Neun

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Die heiße Sonne schien von meinen schwarzen Haaren nur so angezogen zu werden. Heute war einer der wärmsten Tage seit ich bei dieser Familie wohnte und ausgerechnet heute gab es extra viel zu tun. Ich hatte schon die Kaninchen und die Hühner komplett sauber gemacht und jetzt hatte ich von Amy die Aufgabe bekommen die Esel auf eine andere Weide zu bringen, wo es mehr Schatten gab damit diese nicht überhitzten, oder so ähnlich. An sich hörte sich das nicht besonders schwer an aber die alte Eselin Wilma hatte keine Lust auch nur einen cm von der Stelle zu bewegen, so dass ich mittlerweile langsam aber sicher am Verzweifeln war.

„Komm du blödes Vieh beweg dich endlich!", rief ich frustriert und tatsächlich tat sie etwas. Sie lief zwei Schritte Rückwärts und war somit noch zwei Schritte weiter von meinem Ziel entfernt.

Ich hatte es ja auch nicht anders gewollte. Wie kann man nur so stur sein! Fluchte ich in Gedanken.

Ratlos sah ich mich um. Meine Kleidung klebte an mir wie eine zweite Haut und ich wünschte mir gerade nichts sehnlicher als in den kühlen Stall zurück zu gehen aber Wilma hatte sich gerade jetzt, in der Mittagshitze dazu entschlossen ein Sonnenbad zu nehmen. Hingegen Amys Befürchtungen schien der alten Eselin die Hitze überhaupt nichts auszumachen.

Amy tauchte im Horizont meines Sichtfeldes auf und schlenderte langsam auf mich zu. Sie trug wieder ihren Cowboyhut.

„Hier bist du. Ich habe im Stall nach dir gesucht wo du eigentlich auch schon längst sein solltest!", sagte Amy streng und ich sah sie genervt an. Die Hitze machte mir gerade wirklich zu schaffen. „Wie sollen die Boxen alle fertig werden, wenn du so rumtrödelst? Du hättest schon längst anfangen müssen", fügte sie hinzu und ihre Augen verengten sich zu schlitzen.

„Was kann ich dafür, wenn Milo sich seit meinem ersten Tag hier nicht mehr blicken gelassen hast? Eigentlich ist das seine Aufgabe! Ich kann nichts dafür das er sich erst eine Grippe einfängt und sich dann bei seinem jämmerlichen Versuch zu überleben und sich einen Tee zu kochen ein Bein bricht", sagte ich aufgebracht.

Amy's Augen funkelten kurz auf als sie Milo's Namen hörte dennoch verschränkte sie die Arme und sagte: „Fertig mit meckern?"

„Nein Wilma ist stur wie ein Esel und bewegt sich einfach nicht vom Fleck", erwiderte ich. Amys Augen zuckten amüsiert und sie lächelte. „Könnte daran liegen, dass das ein Esel ist", erwiderte sie ungerührt.

„Irgendwo her muss dieses Sprichwort ja herkommen. Es hat auf jeden Fall seine Begründung, sie rührt sich nicht vom Fleck", sagte ich und sah wütend zu der alten Eseldame die immer noch wie versteinert auf der Koppel stand.

„Mir ist egal wie du es machst aber bring die beiden schnell auf die Weide", sagte Amy und sah zu Wilma und Mila. „Frau Schulz ist hier und möchte mit dir reden", erwähnte sie beiläufig und ich warf frustriert den Strick auf Wilmas Rücken und nahm stattdessen Mila.

„Wer ist Frau Schulz?", fragte ich und hoffte das immerhin Mila laufen wollte. Sie ließ mich nicht im Stich und ich führte sie von der Koppel. Ich verschloss diese nicht und lief an Amy vorbei. „Du hast vergessen wieder zu zu machen", sagte Amy fast schon enttäuscht.

„Ist Absicht. Vielleicht kommt Wilma hinterher. Allein sein will sie sicher nicht", sagte ich während ich weiter lief sah ich aus dem Augenwinkel das sie sich tatsächlich in Bewegung setzte. Ich sah zurück zu Amy. „Du hast meine Frage nicht beantwortet. Wer ist Frau Schulz?", rief ich ungeduldig zu während ich mit den beiden Eseln weiterlief.

„Du solltest dir endlich mal sowas wie ein Gedächtnis zulegen", antwortete Goldlöckchen die eilig nachkam. „Frau Schulz ist deine ach so liebe Klemmbrettfrau", fügte Amy hinzu und ich blieb stehen und sah zu ihr.

Nur noch eine Chance - Am Ende der WeltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt