Good morning

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Sonnenstrahlen suchten sich den Weg durchs Fenster des Hotelzimmers, während der leichte Wind die Gardinen zum tanzen brachten. Langsam öffnete Elli ihre Lider und räkelte sich in den kuscheligen Kissen. Schon lange hatte sie nicht mehr so gut geschlafen. Gedankenlos, ohne Sorgen, ohne Schmerzen. Vielleicht lag es aber auch an diesen grauen Augen die seit gestern in ihren Gedanken schwirrten. Noch ein wenig verschlafen stieg sie aus dem Bett und streifte sich das Long Shirt über den Kopf. Das lauwarme Wasser prasselte über ihren schlanken Körper. Für einen Moment blieb sie einfach nur unterm Wasser stehen. Jede Minute hier fühlte sich an wie purer Wellness. Irgendwie befreiend. Elli lächelte und shampoonierte ihre Haare. Das Leben könnte so einfach sein. Oder? Sie stieg aus der Dusche und hüllte ihren Körper in einen der flauschigen Bademantel. Mit der Handfläche machte sie den beschlagenden Spiegel wieder sauber. Mittlerweile war nicht mehr viel von Sörens letzten Wutausbruch zu sehen. Lediglich ein leichter gelber Schimmer war zu sehen, den man allerdings prima über schminken konnte. Darin war sie ja schließlich Profi. Plötzlich klopfte es an der Tür. Elli zögerte einen Moment und steckte den Kopf aus dem Badezimmer. ihr Herz schlug abrupt schneller. Wer konnte das sein? Hat er seine Männer geschickt?

,,Zimmerservice!" Rief eine weibliche Stimme auf der anderen Seite der Zimmertür.
Vorsichtig öffnete sie die Tür. Eine junge Dame vom Hotel stand mit einem kleinen Rolltisch und jede Menge Essen vor ihr.

,,Frühstück für sie." Lächelte die Dame.

,,Oh. Aber ich hab nichts bestellt?" Sah sie fragend zu der Hotelmitarbeiterin.

,,Sie nicht, aber ein Herr König."

Elli lächelte. Robert war einfach zu nett. Dankend nahm sie das Frühstück entgegen, zog aus ihrer Tasche großzügig einen Geldschein hervor und überreichte der Dame das Trinkgeld. Bevor sie sich aufs Bett nieder ließ. Verschiedene Brotsorten, Aufstrich, Aufschnitte und eine Menge frisches Obst. Natürlich mit Kaffee und Orangensaft serviert.

Alles war frisch und sah so appetitlich aus. Hungrig schmierte sie sich ein Marmeladenbrot und biss herzhaft ein Stück ab.
Erneut klopfte es an der Tür. Hatte sie was vergessen?
Elli öffnete die Tür, während sie sich eine Traube in den Mund schob.

,,Haben sie was vergessen?" Lächelte sie, als ihr fast die Traube im Hals stecken blieb.

,,Guten morgen Honey, gut geschlafen?" Sah er zu ihr herab, während seine Schulter noch breiter als sonst aussahen.

,,Was machst du hier?" Sah Elli schockiert in seine schwarzen Augen, die nix positives ausstrahlten. Mit einem kleinen Schubser, verschaffte er sich Zutritt zum Zimmer.

,,Was ich hier mache? Was machst du hier?" Sah er sich im Zimmer um, als würde er was oder jemanden suchen.

,,Ich schlafe nicht mit deiner Hure in einem Haus!"

,,Ich bin gerade mal einen Tag weg und du machst dich aus dem Staub! Es gibt klare Regeln oder habe ich mich da zu undeutlich ausgesprochen? Du verlässt das Haus nur wenn ich Bescheid weis und dir die Erlaubnis gebe! Du packst sofort deine Sachen, setzt dich ins Auto und fährst nachhause!" Schrie er. Elli zuckte zusammen.
,,Aber..."

,,Sofort!" Schrie er ihr direkt ins Gesicht. Ohne zu zögern packte sie ihre wenigen Sachen zusammen.
Sie checkte zügig aus, bevor sie den Wagen durch die Straßen führte. Im Rückspiegel immer ihren Ehemann. Der sie mit Adlersaugen beobachtete.Elli parkte ihr Auto vor dem Haus. Zitternd ließ sie das Lenkrad los und zog den Schlüssel aus der Zündung. Schritt für Schritt trugen ihre wackeligen Beine sie ins Haus. Besser gesagt in die Hölle. Auch Sören traf mit seinem Auto ein und sein Fahrstil war eindeutig. Anders als Elli bewegte er sich in schnellen Schritten ins Haus und knallte die Haustüre zu. Elli legte ihre Tasche in der Diele ab und steuerte das Wohnzimmer an, als eine Hand in ihre Haare griff und sie mit voller Wucht zurückzog. Elli versuchte sich zu befreien, leider vergebens, er war einfach zu stark.

,,Guck mir in die Augen, Miststück!" Schrie er und drehte ihr Gesicht in seine Richtung. ,,Ich hab dir nicht erlaubt das Haus zu verlassen um irgendwo anders zu schlafen. Erst recht habe ich dir nicht erlaubt dich bei angeblichen Freunden zu vergnügen!"  Geschockt sah sie ihm in die Augen.

,,Ja, du hast gedacht ich krieg nicht raus das du bei deiner tollen Leticia warst oder das du im Clubhaus deinen guten Kumpel Robert besucht hast! Ich habe dir gesagt meine Augen sind überall! Hat er dir auch das hübsche Hotel bezahlt?"

,,Du tust mir weh", weinte sie. Aber es interessierte ihn nicht.

Eine verschlafende Blondine erhob sich von der Couch.

,,Man, seid ihr laut..." Rieb sich Ina die Augen und blieb im Türrahmen stehen.

,,Gut geschlafen?" Sören entspannte seine Hand und ließ Elli los. Schmerzerfüllt hielt sie sich den Hinterkopf. Einen kurzen Moment beobachtete sie das Geschehen. Er lachte und strahlte Ina an. Man sah ihm an das er mehr Interesse an ihr hatte als an seiner Frau.

,,Ich hasse dich", flüsterte Elli. Sofort hatte sie wieder seine volle Aufmerksamkeit. Als ein lauter Knall, beide Frauen zum zusammenzucken brachte. Ihre Wange brannte, als seine große Handfläche mit voller Wucht auf ihrem Gesicht aufprallte.

,,Ich hasse dich! ICH HASSE DICH!" Schrie sie mit allem was ihre Stimmbänder noch rausbrachten und schlug ihm gegen die Brust.

,,Geh mir aus den Augen! Du bist der letzte Dreck!" Schubste er sie weg, die sofort das Gleichgewicht verlor und auf dem harten Boden landete. Bevor Sören durch die Haustür verschwand.

,,Man, man. Mädel du hast nur einen Job. Einfach eine gehorsame Ehefrau sein. Du würdest dir einiges ersparen." Sprach Ina zu ihr, die angelehnt am Türrahmen, mit den Händen in die Hüfte gestemmt stand.

,,Halt die Fresse!" Antwortete Elli, als sie ihre Tränen trocknete.

,,Bitte?" Tat die Blondine so als ob sie es nicht verstanden hätte.

Elli räkelte sich langsam auf.

,,Du hast richtig gehört. Was weist du schon von mir und meinem Leben, du kleines minderwertiges Flittchen! Lieber bin ich eine schlechte Ehefrau, als eine erbärmliche und billige Hure wie du." Schrie sie ihr ins Gesicht. Ina schluckte. Ohne ein weiteres Wort ging die Blondine in schnellen Schritte die Treppe hoch.
Wow. Hatte Elli den richtigen Nerv getroffen? Immerhin konnte sie sich mit Worten gegen diese schreckliche Frau wehren.

Big Girls Don't CryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt