Kapitel 1

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Nicholas

Ich war müde. Es war weit nach Mitternacht, ich kam gerade von einer Nikolausparty und befand mich in einem Taxi auf dem Weg nach Hause. Neben mir befand sich eine hübsche Brünette, mit der ich den Abend verbracht hatte. Ich brachte öfter meine Errungenschaften mit nach Hause - sehr zum Leidwesen meines Vaters.

Ich fuhr mir mit meiner Hand durch die blonden Locken und stöhnte leise auf. Mir fehlte eindeutig die Energie, um das Mädchen neben mir mit in mein Bett zu nehmen. Gleichzeitig konnte ich sie aber auch nicht vor die Tür setzen, sobald wir bei mir angekommen waren. Ich schloss meine Augen und legte die Stirn an das kühlende Fenster, als ich ihre Hand auf meinem Oberschenkel spürte. Kurz befürchtete ich, dass jene Hand mein Bein weiter nach oben wanderte, aber als ich ihr meinen Blick zuwarf, sah ich nur, wie sie mich mitleidig anlächelte.

Der Taxifahrer wurde langsamer und hielt schließlich vor meinem Haus. Ich drückte ihm sein Geld in die Hand und zog meine Begleitung, deren Hand immer noch auf meinem Oberschenkel lag, mit mir nach draußen. Als meine Haut mit der frischen Luft in Berührung kam, atmete ich einmal tief durch. Plötzlich sprach mich das Mädchen, dessen Name ich schon längst wieder vergessen hatte, an. „Hey, ich habe schon bemerkt, dass du es bereust, mich mit zu dir genommen zu haben. Wenn ich ehrlich bin, ist mir dadurch auch die Lust vergangen. Was hältst du davon, wenn ich bei dir auf der Couch übernachte und so früh weg bin, dass überhaupt niemand mitbekommt, dass ich da war?"

Ich lächelte sie durch meine zerzauste Lockenmähne leicht an. „Das klingt nach einem guten Vorschlag. Ich hoffe, du bist mir nicht böse.", doch sie schüttelte nur, ebenfalls leicht lächelnd, den Kopf. Somit stieg ich vor ihr die drei Treppenstufen zu meiner Haustür hinauf und versuchte, diese aufzuschließen, aber meine zittrigen Finger verfehlten immer wieder das Türschloss.

Eine Hand umgriff meine und half mir dabei, die Tür zu öffnen. Mehr als ein gemurmeltes „Danke" bekam ich nicht mehr über die Lippen. Ich zog meine Begleitung hinter mir her, die Treppen runter in mein eigenes Reich im Keller. Meine Eltern hatten es mir vor einigen Jahren hier unten hergerichtet, sodass ich nun so etwas wie eine eigene kleine Wohnung im Haus meiner Eltern besaß.

„Du kannst gerne mein Bett haben. Ich habe eine Couch in meinem Wohnzimmer, dann schlafe ich einfach da", bot ich ihr an, doch sie lehnte dankend ab. Da mir die Kraft fehlte, jetzt weiter den Gentleman zu spielen, drückte ich ihr nur noch frisches Bettzeug in die Hand, mit welchem sie den Raum schon verlassen wollte.

„Warte", murmelte ich und drückte mich an ihr vorbei. „Du weißt doch gar nicht, wo es lang geht." Mit diesen Worten öffnete ich ihr die Tür schräg gegenüber meines Schlafzimmers und winkte sie an mir vorbei. Sie bedankte sich nur und murmelte ein leises „Gute Nacht" in meine Richtung. „Gute Nacht und danke für dein Verständnis, ...". Ich kam kurz ins Stottern, da ihr spätestens jetzt auch aufgefallen sein musste, dass ich ihren Namen nicht mehr wusste. „Lucia. Mein Name ist Lucia. Und jetzt sieh zu, dass du ins Bett kommst, du siehst echt fertig aus.", schmunzelte sie.

Ich mochte dieses Mädchen. Normalerweise beschwerten sich meine nächtlichen Vergnügungen immer, wenn sie herausfanden, dass sie für mich nichts weitergewesen waren, als ein schneller Quickie und ich auch nichts weiter mit ihnen zu tun haben wollte. Aber Lucia störte es nicht einmal, dass sie nicht mit mir in einem Bett schlief, und das trotz der Tatsache, dass ich der zukünftige Alpha meines Rudels war.

~ Am nächsten Morgen ~

Ich wurde durch ein lautes Klopfen an meiner Tür geweckt. Als ich dazu auch noch die Stimme meines Vaters hörte, wie er meinen Namen rief, konnte ich nicht anders, als mich mit einem Knurren nochmal umzudrehen.

„Nick, bitte, komm jetzt nach oben! Deine Mutter wartet auf dich, sie möchte mit uns frühstücken und anschließend hast du noch einiges zu lernen."

Ich wusste genau, was er mit „einiges" meinte. Ich sollte ab meinem 18. Geburtstag die Rudelführung übernehmen, wofür ich mich aber absolut noch nicht bereit fühlte. Es war zwar noch über ein Jahr hin, bis ich meinen 18. Geburtstagfeiern würde, allerdings konnte ich mich mit dem Gedanken, so viel Verantwortung zu übernehmen, wirklich nicht anfreunden. Dafür liebte ich meinen aktuellen Lebensstil viel zu sehr. Viele Partys, regelmäßig jemanden abschleppen, bevor ich für immer an meine Mate gebunden sein würde.

Nach einigen Minuten, in denen ich mir den Kopf über eine neue Ausrede, mit der ich nicht am Unterricht teilnehmen musste, zerbrach, schlug ich die Bettdecke zurück und erhob mich von meinem Bett. Ich streckte mich, gähnte kurz und schlurfte dann in mein Badezimmer.

Als ich in den Spiegel sah und den Knutschfleck über meinem Schlüsselbein entdeckte, fiel mir plötzlich das Mädchen von gestern Abend wieder ein. War sie gegangen, wie sie es gesagt hatte? Ich konnte nur hoffen, dass sie meinen Eltern dabei nicht in die Arme gelaufen war.

Da ich abends nur noch schnell meine Hose und Schuhe abgestriffen hatte, bevor ich hundemüde ins Bett gefallen war, hatte ich noch meinen dicken Pullover an. Ich musste nicht einmal meine gute Nase einsetzen, um zu merken, wie sehr ich stank. Nach Rauch, Alkohol und Schweiß - eigentlich sollte ich diesen Geruch inzwischen gewohnt sein, doch ich ekelte mich jedes Mal erneut.

Aufgrund dessen beschloss ich, erst einmal eine Dusche zu nehmen. Ich entkleidete mich und stellte das warme Wasser an.

Schließlich stieg ich tropfend aus der Dusche und rubbelte mich kurz trocken. Dann stellte ich mich vor den Spiegel,schnappte mir meinen Föhn und wuschelte mir mit der Hand einmal durch die Haare. Parallel bürstete ich mir die Zähne.

Zurück in meinem Zimmer schnappte ich mir aus meinem Kleiderschrank eine neue Boxershorts, ein schwarzes T-Shirt und eine einfache Jeans. Mehr würde ich für den heutigen Tag nicht brauchen, da mir immer noch keine gute Ausrede eingefallen war, um den Unterricht zu schwänzen.

Schließlich trabte ich die Treppenstufen hoch, in den gemeinsamen Wohnbereich von meinen Eltern und mir. Meine Mutter saß bereits am Tisch und lächelte mich milde an, während ich meinen Vater im Wohnzimmer telefonieren hörte.

„Guten Morgen, Nicholas, schön, dass du auch mal auftauchst. Dein Vater hat dir ja bereits gesagt, was wir beiden heute tun werden." Wie ich es hasste, wenn sie mich bei meinem vollen Namen nennt.

Mit einem Seufzer kam mein Vater zurück in die Küche, bevor ich antworten konnte. „Das war Phillip. Erschafft es leider doch nicht, zur Geburtstagsfeier von Jonathan zu kommen.", erzählte er uns und setzte sich an den Tisch.

„Wann hat Jonathan denn Geburtstag?", fragte ich interessiert nach, ich witterte die Chance auf eine Party. „Also bitte, das wirst du ja wohl wissen! Er ist der zukünftige Alpha unseres Nachbarrudels und wird morgen siebzehn!", polterte meine Mutter direkt los. Da war es wieder, das schlechte Gewissen, was an mir nagte, sobald mir wieder vor Augen geführt wurde, wie schlecht ich mich in den Rudelangelegenheiten auskannte.

„Genau, und wir werden gemeinsam als Familie zu seiner Feier erscheinen. Schließlich findet man nicht alle Tage seine Mate.", stimmte mein Vater kauend meiner Mutter zu.

Nach dieser kurzen Auseinandersetzung aßen wir schweigend unser Frühstück auf. Für mich ein gutes Zeichen, da meine Eltern meinen Besuch von gestern Abend nicht ansprachen. Scheinbar hatte Lucia es tatsächlich geschafft, sich aus dem Haus zu schleichen, bevor sie jemand bemerkte.

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Hallo und herzlich willkommen zu meiner neuen Geschichte :)

die Idee zu dieser Geschichte kam mir spontan und es ist auch erst die zweite Geschichte, die ich überhaupt jemals veröffentlicht habe. Oben auf dem Bild könnt ihr in etwa sehen, wie ich mir Nick bzw. Nicholas vorstelle. Bald werdet ihr auch noch Jonathan kennen lernen. In meinen Gedanken ist die Geschichte schon fertig geschrieben, aber mal schauen, bis wann ich das alles in Sätze umformuliert habe.

Bis dahin, eure kieloov

Alpha Loverboy?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt