"Du hast recht"

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Das dritte Mal begegneten wir Voldemort bei einem Einsatz, bei dem wir überhaupt nicht mit ihm gerechnet hatten. Ich war mittlerweile 25 Wochen schwanger und ich glaube ich brauche nicht erwähnen, dass James alles anderes als begeistert darüber war, dass ich noch mit auf Einsätze ging. Hätte ich gewusst, wer dort auftauchen würde, wäre ich auch gar nicht mitgekommen. Da es aber eigentlich ein Routineeinsatz war, hatte ich vorher keine Bedenken.

„Du kommst ab jetzt nicht mehr mit auf Einsätze!", sagte James als er auf mich zukam und mich fest umarmte.

Ich wandte mich aus seinen Armen. „Das hast du nicht zu entscheiden!"

„Lily, Voldemort will uns nicht mehr rekrutieren, er will uns töten!"

„Dann solltest du auch auf keine Einsätze mehr gehen. Denn wenn du dabei draufgehst, werde ich alleine mit einem Baby zurückgelassen, das ohne seinen Vater aufwächst. Nicht gerade die besten Bedingungen so ins Leben zu starten", gab ich bissig zurück.

„Ich werde im Orden gebraucht"

„Und ich auch", erwiderte ich energisch.

Er trat näher, schloss seine Hände um mein Gesicht und sah mir tief in die Augen. „Schatz, du bist schwanger mit unserem Kind. Egal wie scheiße es für dich ist, aber du musst dran denken, dass du momentan nicht nur für dein eigenes Leben verantwortlich bist" Ich sah Tränen, die in James' Augen glitzerten. „Und ich möchte euch so gerne beschützen, aber das kann ich nicht, solange du dich solcher Gefahren aussetzt. Es ist deine Entscheidung, aber diese Entscheidung beeinflusst das Leben von dem Kind, das auch ein Teil von mir ist."

Ich sah ihn lange an, ohne etwas zu sagen. Auch er sagte nichts mehr, sondern schaute mich nur flehend an. „Ich glaube, das ist nicht der richtige Ort, um das zu bereden" James nickte nur und wandte sich dann ab, um mit Frank zu reden.

„Macht deiner auch Stress, dass du dich nicht mehr auf Einsätze begeben sollst?", fragte eine Stimme neben mir. Als ich meinen Kopf zur Seite drehte sah ich Alice, die neben mir stand, eine Hand schützend auf ihren Bauch gelegt.

Ich nickte. „Ja und ich verstehe ihn ja auch. Aber- ach ich weiß auch nicht. Ich fühl mich einfach so zurückgelassen, nur weil ich schwanger bin"

„Ich weiß was du meinst. Frank und ich haben uns in den letzten Wochen oft deswegen in die Haare gekriegt. Aber ich denke das heute sollte uns zeigen, dass wir es wirklich ruhiger angehen lassen sollten", sagte Alice und legte mir eine Hand auf die Schulter.

„Du hast recht", sagte ich und richtete meinen Blick wieder auf meinen Mann.

„Es wird übrigens ein Junge" Mein Kopf fuhr wieder so schnell zurück zu meiner Freundin, dass ich mich wunderte, dass ich mir nichts verrenkt hatte. Alice grinste breit. „Frank war ganz aus dem Häuschen"

„Das ist wundervoll", erwiderte ich strahlend. „Ich habe auch so das Gefühl, dass es ein Junge ist, aber wir müssen uns noch bis Juli gedulden, bis wir es endgültig erfahren. Aber wir haben es uns ja selbst so ausgesucht"

Ich beschloss reinen Tisch zu machen, sobald James und ich wieder Zuhause waren. Dieser Tag hatte uns mal wieder gezeigt, wie schnell das Leben vorbei sein konnte. Das, was mich aber am meisten schockierte war, dass diese dritte Begegnung mit dem gefährlichsten Zauberer der Welt, mich gar nicht mehr so mitnahm. Es schien, als würde er keine Situation auslassen, James und mich zu treffen.

„Du hast recht, James", sagte ich am Abend. Ich lag auf dem Rücken im Bett, während James neben mir saß und meinen Bauch eincremte; ein Ritual, welches wir schon seitdem wir uns darüber klar geworden waren, dass wir das Baby behalten wollten, jeden Tag durchführten.

Sein Blick glitt zu mir und er schaute mich mit hochgezogenen Brauen an. „Ich weiß, dass ich recht habe, aber wobei genau?"

Ich schlug ihm spielerisch auf den Oberarm, was ihm ein Grinsen entlockte. „Du hast recht darin, dass ich nicht mehr auf Einsätze gehen sollte. Heute wurde uns gezeigt, wie gefährlich selbst so ein unscheinbarer Einsatz sein kann. Und ich will unser Kind nicht unnötig in Gefahr bringen, auch wenn das heißt, dass ich zurückstecken muss"

„Ich weiß, dass es dir schwerfällt Lils und du am liebsten kämpfen möchtest, aber es ist momentan nicht sicher. Aber ich verspreche dir, dass bei jedem Einsatz ab jetzt jemand hier bei dir sein wird und du nicht alleine hierbleibst", sagte er und beugte sich zu mir, um mich zu küssen.

Ich richtete mich auf und stützte mich auf meine Unterarme ab. „Ich weiß das echt zu schätzen Schatz, aber der Orden braucht alle seine Leute. Aber Alice kann mir Gesellschaft leisten und ich ihr, denn sie geht jetzt auch nicht mehr auf Einsätze"

„Dann könnt ihr euch hier einen schönen Tag machen und euch ein bisschen ablenken" James' Hand fuhr wieder über meinen Bauch, hielt dann aber plötzlich inne. Seine Augen leuchteten, als sein Blick meinen traf.

„Was?", fragte ich verwirrt.

„Ich habe es gespürt"

„Was?"

„Das Baby", erklärte er. „Ich habe gespürt, wie es getreten hat"

Schon seit ein paar Wochen konnte ich unser Kind in meinem Bauch spüren. Anfangs hat es sich erst, wie ein Flattern angefühlt und ich hatte nicht auf dem Schirm gehabt, dass es das Baby sein konnte. Aber dann über die Wochen hinweg hatte ich es immer öfter gespürt, bis es schließlich mehr ein Treten als ein Flattern war. Doch von außen hatte man bisher weder etwas gesehen noch etwas gehört. Sirius hatte gefühlt Stunden damit verbracht, mit meinem Bauch zu reden und das Baby anzuheuern, mich so zu treten, dass auch er es spüren konnte. James war nie allzu enttäuscht gewesen, dass er es noch nicht spürte, denn die Ärztin hatte uns schon mitgeteilt, dass es dauert, bis man es auch von außen sieht.

„Hast du es nicht gespürt?", fragte James perplex.

Ich schüttelte den Kopf. „Natürlich habe ich es gespürt, aber es hat sich nicht wirklich anders angefühlt als sonst auch" Und dann spürte ich erneut einen Tritt, was James' Blick noch mehr aufheiterte.

Er beugte sich runter und drückte einen Kuss auf meine Bauchdecke, dort, wo er eben den Tritt gespürt hatte. „Hallo kleines, ich bin's, dein Daddy. Mummy und ich können es kaum erwarten dich endlich kennenzulernen"

Ich lächelte ihn an und fuhr mit einer Hand durch James' Haar. Er würde ein verdammt guter Vater werden.

Hopeless Love - Jily FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt