Kapitel 4

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Jon

Meine Schwestern begannen, den Frühstückstisch abzuräumen. Das war irgendwie über die Jahre zur Gewohnheit geworden, dass meine Schwestern sich morgens um den Haushalt kümmerten und ich abends. Meine Eltern hatten uns sehr früh zur Selbstständigkeit erzogen, und da ich oft direkt nach dem Frühstück mit meiner Mutter ins Büro verschwand, um mich mit ihr auf meine zukünftige Führungsposition vorzubereiten, machte ich eher abends was im Haushalt.

So auch heute. Ich wartete noch auf Lucia, bis sie ihr Frühstück verspeist hatte, dann folgten wir meiner Mutter in ihr Büro. Ich stieß vorsichtig die Tür auf, nachdem ich geklopft hatte, und nach einem Nicken ihrerseits traten wir beide ein. 

"Jon, da du morgen endlich siebzehn wirst, möchte ich dich heute gar nicht mehr viel belästigen. Du weißt ja, dass wir an unserem siebzehnten Geburtstag unseren Mate finden?" Sie machte eine kurze Pause, und ich nickte nur. Das alles waren wir schon hunderte Male durchgegangen. "Nun, und du weißt auch, dass wir zu unserer genauen Geburtsstunde erfahren, wer unser Mate ist?" Wieder nickte ich nur. "Da du um 11:16 Uhr geboren bist, wirst du vor deiner offiziellen Feier bereits wissen, wer es ist. Ich bitte dich, dann nicht sofort loszurennen und ihn zu suchen." Sie sah mich inständig an. 

"Ich denke, das sollte ich hinkriegen. Schließlich habe ich eine sehr gute Selbstkontrolle.", lachte ich etwas nervös. Ich wusste nur aus Erzählungen, wie verrückt einen das machen konnte, wenn man nicht sofort zu seinem Mate konnte. Oft übernahm dann der innere Wolf die Kontrolle, man verwandelte sich und suchte nach seinem Mate, um sich mit ihm zu verbinden. Das konnte schon allein deswegen oft zu Problemen führen, weil der Mate oft noch nicht über die Verbindung Bescheid wusste, wenn dieser erst zu einem späteren Zeitpunkt das siebzehnte Lebensjahr erreichen würde. 

"Und ich werde die ganze Zeit bei ihm sein und ihn zur Not an seinen Haaren zurück nach Hause schleifen.", mischte sich nun auch Lucia ein. Meine Mutter lächelte sie nur dankend an.

"Du weißt, dass einige Jungs aus dem Rudel hoffen, dass du ihr Mate bist. Die Mädchen hast du schließlich damals ziemlich enttäuscht, als du Amanda zurückgewiesen hast und ihr erklärt hast, dass du dich nicht mit einem Mädchen an deiner Seite siehst. Dementsprechend möchte ich wirklich, dass du vorsichtig bist!", warnte meine Mutter mich erneut. 

Ja, das mit Amanda war eine kuriose Geschichte. Lucia war sehr gut mit ihr befreundet, sodass Amanda uns öfter bei unseren Streifzügen im Wald begleitete. Lucia wies mich zwar immer wieder darauf hin, dass Amanda mehr wollte, aber ich sah dies nicht ein und für mich blieb Amanda einfach eine gute Freundin. Bis zu dem Tag, als sie versuchte, mich zu küssen. Dort war mir bereits klar, dass ich Männer bevorzugte und das erklärte ich auch Amanda, welche danach Abstand zu mir und Lucia nahm. Dass Wölfe sich mit einem gleichgeschlechtlichen Partner verbanden, war in unserer Geschichte jedoch normal. Das gab seit Jahrhunderten, und im Gegensatz zu den Menschen konnten die Wölfe sich auch schnell damit abfinden, sodass es zur Normalität wurde.

Ich erklärte meiner Mutter erneut, dass ich vorsichtig sein würde und Lucia immer in meiner Nähe sein würde. Daraufhin wurden wir von meiner Mutter mit den Worten "Dann tobt euch an deinem letzten freien Tag doch nochmal ein bisschen aus" rausgeschickt. Ich unterhielt mich noch ein wenig mit Lucia, während wir den Weg in den Garten einschlugen. Wir wollten etwas in unserer Wolfsgestalt durch die Wälder streifen. 

Im Garten angekommen, begann ich, mich unter einem kleinen Vordach bis auf die Boxershorts auszuziehen. Lucia tat es mir gleich, auch sie behielt nur ihre Unterhose an. Eigentlich hätte es mir schon früh klar sein müssen, dass ich nichts für das weibliche Geschlecht empfand, schließlich sah ich Lucia seit Jahren halbnackt und hatte nicht mal einen Ansatz von Erregung gespürt. Lucia sagte immer, ihre BH's seien viel zu teuer, als dass sie diese bei jeder Verwandlung zerstören konnte. Nachdem wir unsere restlichen Klamotten in einer Box verstaut hatten, liefen wir die wenigen Stufen runter zur Rasenfläche und verwandelten uns in unsere Wolfsgestalt, bevor wir nebeneinander her in den Wald trabten.

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Hallo ihr Lieben,

mir fällt grade auf, dass ich vielleicht mal eine Einführung hätte schreiben können, in der "meine" Wolfs-Welt erklärt ist. Naja, dann hole ich das jetzt eben stückchenweise unter den Kapiteln nach, haha.

Alphas werden in ihre Ränge hineingeboren, Betas werden vom Alpha zu ihrem Posten bestimmt und ansonsten gibt es keine Ränge. Betas können z.B. nach einem Vertrauensbruch auch "gefeuert" werden und dementsprechend neu besetzt werden.

Soweit erstmal zu Jonathan und den generellen Rängen, in den nächsten Kapiteln gibt es dann noch mehr Input :)

Alpha Loverboy?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt