Until death do us part

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'Schön das du gestern da warst. Ich hätte tatsächlich nie damit gerechnet das wir uns mal so gut verstehen.'

War die Nachricht, die Elli Ina gestern Abend noch zusandte, allerdings bisher noch nicht ankam. Vielleicht war sie arbeiten und hatte keine Zeit. Ihr Blick richtete sich zu ihrer Armbanduhr. Es war bereits 15 Uhr.
Erneut griff sie nach dem Handy und wählte ihre Nummer. Das Handy war aus.

,,Du siehst aus als hättest du einen Geist gesehen." Ertönte es vom Türrahmen.

,,Ina hat ihr Handy aus." Antwortete Elli und legte das Handy auf den Küchentisch. Noah setzte sich auf den freien Stuhl gegenüber.

,,Und?"

,,Sie sollte sich einmal am Tag bei mir melden."

,,Baby, der Tag ist noch nicht um. Und wir kennen Ina, die liegt bestimmt in irgendeinem Bett von nem' Typen." Grinste Noah.

,,Noah bitte, ich mache mir Sorgen." Lehnte sich Elli zurück in den Stuhl und überkreuzte die Arme vor die Brust.

,,Warte doch erstmal ab, sie wird sich melden und morgen können wir immer noch weiterschauen."

,,Morgen können wir weiterschauen?" Sah Elli entsetzt zu ihm rüber. Bevor sie ihre Lippen zusammenpresste und durchatmete. ,,Mein Gott, Noah! Wir haben beide eine SMS bekommen."

,,Was für eine SMS?"

Elli öffnete die Nachricht und reichte ihm das Handy.

,,Und das sagst du mir erst jetzt?" Sah er entsetzt zu ihr.

,,Da gibt es noch was." Erwiderte sie leise.

,,Was noch?"

Nervös strich sie sich eine Haarsträhne hinters Ohr.

,,Mich hat ein schwarzes Auto verfolgt."

,,Wann?"

,,Als ich bei Leticia war, am Tag der Clubwahl."

,,FUCK! ELLI!" Schlug er mit der Faust auf den Tisch. Elli zuckte zusammen und schloss die Augen. ,,Ist das dein Ernst? Du hast mich angelogen! Weist du was der Typ gerne mit dir machen würde? Er will dich tot sehen!" Schrie er, was ihr die Tränen in die Augen schießen lies.

,,Es tut mir leid", flüsterte sie.

,,Ich versteh dich einfach nicht." Sah er sie verletzt an. ,,Wir haben dich aus deiner Scheiß-Ehe befreit. Wir haben unseren Arsch für dich riskiert und als dank lügst du uns an. Wir haben gestern noch davon geredet, das du immer ehrlich zu mir sein sollst." Antwortete Noah und strich sich durchs Gesicht.

,,Noah bitte", brach ihre Stimme ab.

,,Euch Weibern kann man echt nicht helfen." Sprach er genervt aus und erhob sich von seinem Platz.

,,Wohin gehst du?" Folgte Elli ihm.

,,Ich muss zum Club." Griff er nach seinem Schlüssel.

,,Und was ist mit Ina?"

,,Keine Ahnung. Ich lass mir was einfallen." Antwortete Noah und öffnete die Tür, bevor er sich nochmal zu ihr wandte. ,,Du bleibst hier! Verstanden?" Zeigte er drohend mit dem Zeigefinger auf sie.

,,Klar", antwortete Elli weinend mit gesenktem Blick, als Noah die Wohnung verließ und die Tür ins Schloss fiel. Ihr Rücken berührte die Tür, bevor sie in sich zusammensank.
Er hatte recht. Noah, Robert, Marten, Leticia, Ina, Leon und noch weitere Jungs haben ihren Kopf mehr als einmal riskiert um ihr zu helfen und was machte sie?


Nach einer Stunde am Esstisch, hielt es Elli nicht mehr aus. Weitere Anrufe an Ina waren erfolglos. Es muss einfach was passiert sein.

,,SCHEIßE!" Schlug Elli mit der Faust auf den Tisch. Warum war sie dumm und hat den Jungs nix erzählt? Vielleicht wäre jetzt alles gut.
Sie hat Fehler gemacht und die müssen jetzt in Ordnung gebracht werden.
Schnell rannte sie in die Diele und griff nach ihrem Schlüssel, bevor die Wohnungstür ins Schloss fiel. Im Innenhof löste sie schnell das Schloss ihres Fahrrads. Elli sprang aufs Rad und trat so schnell wie noch nie in die Pedale.
Gegenüber vom Grundstück hielt sie an. Sofort erkannte sie das schwarze Auto, welches sie letztens verfolgte. Also doch!
Kurz checkte sie die Umgebung, aber nix auffälliges oder irgendwelche Aufpasser waren zu sehen. Wahrscheinlich waren alle im Nebengebäude und ließen sich von leichtbekleideten bis nackten Frauen beglücken.
Sie stellte das Fahrrad einfach gegen die Mauer und schlich vorsichtig gegenüber zum Haus. Sören müsste zu dieser Uhrzeit im Puff sein. Also griff sie nach ihrem Schlüssel und steckte ihn langsam und leise ins Schloss.
Natürlich musste sie damals ihre Schlüssel abgeben, aber Sören bemerkte nie das sie seinen Zweitschlüssel mitnahm, für den Fall das sie nochmal ins Haus müsste. Und dieser Fall war genau jetzt.
Sie öffnete die Haustür, als sie schon Stimmen vom Obergeschoss hörte.
VERDAMMT! Dachte sie sich. Sie schloss die Augen und atmetet tief durch, bevor sie sich überwand und durch die Tür der Hölle trat. Sofort überkam ihr ein kalter Schauer. Niemals hätte sie damit gerechnet nochmal dieses Haus zu betreten, in der ihr so viele Qualen angetan wurden.
Elli schreckte kurz zusammen, als sie ein wimmern einer Frau vernahm.

,,Du jämmerliche Hure hast ihr geholfen und deshalb wirst du mir helfen Elli nachhause zu bringen", sagte Sören abwertend.

,,Einen scheiß werde ich tun!"

,,Ina", flüsterte Elli zu sich selbst. Sofort schlich sie zur Besenkammer und griff nach dem Baseballschläger. Leise stieg sie mit zitternden Beinen Stufe für Stufe ins Obergeschoss.
Die Stimmen kamen ausgerechnet aus ihrem alten Zimmer. Sie erschrak, als die Blondine vor schmerzen aufschrie und bitterlich weinte.

,,Ich habe dich nicht verstanden", war Sören wieder zu hören. ,,Na? Kommt nix mehr? Machst du schlapp?"

,,Fick dich", kam es kaum hörbar. ,,Ich werde dir nicht helfen. Elli ist frei. Elli lebt und sie will dich nicht mehr. Nie mehr!"

,,Was sie will ist mir egal! Sie ist meine Frau und sie gehört hier her. Also bringst du sie mir!"

,,Niemals!" Schrie sie, als ihre Stimme erneut durch die verursachten schmerzen abbrach.
Vorsichtig schlich sich Elli an der Wand den Flur entlang und blinzelte ins Zimmer. Ina lag blutüberströmt auf dem Boden. Er hatte mehr als einmal zugeschlagen und zugetreten.

,,Bitte lass mich gehen", flehte Ina. Sören lachte schelmisch.

,,Du wirst dieses Haus nie wieder verlassen. Nicht lebendig. Keiner wird dich jemals vermissen, weil du eine Hure bist." Richtete er die Waffe auf Ina.
Er bemerkte sie nicht, das war ihr Moment! Mit voller Kraft schlug sie mit dem Baseballschläger gegen seinen Rücken. Sören krümmte sich vor schmerzen. Erneut schlug sie auf ihn ein, seine Waffe fiel zu Boden. Elli griff sofort danach und richtete sie auf ihren Noch-Ehemann.
Sören rappelte sich wieder auf. Sein Blick traf ihren. Sofort lachte er laut auf.

,,Na sieh einer an. Hast du mich vermisst?" Legte er seinen Kopf schief, sah ihr tief in die Augen und biss sich leicht auf die Lippe.

,,Lass sie gehen." Sagte Elli energisch.

,,Schatz immer mit der Ruhe." Hob er unschuldig seine Hände.

,,Lass sie einfach gehen!" Löste sie die Sicherung der Waffe. ,,Ina geh!"

,,INA BLEIBT!" Wurde Sören lauter. ,,Seit wann ist dir dieses Flittchen so wichtig?" Kam er langsam auf sie zu.
Ohne zu zögern löste sie einen Schuss, der nur glatt sein Bein verfehlte.

,,BIST DU VERRÜCKT!" Schrie er und hielt ihren Arm mit der Waffe weg, als seine andere ihren Hals griff. Mit der freien Hand versuchte er irgendwie die Waffe in die Hand zu kriegen.
Ina versuchte sich aufzuraffen, aber ihre Beine waren zu schwach und ließen sie immer wieder zu Boden sinken. Elli ringt nach Luft und versuchte seine Hand zu lösen, aber Sören drückte weiter zu. Ein Gefühl der Ohnmacht überkam sie.
Elli sammelte all ihre Kräfte und trat Sören punktgenau in seine Mitte. Endlich ließ er von ihr ab und krümmte sich. Elli jabste nach Luft, als eine starke Faust ihr Gesicht traf. Ein altbekannter Schmerz, den sie fast schon vergessen hatte.
Ina konnte sich endlich auf ihre Beine aufstellen und versuchte Sören an den Schulter zurückzuhalten. Jetzt reichte es ihm. Mit dem Ellenbogen schlug er nach hinten und traf Ina ebenfalls im Gesicht, die sofort nach hinten fiel.
Seine Geduld war am Ende. Erneut richtete Elli die Waffe auf ihn, als Sören ihr Handgelenk umgriff und ein Handgemenge begann.
Plötzlich war erneut ein Schuss zu hören.
Alles war still.
Das Shirt färbte sich rot...

Big Girls Don't CryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt