doch natürlich habe ich einen Taxifahrer erwischt, welcher sich kaum in Seoul auskennt und keine Ahnung hat was das Tiuns Hospital überhaupt ist. Nach langgezogenen 25 Minuten bin ich endlich im Krankenhaus angekommen. Am Tresen frage ich direkt nach Song Giseung. Das junge Mädchen braucht ewig um mir sagen zu können wo er liegt.
Nach einer gefühlten Ewigkeit im Fahrstuhl und suchen auf dem Gang, finde ich endlich Raum 19G.
Ich klopfe an und vernehme ein leises 'Ja' von Yuna.
Sofort öffne ich die Tür und Stürme rein. Dort sitzt Sie an einem Bett. Ich gehe auf Yuna zu, neben ihr, im Bett, liegt Giseung, das vermute ich zumindest. Er hat einen Gibbs am rechten Fuß und an der rechten Hand, naja eher am ganzen Arm. Sein Kopf scheint auch stark verletzt zu sein, an seiner Stirn trägt er einen Verband und sogar auf seinem linken Auge ist ein einer. Außerdem hat er noch weitere kleine Wunden im Gesicht und am linken Arm. Was hat er bloß gemacht, dass er jetzt so aussieht?!
„Danke, dass du gekommen bist Gayeong." Yuna's leise verweinte Stimme reist mich aus den Gedanken.
„Ist doch klar, dass ich komme. Wie geht es dir?" ich gehe auf sie zu und umarme sie. Sie erwidert meine Umarmung und seufzt an meiner Schulter.
„Was ist passiert?" ich blicke Yuna in die verquollenen Augen und nehme ihr Hände in meine.
„Es soll ein Auto Unfall gewesen sein. Das kann ich nicht verstehen, er war doch immer ein guter Fahrer. Wie kann der Unfall dann seine Schuld gewesen sein?!" sie ist aufgebracht, verständlich. Ihr Bruder liegt im Krankenhaus und man kann ihn kaum noch erkennen.
„Wie wäre es, wenn du dich jetzt erstmal ein bisschen ausruhst?" leicht lächelnd sehe ich sie an.
„Aber dann ist Giseung alleine." sie wendet ihren Blick zu ihm.
„Wenn dir lieber ist, dass jemand bei ihm ist, bleibe ich hier. Du bist nicht die Einzige die sich sorgen macht. Du weißt ja, dass er wie ein kleiner Bruder für mich ist. Und um dich mache ich mir auch Sorgen. Du musst wach und stark bleiben, wenn er aufwacht, Schlaf hilft bestimmt!" Yuna nickt nur zögerlich.
„Danke. Ich bin dir so dankbar, dass du für mich und meinen Bruder da bist. Aber ich werde hierbleiben. In seiner Nähe. Hier gibt es noch ein leeres Bett. Ich werde hier schlafen." darauf erwidere ich nichts. Still greift Yuna nach einer Türkisen Sporttasche, die leicht unter dem Krankenbett geschoben ist, hervor und legt sie auf das Bett neben Giseung. Ich drehe mich wieder zu ihm um und betrachte ihn.

Eine viertel Stunde später liegt Yuna ruhig im Bett und scheint zu schlafen. Ich sitze auf einem, anfangs bequemen, Stuhl der zwischen den beiden Betten steht. Jetzt ist es mittlerweile schon 23:53 Uhr.
Meine Augen fallen leicht zu, gleich darauf schrecke ich wieder auf. So kann ich hier sicher nicht sitzen bleiben. Ich stehe auf, blicke noch einmal kurz zu Giseung und Yuna und gehe aus dem Zimmer.
Auf dem Gang ist trübes leicht grün bläuliches Licht. Ich sehe mich um und entscheide mich nach links zu gehen. Nach weiteren zweimal rechts und einmal links abbiegen entdecke ich einen Kaffee Automaten. Genau das richtige jetzt. Ich krame mein Geld aus der Hosentasche und kaufe mir einen Kaffee.
Mit dem angenehmen warmen Kaffeebecher in der Hand, mache ich mich auf den Weg zurück zu den beiden. Doch bevor ich das Zimmer betrete, geht eine Tür rechts neben mir auf. Ist das nicht der Typ von vorhin? Warum treffe ich ihn schon wieder? Kurz überlege ich ihn anzusprechen, doch er ist schon fast um die nächste Ecke.
Ich husche leise ins Zimmer, wenn ich das kleine Licht auf dem Tisch nicht angelassen hätte, wäre ich über Yuna's Tasche gestolpert. Wieder setzte ich mich hin und starre vor mich hin.

Ich schrecke plötzlich auf. Vom Flur kam ein poltern. Ich bin wohl eingenickt. Als ich das letzte Mal auf die Uhr gesehen habe, war es 01:10 Uhr und jetzt ist es das definitiv nicht mehr, da es draußen hell ist. Aber wenigstens schläft Yuna.
Ich setze mich auf und strecke mich einmal. Dann stehe ich auf und gehe auf den Flur. Dort ist niemand. Ich will wieder zurück ins Zimmer gehen, entscheide mich dann aber doch zur Toilette zu gehen. Dieses Mal achte ich auf die Schilder und finde so schnell die Toiletten.
Als ich wieder zurück bin, klopft es kurz darauf an der Tür und ein Arzt kommt herein.
„Hallo." begrüße ich ihn.
„Mein Name ist Choi Gayeong, ich bin eine Freundin von Song Giseung und Song Yuna." Stelle ich mich vor. Der Arzt nickt freundlich.
„Ich bin Dr. Nana Hyunwon. Wir haben neue Informationen zu dem Unfall bezüglich Song Giseung. Können sie diese Informationen entgegennehmen?" fragt Dr. Nana mich. Sofort Stimme ich zu.
„Natürlich. Ich denke nicht das Yuna etwas einzuwenden hätte, die beiden gehören quasi zu der Familie. Wenn sie wach ist, gebe ich ihr alles weiter."
„Das ist gut. Fangen wir damit an, dass die Verletzung an seinem linken Auge durch die Scherben der Frontscheibe entstanden ist. Wahrscheinlich wurde er nach dem ersten Aufprall bewusstlos und als sich das Auto gedreht hat und die Scheibe zersprungen ist, hat es wohl auch sein Auge getroffen. Leider können wir sein Auge nicht retten, also wird er auf dem linken Auge blind sein. Sein Arm, sowie auch sein Fuß sind gebrochen. Sein Arm nur einmal und sein Fuß hat zwei kleine, nicht dramatische, Brüche." erklärt mir der Arzt. Geschockt sehe ihn den Arzt an. Giseung wird auf einem Auge blind sein?? Das klingt nicht gut... Yuna wird geschockt sein, wenn sie erfährt, dass Er auf dem linken Auge blind sein wird.
„Danke, dass sie mir das gesagt haben. Warum ist er eigentlich noch nicht wach?" das frage ich mich schon seit ich hier bin.
„Er Sollte jetzt bald aufwachen. In zwei Stunden kommt eine Schwester nach ihm sehen. Es ist möglich das er in 14 Tagen entlassen wird, genau kann ich es ihnen aber noch nicht sagen." ich bedanke mich noch einmal. Dr. Nana nickt, verabschiedet sich und geht wieder.

Endlich bin ich wieder Zuhause. Nach dem der Dr. gegangen ist, habe ich noch eine weitere halbe Stunde gewartet bis Yuna aufgewacht ist und habe ihr das weitergegeben, was der Dr. mir gesagt hat. Wie ich es erwartet hatte, war sie über die Nachricht geschockt, aber das hat sich dann auch relativ schnell wieder gelindert, als dann Giseung endlich aufgewacht ist. Kurz darauf habe ich das Krankenhaus verlassen und jetzt bin ich endlich hier. In meinem Bett. Jetzt brauche ich erstmal richtigen Schlaf.
Ich Kuschel mich ins Bett und schließe müde meine Augen. Vielleicht sollte ich mir einen Wecker stellen damit ich nicht den Tag verschlafe, bin aber zu kaputt um jetzt noch einmal aufzustehen.

The Masked VoiceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt