Kapitel 13

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Nick

Und erneut überraschte Jonathan mich mit seiner Offenheit. Ich kannte ihn zwar nur vom Sehen und aus einigen Erzählungen, doch da wirkte er deutlich prüder als jetzt. Er konnte auch nicht sehr betrunken sein, ich hatte eben bei seinem kleinen Überfall auf mich keine großartige Alkoholfahne wahrnehmen können.

Ich ließ die Hand meines Begleiters nicht los, als ich umständlich mit der noch freien Hand nach meinem Handy in meiner Hosentasche suchte. Jonathan sagte nichts, während ich ein Taxi bestellte. 

Ich entdeckte einen großen Stein nahe der Einfahrt, und sofort schlug ich die Richtung des Steins ein. Angekommen lehnte ich mich mit meinem Rücken an diesem an und zog Jonathan vor mich. Ich musterte aufmerksam sein Gesicht, welches etwas angestrengt und konzentriert aussah. Er zog die Unterlippe ein wenig zwischen die Zähne und kaute leicht darauf rum.

"Was ist los? Du siehst so besorgt aus?", fragte ich ihn und strich mir meine Locken aus der Stirn.

"Hm? Ach, es ist nichts. Ich bin nur... gedanklich beschäftigt."

Abschätzig zog ich die Augenbrauen hoch. "Ist es wegen deinem Mate? Du willst ihm nicht fremdgehen, hab ich Recht?"

"Nein, das ist es nicht. Ich habe nur Angst, mich in seiner Gegenwart nicht kontrollieren zu können. Schließlich weiß er noch nichts von unserer Verbindung." Während Jonathan das sagte, drehte er sich weg und entzog mir somit auch seine Hand. Er massierte sich mit den Fingerspitzen die Schläfen. Dieses Thema schien ihn wirklich mitzunehmen.

"Wann willst du es ihm denn sagen?", erkundigte ich mich vorsichtig. Komischerweise wollte ich ihm nicht zu nahe treten. Normalerweise war ich immer derjenige, der nicht so sehr auf die Gefühle seines Gegenübers achtete. Doch irgendwie wollte ich nicht, dass Jonathan sich schlecht fühlt.

"Ich denke morgen. Oder wann auch immer es passt.", nuschelte Jonathan. Mittlerweile hatte er seine Hände in den Haaren vergraben.

"Komm schon her. Wir machen einen Deal, okay?", sprach ich leise zu ihm. Er drehte sich wieder zu mir, aber er sah mir nicht in die Augen. Ich nahm seine Hände wieder in meine und diese Geste sorgte dafür, dass er mich wieder ansah.

"Wir gehen zu mir und quatschen. Wenn du magst, erzählst du mir was über ihn, und dann schauen wir einfach wohin der Abend führt. Okay?" Jonathan nickte leicht und lehnte sich vor. Sein Mund näherte sich meinem Ohr und er hauchte leise "Ich habe Angst." in mein Ohr. Ich zog ihn in eine simple Umarmung, die er leicht erwiderte.

Ich sah auf, als ein Auto vor uns hielt. "Haben Sie ein Taxi bestellt?" Eine grimmig dreinblickende Dame mittleren Alters sah uns an. 

Ich räusperte mich kurz, um den Frosch in meinem Hals loszuwerden, nickte dann aber doch nur. Jonathan drehte sich in Richtung des Autos und öffnete die Tür zur Rückbank. Ich folgte ihm schweigend und zog die Tür wieder hinter mir zu. Während der ganzen Fahrt fiel kein einziges Wort im Auto.

-

Ich schloss die Haustür auf und bat Jonathan vor mir hinein. Wir zogen unsere Jacken aus und hängten sie ordentlich an die Garderobe. 

"Möchtest du was trinken?", fragte ich Jonathan. Er nickte und sah sich einige der Fotos in unserem Hausflur an. Ich schlug währenddessen den Weg in die Küche ein und hörte, wie er mir folgte. Er schien während der Fahrt einiges an Selbstbewusstsein zurückgewonnen zu haben, seine Körperhaltung war wieder aufrechter und er strahlte wieder mehr Energie aus.

"Ein Wasser würde mir schon reichen.", sagte Jonathan, bevor ich ihn fragen konnte, was er denn trinken wollte. Ich öffnete die Kühlschranktür und nahm eine Flasche Wasser heraus, die ich aufschraubte und dann zwei Gläser damit befüllte. Jonathan hatte sich inzwischen an die Anrichte gelehnt, ich tat ihm dies gleich. Nun standen wir in der Küche und schwiegen uns erneut an, aber hielten dabei intensiven Blickkontakt. Die Spannung zwischen uns lud sich merklich wieder auf, bis ich mit einem Knall mein Glas abstellte.

"Also, wer ist nun dein Mate? Kennst du ihn?", kam ich auf unser vorheriges Gesprächsthema zurück.

"Nein. Ich habe schon von ihm gehört und ihn auch einige Male getroffen, schließlich gehen wir auf die gleiche Schule. Und er ist in meiner Stufe.", antwortete Jonathan mir mit fester Stimme. Von dem ängstlichen, schüchternen Jonathan von eben war nichts mehr zu sehen. Jetzt war er wieder ganz der seriöse Alpha.

"Bist du denn bereit, ihn für ein Abenteuer zu verletzen?" Zögernd sah ich ihn an. Ich rechnete fest damit, dass er mir jetzt einen Korb verpasste.

"Nein. Aber das tut jetzt nichts zur Sache."

Plötzlich kam er mit festen Schritten auf mich zu. Er packte mich am Kragen und drückte seine Lippen auf meine. Himmel! Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet, sodass es einen Moment dauerte, bis ich den Kuss erwiderte. Jonathan wollte sich schon zurückziehen, als ich meine Hände um seinen Nacken schlang und ihn stürmisch küsste.

Unsere Zungen kämpften um die Dominanz, doch keiner konnte sie so richtig an sich reißen. Keiner von uns beiden war bereit, die Kontrolle abzugeben. Denn das war nun mal unsere Art: Der Alpha beherrschte alles, und wenn Alpha und Alpha aufeinander trafen, herrschte ein Gleichstand der Kräfte.

Als mir langsam die Luft knapp wurde, löste ich den Kuss und atmete schnell ein und aus. Jonathan ging es nicht anders. Er fixierte mich wie seine Beute. Als ob er mich jagen würde.

Bevor wir wieder übereinander herfielen, schnappte ich mir seine Hand und zog ihn mit mir die Treppe hinunter in mein eigenes Reich. Ich griff gerade nach der Türklinke zu meinem Schlafzimmer, als Jonathan mich gegen jene Tür schleuderte und erneut einen Angriff auf meine Lippen startete. 

Ich schubste ihn jedoch von mir. Ich würde ihm ganz sicher nicht die Überhand lassen! Das hatte ich schließlich noch nie getan.


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Mieser Cut, ich weiß :D aber ich bin mit dem nachfolgenden Teil einfach noch nicht zufrieden

Alpha Loverboy?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt