Thats enough!

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Elli verstaute die Teller vom Frühstück im Geschirrspüler, bevor sie sich wieder rüber zum Esstisch drehte. Sie griff nach dem Besteck, als Sören die Küche betrat.

,,Ich habe dir Geld überwiesen damit du einkaufen kannst." Sprach er, während er in irgendwas in sein Handy tippte. Ja, richtig gehört! Sie haben kein gemeinsames Konto und somit kein Zugriff auf das viele Geld von ihm. Da sie keine Einnahmen hatte, blieb ihr nur das Geld was er ihr regelmäßig überwies, um Einkäufe zu tätigen.

,,Okay." Antwortete Elli und wandte sich wieder dem Geschirrspüler zu.

,,Du machst keine Scheiße, verstanden? Du weist ich habe meine Augen überall."

Elli zeigte keine Regung, als er sie plötzlich an der Schulter herum drehte.

,,Hast du mich verstanden?"

,,Ja", erwiderte sie ohne jeglichen Augenkontakt.

,,Gut! Ich bin in vier Tagen wieder da."

Sören hinterließ ein Kuss auf ihre Stirn, bevor er in der Tür verschwand. Elli atmete aus. Diese vier Tage waren wie zwei Wochen Luxus-Urlaub.Die Einkäufe waren im Kofferraum verstaut. Elli startete den Motor und trat den Heimweg an.An der Kreuzung hielt sie an der roten Ampel an. Als ihr Blick das Straßenschild "Kleestraße" fand. Die Ampel sprang auf grün. Kurz zögerte sie, setzte dann den Blinker zum abbiegen und fuhr von ihrem Heimweg ab. Nervös tippte sie beim durchqueren der Straße mit dem Finger auf das Lenkrad. Sie durfte nicht hier sein, aber wie sollte er es kontrollieren? Sie parkte das Auto und stieg aus, als sie die Person mit dem Hund an der Leine auf dem anderen Gehweg schon sah.

,,Hallo Lee", sprach sie mit leiser Stimme.

,,Elli, was machst du hier?" Sah Leticia verwundert zu ihr.

,,Ehm. Ich, ich wollte dir sagen das es mir gut geht."

,,Bist du alleine?" Sah sie sich ungläubig in der Gegend um.

,,Ja. Er ist in Mannheim, bei einem Freund."

,,Möchtest du mit reinkommen?"

Elli zögerte, es war eigentlich schon zu viel mit ihr hier auf der Straße zu sprechen. Mit einem Kopfnicken willigte sie dann aber ein.

,,Ist noch was passiert?" Fragte Leticia und reichte ihr ein Glas Wasser.

,,Nein. Er hat mich nicht angefasst nachdem du weg warst. Er hat nur viel geschrien." Versuchte sie ihr zu erklären und versuchte dabei den angeblichen Versöhnungssex zu vergessen.

,,Wie sieht dein Mann aus?"

,,Viel schlimmer als deiner. Marten hat mit voller Wucht zugeschlagen. Ich denke er hat ihm die Nase gebrochen."

,,Was soll ich sagen? Er hat es irgendwie verdient." Antworte Leticia trocken. Elli schmunzelte und spielte mit dem Glas vor sich.

,,Ich weis was ihr alle denkt, Leticia. Aber wir haben uns beide dieses Leben ausgesucht. Mit allem was dazu gehört. Die Bad Boys, Motorräder, Frauen, Konflikte mit dem Gesetz, Gewalt und Drogengeschichten."

,,Nur das deins ein wenig aus dem Ruder läuft."

,,Solange ich mich an die Regeln halte ist alles gut."

,,Was ist wenn ich einfach die Polizei einschalte?"

,,Dann rollt nicht nur dein Kopf. Auch meiner und der von Marten."

,,Würdest du ihn jemals verlassen?"

Elli sah in die braunen Augen vor sich.

,,Ich denke nicht. Ich weis was er mit mir macht und wie er mit mir umgeht. Das brauch mir keiner sagen. Aber ich liebe ihn. Ich habe mich damals für ihn entschieden. Würdest du Marten verlassen?"  Sprach Elli und überlegte selber über ihre gesprochen Worte. Kann man es noch Liebe nennen? Waren da wirklich noch Gefühle? Diese Fragen konnte sie sich selbst nicht mal beantworten. Aber sie sagte sich selbst immer das eine Ehe auch aus schlechten tagen bestand.

,,Ich kann es dir nicht sagen." Antwortete Leticia.

,,Da hast du insgeheim deine Antwort. Du würdest ihn nicht verlassen."

Elli nahm einem Schluck vom Wasser.

,,Wie laufen eigentlich die Hochzeitsvorbereitungen?"

,,Soweit läuft alles nach Plan. Kommst du auch?"

Eigentlich lag die Antwort schon auf der Hand, aber ein bisschen Hoffnung war immer da.

,,Frag meinen Mann." Lachte Elli, das fast schon verzweifelt klang.

,,Wenn du willst können wir was zu essen bestellen und quatschen noch ein bisschen?"

,,Danke das ist lieb, aber ich hab die Einkäufe im Auto und ich muss langsam nachhause." Erhob Elli sich vom Stuhl. Leticia zog sie in eine Umarmung.

,,Pass auf dich auf und du kannst dich immer melden."

,,Mach ich. Bis bald." Verabschiedete sie sich und trat zu ihrem Auto. Elli steckte den Schlüssel ins Schlüsselloch und die Haustür sprang auf. Ihr Augen schwenkten rüber zur anderen Haushälfte. Vor dem Bordell standen schon einige Autos. Auch ohne den Chef lief es anscheinend sehr gut.Sie schüttelte Hasserfüllt über dieses Geschäft den Kopf und betrat das Haus. Sofort ging sie links in die angrenzende Küche und stellte die Einkäufe ab, als sie ein lachen hörte und sich erschrak. Sie griff nach ihrem Pfefferspray in ihrer Handtasche und ging in leisen Schritten zu den Geräuschen. Sie erkannte Stimmen, die aus dem Fernseher kommen müssen und weiterhin ein lachen, welches sich weiblich anhörte. Vorsichtig blickte sie vom Türrahmen ins Wohnzimmer. Elli traute ihren Augen nicht. Eine Blondine saß auf ihrer Couch, lackierte sich in aller Seelenruhe ihre Fußnägel, während sie über Kurzfilme lachte, in denen Menschen fallen, rutschen oder andere angeblich lustig Sachen passierten. Ja passt zu ihrem IQ!

,,Was machst du hier Ina?" Stürmte Elli wutentbrannt ins Zimmer.

,,Chill. Zecke hat mir angeboten hier zu übernachten bis er zurück ist."

,,Warum?"

,,In meiner Wohnung wird renoviert, da kann ich unmöglich bleiben. Das ist zu viel Stress für meine Haut. Da krieg ich Falten."

,,Am Arsch? Im Gesicht kann doch nix mehr kommen, so kaputt operiert wie das schon ist."

Ina erhob sich und baute sich vor Elli auf, ehe sie mit einer Hand ihre Extension nach hinten schlug.

,,Neidisch?"

,,Auf dich? Träum weiter." Lachte Elli. ,,Wo sollst du schlafen?"

,,In seinem Schlafzimmer. Dein Zimmer nehme ich dir schon nicht weg." Zwinkerte sie ihr zu, ehe sie sich wieder ihren Fußnägel widmete. Elli kämpfte mit den Tränen. Sören hatte sich schon viel geleistet, wenn er weg war. Von Security vor der Tür, abgeschlossenen Räumen und Videokameras im ganzen Haus. Aber das war eine Nummer zu heftig. Er ließ seine Bordell-Prinzessin und wenn es nach Gerüchten geht, sogar seine Affäre, hier übernachten und dann auch noch in seinem Schlafzimmer. Das Elli in den Jahren immer weniger zu sehen bekam. Das war zu viel. Sie rannte in ihr Zimmer und packte schnell eine Tasche mit den wichtigsten Sachen. Sie bleibt keine Nacht mit dieser Frau in einem Haus.Elli rannte die Treppe runter, griff nach ihrem Autoschlüssel und schlug die Haustür hinter sich zu. Inas beobachtete das Geschehen und tippte in ihrem Handy rum, als sie das Handy ans Ohr hielt.

,,Was gibt's?"

,,Deine Frau hat gerade das Haus mit einer gepackten Tasche verlassen."

,,Wohin?"

,,Keine Ahnung?"

,,Dich kann man auch für nix gebrauchen!"

,,Ich bin nicht dein Kindermädchen, noch dein Detektiv, dafür hast du andere Leute."

,,Richtig. Du bist eine Hure in meinem Bordell, in dem du eigentlich schon sein solltest oder?"

,,Bin schon unterwegs." Beendete Ina das Gespräch.

Big Girls Don't CryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt