Kapitel 3

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Nick

"Steht heute denn noch etwas wichtiges an? Sonst gehe ich jetzt erst nochmal runter.", fragte ich meine Mutter während wir den Tisch abräumten.

"Nick, bitte, tu nicht so als hättest du schon wieder vergessen, was wir heute noch vorhaben! Du kannst dich kurz frisch machen, aber dann kommst du wieder und wir besprechen unser Geschenk für Jonathan.", schimpfte meine Mutter mit mir.

Augenverdrehend schloss ich die Kühlschranktür und wendete mich meiner Mutter zu. "Und was, wenn ich gar nicht zu dieser blöden Party gehen will? Da ist es sicher total langweilig.", stöhnte ich.

"Das steht außer Frage, dass wir gemeinsam zu Jonathans Feier gehen. Und nun mach dich fertig.", stellte sie klar.

Ich schlenderte also die Treppen runter und ging in mein Badezimmer, um mir erneut die Zähne zu putzen. Ich versuchte auch kurz, meine Haare zu stylen, aber da sie eh wieder in ihre natürliche Lockenform zurückspringen würden, gab ich mir keine sonderlich große Mühe dabei.

Nachdem ich noch einige Minuten an meinem Handy war und Nachrichten beantwortet hatte, ging ich wieder zurück zu meinen Eltern, die nun an unserem großen Wohnzimmertisch saßen. Außer den beiden saßen dort jetzt aber auch noch zwei weitere Personen, mein zukünftiger Beta Joshua und der Beta meines Vaters, Michael. Sie unterhielten sich, bis Joshua mich sah und auf mich zu kam, um mich in eine brüderliche Umarmung zu ziehen.

"Na, auch mal wieder unter den Lebenden?", grinste dieser mich an, als er mir leicht auf den Rücken klopfte.

"Ha ha, sehr witzig. So wenig getrunken wie gestern habe ich lange nicht mehr.", antwortete ich ihm. "Außerdem ist zwischen mir und dem Mädchen nichts gelaufen, mir war irgendwie die Lust vergangen."

"Ohhh, dem Aufreißer schlechthin ist die Lust vergangen? Dass ich das noch erleben darf.", höhnte Joshua, doch ich zog ihn nur hinter mir her zum Tisch. Wenn ich hier schon meine Zeit vertrödeln musste, wollte ich das alles wenigstens schnell hinter mich bringen. Ich begrüßte Michael und sah daraufhin abwartend meinem Vater ins Gesicht, der auch gleich zur Sache kam.

"Ich habe mit dem Vater von Jonathan gesprochen. Er hat mir erzählt, dass das Rudel noch eine "Party nach der Party" plant, aber wir werden nur zum offiziellen Teil erscheinen. Da unsere Rudel seit Jahrzehnten friedlich miteinander leben, möchte ich mit dir, Nicholas, unseren Frieden mit dem zukünftigen Alpha aufrecht erhalten. Immerhin werdet ihr beide zur etwa gleichen Zeit eure Rudel anführen, und ich möchte, dass das weiterhin so reibungslos verläuft wie die letzten Jahre."

Ich stimmte meinem Vater mit einem Nicken zu. Er hatte Recht, unsere Rudel lebten seit über neunzig Jahren friedlich beieinander. Meine Mutter hatte mir mal erzählt, dass sich früher die beiden Alphas der Rudel ineinander verliebt hatten und Mates waren. Dadurch hatten die Rudel benachbarte Ländereien bezogen und pflegten seitdem ein freundschaftliches Verhältnis zueinander.

"Also bin ich nach dem offiziellen Teil entlassen?", fragte ich sicherheitshalber bei meinem Vater nach. "Ja, es steht dir natürlich frei, ob du danach noch zur Party bleiben möchtest.", nickte er.

"Hat noch jemand Fragen? Unsere Betas werden uns selbstverständlich begleiten, so wie jeder andere aus dem Rudel, der Lust hat." Mein Vater blickte einmal durch die Runde, erhielt jedoch nur ein einstimmiges Kopfschütteln als Antwort. "Gut. Der offizielle Teil der Feier startet um 16.00 Uhr, wir sollten auf jeden Fall pünktlich erscheinen." Mit diesen Worten erhob sich mein Vater vom Tisch, was wir anderen ihm gleich taten.

Joshua blieb an meiner Seite, scheinbar hatte mein Vater ihm schon berichtet, dass meine Eltern sich noch um Rudelangelegenheiten kümmern wollten und das ging Joshua nun mal genau so etwas an wie mich. Nachdem mein Vater Michael zur Tür gebracht hatte, kam er wieder zurück ins Wohnzimmer, meine Mutter im Schlepptau. Sie setzten sich gar nicht erst hin, sondern kamen direkt zur Sache. "Ich möchte, dass ihr im Rudel nachfragt, wer uns morgen alles zur Geburtstagsfeier begleiten wird.", forderte mein Vater uns auf. Ich wusste genau, warum er das tat. Er wollte meine Bindung zum Rudel stärken. "Und wehe, ihr schaut nicht überall vorbei! Ich werde es wissen, wenn ihr eure Route nicht zu Ende führt.", mahnte meine Mutter im strengen Ton.

Mit einem Seufzen erhob ich mich und forderte Joshua auf, mir in den Garten zu folgen. Da unser Haus relativ weit außerhalb der Zivilisation stand, beschlossen wir, unsere Rudelbesuche in Wolfsform abzuhalten. Auf vier Beinen war man einfach schneller als auf zwei.



Alpha Loverboy?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt