"Lily, ich muss dir etwas beichten"

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„Du hast mit James geschlafen!", war das erste, womit mich Marlene zwei Tage vor Schulbeginn nach den Winterferien begrüßte. Ich war gerade in meinem Zimmer und räumte die Sachen, die ich mit zu James' Eltern genommen hatte zurück in meinen Schrank, als sie den Raum betrat.

„Was?", fragte ich völlig aus der Bahn geworfen.

„Stell dich nicht so an, Lily. Man sieht es dir von Oben bis Unten hin an. Du strahlst ohne, dass du überhaupt lächelst", erwiderte meine Freundin lachend.

Ich seufzte und lächelte leicht. „Bin ich so leicht zu durchschauen?" Daraufhin gab Marlene einen erfreuten Laut von sich und umarmte mich, ehe sie mich zu meinem Bett zog und wir beide darauf Platz nahmen.

„Wann und wieso ist es dazu gekommen? Versteh mich bitte nicht falsch, aber ich hätte niemals gedacht, dass du nach nur fast zwei Monaten Beziehung schon diesen Schritt wagst"

„Ich habe es selbst nicht gedacht, aber es hat sich einfach richtig angefühlt. Und es war an Weihnachten", erzählte ich.

„Oh Lily, ich freue mich so für euch!" Ich lächelte meine beste Freundin dankbar an und umarmte sie erneut. Auch wenn Marlene manchmal wie ein aufgescheuchtes Huhn sein konnte, konnte man genauso gut mit ihr über solche Dinge sprechen ohne, dass sie einen verurteilte.

„Und nur falls du dich wunderst, James und Sirius wissen jetzt von meinem ‚Geheimnis', dass ich eigentlich auf einem Besen fliegen kann und Quidditch liebe"

„Du bist dir sicher, dass du nicht krank bist oder so? Erst schläfst du mit James und dann spielst du auch noch Quidditch mit den zwei Idioten", warf Marlene lachend ein.

„Eigentlich fühle ich mich ganz gut", lachte ich ebenfalls. „Und James kann mich jetzt eh nicht mehr ins Quidditchteam drängen"

„Reden wir von dem gleichen James Potter, der der sofort jeden aus dem Team werfen würde, nur damit du einen Platz bekommst?! Jedenfalls, wie waren deine zukünftigen Schwiegereltern so?"

„Marlene!", beschwerte ich mich halbherzig. „So weit ich weiß hat James mir noch keinen Antrag gemacht und ich hoffe, dass das auch erstmal so bleibt. Aber seine Eltern sind echt unglaublich herzlich und haben alles getan, damit ich mich wohl fühle"

„Also schlechte Schwiegereltern wären es dann wohl nicht!" Bei diesem Kommentar von meiner Freundin, griff ich nach einem Kissen und schlug sie damit.

„Nein, wären sie nicht, aber so weit sind wir noch nicht", erwiderte ich. „Ich finde es schade, dass James meine Eltern nicht so richtig kennen lernen konnte, sondern sie nur auf Petunias Hochzeit gesehen hat"

„Oh Lils, das ist echt so ungerecht! Deine Eltern waren die liebevollsten Menschen überhaupt!", sagte Marlene leise und nahm mich in den Arm. Ich konnte nicht verhindern, dass mir eine einzige Träne die Wange runter lief.

„Auch wenn meine Eltern James nur einmal gesehen haben, konnte man direkt sehen, wie sehr sie ihn mögen. Mein Vater war total begeistert von ihm und du weißt, was für einen Beschützerinstinkt Väter seinen Töchtern gegenüber immer haben"

„Oh ja, du hättest meinen Vater mal sehen sollen, als er von Kevin herausgefunden hat. Er hätte ihm am liebsten den Kopf abgerissen" An dem ersten Tag, als ich bei James' Zuhause war, hatte mich ein Brief von Marlene erreicht, in dem sie mir berichtet hatte, dass Kevin sie betrogen hatte. In diesem Brief hatte sie sich klar und deutlich ausgedrückt, dass ich mir aber von ihr nicht die schöne Zeit verderben sollte und alles gut war. Doch ich wäre nicht Lily Evans, wenn ich nicht kurze Zeit später zu meiner Freundin appariert wäre und den restlichen Tag versucht hätte sie abzulenken, was mir glücklicherweise gelungen war.

„Weißt du", fuhr sie fort. „So langsam habe ich echt das Gefühl, dass alle Jungs Arschlöcher sind, dass man niemandem mehr trauen kann und das keine Beziehung ewig halten kann. Und dann schaue ich mir dich und James an und bin plötzlich vom genauen Gegenteil überzeugt. Du hast wirklich unglaubliches Glück mit ihm", sagte sie und lächelte leicht.

„Du wirst irgendwann auch einen Jungen finden, der dich unglaublich liebt und dich so nimmt, wie du bist. Da bin ich mir ganz sicher. Und ich meine, du hast dein ganzes Leben noch vor dir und noch viel Zeit einen Mann fürs Leben zu finden"

„Du hast recht", stimmte sie mir zu. „Und jetzt Schluss mit den traurigen Themen. 1978 wird unser Jahr und niemand kann uns aufhalten!"

„So gefällst du mir schon wesentlich besser!", lachte ich.

„Und jetzt möchte ich jedes noch so kleine Detail wissen, was du genau in den Ferien gemacht hast und wehe du lässt was aus!"

Nachdem ich Marlene Antworten auf fast alle ihrer Fragen gegeben hatte war es auch schon wieder Zeit ins Bett zu gehen. Emilia würde erst am nächsten Tag zurück nach Hogwarts kommen, deswegen haben nur wir zwei geredet. Wir beide hatten Stunden damit verbracht einfach nur zu reden und das hatte richtig gutgetan. Wir haben über alles Mögliche geredet, unter anderem auch über meine Eltern. Es tat immer noch so unglaublich weh, doch ich hatte das Gefühl, dass es von Tag zu Tag besser wurde, doch die Lücke, die sie hinterlassen hatte, würde nie wieder gefüllt werden und das wusste ich.

Als ich dann am Abend mit James im Bett lag, bemerkte ich, dass er mir irgendwas sagen wollte, doch er blieb stumm.

„Sag es mir einfach, James", flüsterte ich ihm zu und er drehte seinen Kopf überrascht zu mir. „Ich weiß, dass du mir irgendwas sagen willst. Du hast nämlich gerade immer ein paar Mal Luft geholt und so gewirkt, als ob du mir etwas sagen wolltest, hast es aber nicht gemacht"

James lachte leise. „Du hast mich durchschaut", sagte er schließlich. „Lily, ich muss dir etwas beichten"

Jetzt war ich diejenige, die überrascht schaute. „Was hast du angestellt, Potter?"

„Du hast dich bestimmt gefragt, warum ausgerechnet Sirius dich damals auf den Halloweenball eingeladen hat. Ich habe ihn gefragt, ob er es machen könnte, weil ich unbedingt wollte, dass du zum Ball kommst. Und ich wollte dich nach der Sache mit Rivers nicht mit irgendeinem Jungen dahin lassen"

„Was?"

„Sirius hat aber direkt zugestimmt und gesagt, dass er es gerne macht", fügte James schnell hinzu.

„Das ist echt... süß", sagte ich schließlich und James schaute mich leicht verwirrt an. „Dass du dir Sorgen um mich gemacht hast", erklärte ich lächelnd.

„Das heißt du bist nicht sauer, dass ich dir Sirius auf den Hals gehetzt habe?"

„Nein, bin ich nicht. Aber warum hast du mich nicht gefragt? Ich wäre gerne mit dir auf den Ball gegangen"

„Ich wollte dich nicht bedrängen und das mit Sirius schien mir die beste Chance trotzdem den Abend auch mit dir zu verbringen", rechtfertigte er sich und ich lachte.

„Du bist echt süß!"

„Jetzt mal aber was anderes", entgegnete James dann. „Was glaubst du, wie lange es noch dauert, bis Marlene und Sirius zusammenkommen jetzt nachdem alles zwischen Marlene und Kevin vorbei ist?"

„Ich gebe den beiden maximal einen Monat. Also spätestens kurz nach meinem Geburtstag"

„Niemals! Die beiden hassen sich noch, ich glaube das dauert noch ein bisschen länger. Frühstens an meinem Geburtstag!", sagte James.

„Ich glaube wir haben eine neue Wette am laufen, Potter!", erwiderte ich grinsend.

Hopeless Love - Jily FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt