Kapitel 12

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Nick

Ich war zwar verwundert über die Aufforderung des Geburtstagskindes, doch ich wollte ihm den Wunsch nicht abschlagen. Zudem konnte ich vielleicht noch jemanden aufreißen, wenn ich mich mehr ins Getümmel stürzte.

Ich hatte kaum was getrunken. Nur den Sekt beim Empfang und zwei Bier. Ich war schließlich auch nicht hier, um mich zu betrinken. Ich wollte vernünftig rüber kommen, schließlich waren hier einige hohe Tiere anwesend, die auch mich später als neuen Alpha meines Rudels kennenlernen würden.

Ich fing an, mich gemeinsam mit Jonathan zum Beat zu bewegen. Die Musik war wirklich gut, das musste man dem DJ lassen. Ich sah, wie mein Tanzpartner seine Augen geschlossen hatte. Er schien nicht wirklich zu kontrollieren, wie er sich bewegte, und trotzdem sah er zum Anbeten gut aus. Ich hatte schon länger einen kleinen Crush auf ihn, doch ich wusste, dass er unerreichbar für mich sein würde.

Erstens, war er ein verantwortungsbewusster Alpha. Und zweitens, sah man ihn nie auf irgendwelchen Partys. Seine Beta hatte ich schon öfter entdeckt, wenn ich feiern war, doch Jonathan selbst war mir nur ein mal begegnet. 

Umso erstaunlicher fand ich es, wie wohl er sich scheinbar fühlte und wie gut er sich bewegen konnte. Aber wer weiß, ob er nicht einfach nur betrunken war. Das traute ich ihm zwar nicht wirklich zu, doch das wäre nicht das erste Mal, dass er mich heute Abend mit etwas überraschen würde.

Ich entschloss mich, es ihm gleich zu tun und meinen Gefühlen die Kontrolle zu überlassen. Also schloss auch ich meine Augen, und wie von selbst legten sich meine Arme um seine Schultern. Ich spürte für einen ganz kurzen Moment, wie er sich unter mir anspannte, doch dann legten sich seine Hände an meine Hüften. 

Wer weiß, vielleicht hatte ich ja doch noch eine Chance, bei ihm zu landen. Daran, dass er zu dem Zeitpunkt schon wissen müsste, wer sein Mate ist, dachte ich nicht.

-

Jon

Ich spürte, wie sich die Arme von Nicholas um mich schlangen und sofort zuckten kleine Blitze durch meinen ganzen Körper. Ich war froh, dass ich die Augen geschlossen hatte, denn so sah keiner, wie meine Augen kurz aufflammten, als mein Wolf an der Oberfläche kratzte.

Als ich mich wieder gesammelt hatte, legte auch ich meine Hände an seinen Körper. Ich war froh, kurz zuvor noch mit Lucia getanzt zu haben, so kam mir das alles hier nicht so fremd und neu vor.

Ohne es wirklich zu merken, zog ich Nicholas immer näher an mich, bis unsere Beine sich streiften. Am liebsten hätte ich ihn jetzt ruckartig in meine Arme gezogen und ihn nie wieder los gelassen, doch das durfte ich nicht. Noch nicht.

So kam es also, dass wir immer enger miteinander tanzten, bis ich schließlich seine Stimme an meinem Ohr hörte. "Lass uns verschwinden.", hauchte er mir ins Ohr, und als ich nur perplex nickte, zog er mich auch schon an meiner Hand Richtung Tür. Ich sah im Vorbeigehen noch meine Eltern, die mich jedoch nicht wahrnahmen, da sie in ein Gespräch verwickelt waren, und Lucia, welche nur grinsend beide Daumen nach oben in die Luft streckte.

Kaum waren wir draußen angekommen, drückte ich Nicholas gegen das Geländer. "Hey, was soll das werden?", knurrte dieser mich jedoch an. Ich konnte nicht anders, ich musste einfach meine Nase an seinem Nacken vergraben. Ich atmete in einem tiefen Atemzug seinen wunderbaren Duft ein, bevor ich spürte, wie er mich energisch von sich schob.

"Was sollte das denn?" Nicholas wirkte etwas erschrocken, sogar leicht verärgert.

"N-nichts. Es tut mir leid.", stotterte ich nur. Seit wann stotterte ich?

Mein nichtsahnender Mate zog nur abschätzig eine Augenbraue hoch, bevor er eine Schachtel Zigaretten aus seiner Jacketttasche zog. Er nahm sich eine heraus und hielt mir die Packung unter die Nase, doch ich lehnte mit einem Kopfschütteln ab. Er schob die Packung zurück in die Tasche und zog dann ein kleines Feuerzeug hervor, mit dem er sich die Zigarette anzündete.

Eins musste ich zugeben, er sah dabei verdammt heiß aus. Ich lehnte mich neben ihn, und beobachtete ihn dabei, wie die Zigarette in seinen Fingern immer kürzer wurde. Ich hatte nichts gegen Raucher, es war schließlich jedem selbst überlassen, was er mit seinem Körper machte.

Nicholas drehte seinen Kopf in meine Richtung, achtete dabei aber darauf, dass er mir keinen Rauch ins Gesicht blies. "Also, sag schon, wer ist es?" Wie in Trance nahm ich war, dass er mir eine Frage gestellt hatte. Ich brauchte einen kurzen Moment, um zu verstehen, was er meinte.

"Ist er in deinem Rudel?" Ich schüttelte stumm den Kopf und wandte meinen Blick ab. Ich wollte es ihm sagen, doch ich wollte unseren Moment gerade auch nicht zerstören.

"Er ist in deinem Rudel.", antwortete ich nur knapp und ließ meinen Blick in die Ferne schweifen. Wieder hörte ich nur ein zustimmendes "Mhm" von ihm, bevor er seine Zigarette fallen ließ und sie auf dem Boden austrat. Wie auch schon zuvor nahm er den Stummel danach hoch und warf ihn weg. 

Als er vom Mülleimer wieder auf mich zu kam, sah ich sein abwartendes, provozierendes Grinsen.

"Also, was ist jetzt? Läuft da heute noch was zwischen uns oder nicht? Sonst gehe ich jetzt wieder rein und schleppe jemand anderes ab."

Mir klappte die Kinnlade herunter. Er wirkte so selbstbewusst, und ich wollte auf gar keinen Fall, dass er sich drinnen jemand anderen aufriss. Das würde ich nicht überleben. 

Also griff ich zum erneuten Male an diesem Abend nach seiner Hand, und wollte ihn hinter mir her ziehen, doch er kam nicht. Ich drehte mich zu ihm um, doch er bedeutete mir nur stumm, ihm zu folgen.

"Ich habe eine eigene Wohnung im Keller. Ich glaube, da sind wir ungestörter."

Und damit hatte er mich endgültig überzeugt. Ich ließ mich von ihm abführen und wusste, ich würde ihm überall hin folgen.

Alpha Loverboy?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt