You're mine

919 33 7
                                    

Die Morgensonne kitzelte ihre Nase. Die grauen Augen beobachteten sie, während sie noch in ihrem Träumen schwebte.
Sanft streichen seine Finger eine Strähne aus ihren Gesicht.

,,Ich pass auf dich auf Elisabeth", flüsterte er in ihr Ohr.

 Langsam öffnete sie ihre verweinten Augen. Es war ein Traum. Nur ein Traum. Noah war nicht hier. Die Nacht war kurz und...Elli setzte sich auf. Es war ruhig. Sören musste es aufgegeben haben. Das war ihre Chance. Sie stand auf und tapste auf Zehenspitzen zur Türe und legte ihr Ohr dagegen. Aber nix war zu hören. Leise drehte sie den Schlüssel um. Noch einmal atmete sie durch, bevor sie die Klinke runterdrückte und die Tür einen kleinen Spalt aufsprang. Die Luft war rein. Vorsichtig setzte sie einen Fuß raus, als sich plötzlich eine starke Hand um ihren Hals legte.

,,Guten morgen Sonnenschein", drückte er sie ins Zimmer. Sören schubste sie zurück, sodass Elli stolperte und zu ihrem Glück auf dem Bett landete.

,,Was hab ich bloß getan das du mir das antust? Ich versuche dir von Anfang ein schönes Leben zu geben und du?"

,,Was ist an einem Leben mit häuslicher Gewalt so schön? Du hast mir das Leben zur Hölle gemacht! Jeden verdammten Tag. Ich hätte dich niemals heiraten dürfen. NIEMALS!" Schrie sie.

Sören hielt sich die Ohren zu. Er sah wie ein jämmerliches kleines Kind aus, der versuchte die Worte seiner Eltern nicht zu hören, die ihm verboten Süßigkeiten zu essen. Und plötzlich sah sie etwas, was sie noch nie bei ihm wahrgenommen hatte. Er hatte glasige Augen. Moment...passiert das gerade wirklich? Ja, sie glänzten und bereits hatte sich eine Träne gelöst.

,,Ich wollte immer nur das beste für dich." Brach seine Stimme fast.

,,In dem du mir das zufügst, was dein Vater dir und deiner Mutter antat? Der euch durchs Haus prügelte?"

,,ICH BIN NICHT WIE MEIN VATER!" Schrie er erneut.

Elli schloss die Augen. Seine Wahrnehmung war komplett vernebelt. Vielleicht waren es auch das Kokain das ihn so verwandelt hatte. Aber egal was es war, die gemeinsame Zeit war vorbei. Er musste es nur noch verstehen. Sören sank zu Boden und setzte sich gegen die gegenüber liegende Kommode. Sein Blick zu Boden gerichtet, wimmerte er vor sich hin. Elli näherte sich ihm langsam. Legte ihre Hand behutsam auf seine.

,,Sören, sieh mich an", versuchte sie seine Augen zu fixieren. Nur zögerlich hob er seinen Blick.

,,Du weist das du mir vom ersten Moment an den Atem geraubt hast. Du hast mir nicht nur in der Not geholfen, du hast mir sogar gezeigt wie das harte Leben zu überwinden ist. Wir hatten tollen Ehejahre und dafür danke ich dir. Aber Zeiten ändern sich. Wir haben uns beide auseinandergelebt. Liebe ist schon lange nicht mehr vorhanden. Es wäre doch nur fair dem anderen gegenüber sich freizugeben um ein neues Leben aufzubauen. Damit wir beide glücklich sind." Strich sie sanft mit dem Daumen über seinen Handrücken. Sie konnte sehen wie seine Atmung sich beruhigte.

,,Du wirst nie wieder glücklich sein ohne mich", sprach er leise. ,,Du wirst auch niemals gehen. Wir sind verheiratet und du bist meine wundervolle Frau, die mir jeden beschissenen Wunsch von den Lippen liest. Du gehörst mir!"

Elli kochte innerlich und hätte sich gerne für einen Moment vergessen, in dem sie ihm ins Gesicht rotzen würde. Aber sie hatte Anstand und wusste das solche Aktion seine Aggression nur noch mehr zum Vorschein bringen würden. Sie erhob sich und schaute abwertend auf ihn herab.

,,Ich gehöre niemanden. Ich bin kein Gegenstand den man benutzt, wenn man ihn braucht. Den man schlägt, damit sein Selbsthass verschwindet. Ich bin ein Mensch mit Gefühlen und du behandelst mich wie den letzten Dreck, obwohl wir uns mal liebten."

,,Wir lieben uns immer noch."

,,Nein! Es ist vorbei." Gab sie sicher von sich. Sören stellte sich langsam auf und war nun wieder anderthalb Köpfe größer als sie.

,,Es ist vorbei, wenn ich das sage!" Antwortete er mit seiner zurückkehrenden bestimmenden Stimme.

,,Sören bitte. Ich kann nicht mehr. Lass mich einfach gehen."

,,Niemals", streichelte er über seine Wange. ,,Meinst du ich merke nicht das du ihn magst. Wie er dir hinterherguckt. Wie du ihn anschmachtest. Aber er wird dich niemals bekommen."

,,Er hat mein Herz schon längst." Schob sie langsam seine Hand von ihrem Gesicht weg.

,,Elli, du verstehst es nicht. Du gehörst mir", erwiderte er erneut, während seine Hand hinterm Rücken seine 9mm Glock hervorzog, der er hinten zwischen Hose und Shirt stecken hatte. ,,Weist du noch, bis das der Tod uns scheidet." Zielte er auf sie.

Ihr Atem stockte, ihre Halsschlagader drohte zu platzen.

"Schatz bitte", zitterte ihre Stimme.

,,DU GEHÖRST MIR!" Schrie er, während die Waffe weiter auf sie gerichtet war.

,,Okay, Okay", antwortete Elli leise und hob vorsichtig  ihre Hand. Die versuchte einfühlsam seinen Arm zu berühren.

,,Okay. Ich gehöre nur dir", fixierte sie seine grünen Augen. Und irgendwie funktionierte ihre Taktik. Sören senkte die Waffe. Langsam legte sie ihre Hand an seine Brust.

,,Ich bleibe bei dir für immer...wenn du mir etwas versprichst", erwiderte sie ganz ruhig. ,,Du darfst mich nicht mehr einsperren. Ich brauche Luft, okay?"

,,Okay", antwortete er. Elli dachte sich verhört zu haben. War das so einfach? ,,Und ich möchte mein Handy." Sah sie zu ihm auf.

,,Kein Handy und auch kein Laptop. Der Autoschlüssel bleibt ebenfalls bei mir. Wenn du rausgehst, nur in der näheren Umgebung. Ich kontrolliere das."

Elli senkte ihren Blick, legte ihren Kopf gegen seine Brust und ihre Arme um seinen Körper. Sören erwiderte die Umarmung und drückte sie fester an seinen Körper. Sie fasste gerade selbst nicht was sie hier tat. Aber wenn eine fucking Umarmung und ein wenig Zuneigung ihm gegenüber reicht um Freiraum zu bekommen, dann muss sie jetzt dadurch.

Big Girls Don't CryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt