14 Stunden - Solange hatte ich nach diesem Vorfall geschlafen. Meine Gedanken zogen Kreise und versuchten zu begreifen was in Amy gefahren war. Eigentlich sollte sie mich nach über einem Monat gut genug kennen, um zu wissen das ich ihren Geschwistern niemals etwas Böses wollen würde. Ich mochte Kinder und kam gut mit ihnen klar. Sie mochten mich. Niemals würde ich ihnen auch nur ein Haar krümmen. Eigentlich sollte Amy das wissen, denn nichts anderes hatte in ihrem Bericht auf ihrem Laptop gestanden.
Meine Schuhe schlurften über den ausgetrockneten Boden während ich mich gerade auf den Weg zum Stall machte. Ich hatte das Haus heute erst sehr spät verlassen. Sie hatte mich alle schlafen lassen. Heute hatte sich keiner darüber beschwert das ich zu spät dran war. Sogar der Frühstückstisch war noch gedenkt gewesen obwohl die Zeit längst vorbei gewesen war.
Die Sonne schien prall auf das gesamte Gelände der Ranch. Heute war ein warmer Tag. Einer dieser Tage, an dem sich die Hitze schon vormittags so staute das man am liebsten das Haus gar nicht verlassen wollte.
Meine Augen hatten Luke erspäht, der gegenüber vom Stall an einem Zaun einer Koppel herumbastelte.
Der Ausgetrocknete, sandige Weg wirbelte bei jedem meiner Schritte, die ich in Luke's Richtung ging, eine kleine Staubwolke auf.
Er hatte mich nun bereits gehört und drehte sich zu mir herum. Er stand die ganze Zeit in der prallen Sonne während ich mich zumindest in den Stall verkriechen konnte.
Ich hielt ihm Wortlos eine Flasche Wasser entgegen, die ich vorher mit nach draußen genommen hatte.
Luke lächelte mir entgegen und nahm die Flasche dankbar an. „Geht's dir wieder gut?", fragte er und betrachtete mich genau.
„Ja, alles in Ordnung es ist nicht passiert", sagte ich seufzend und lehnte mich gegen das Gatter. Seine grünen Augen betrachteten mich genau. Grün – das war Ellies Lieblingsfarbe. Alles hier erinnerte mich an sie und machte mir schmerzhaft bewusst das ich sie nun schon über einen Monat nicht mehr gesehen hatten. Die Augen in Ellies Lieblingsfarbe musterten mich genau. Es lag Sorge in seinem Blick und schließlich unterbrach er seine Arbeit und trank einen Schluck Wasser.
Nach diesem Moment der stille sprach er endlich seine Gedanken aus: „Ich versteh nicht was in Amy gefahren ist. Seitdem sie dieses Programm macht, eben Jugendliche wie dich zu betreuen wird sie regelmäßig beraten, macht Fortbildungen und irgendwelche Seminare damit genau sowas nicht passiert." Ratlos ließ er seine Hand durch seine nassgeschwitzten dunkelblonden Haare fahren. Die Narbe auf seiner Stirn war fast vollkommen von seinem Haar bedeckt. Man musste wirklich genau hinschauen, oder wissen das es sie gab um sie noch erkennen zu können. Wie genau sie wohl entstanden war? – waren meine Gedanken. Das hatte ich mich schon ein paar Mal gefragt aber ich traute mich nicht nachzufragen. sagte er ratlos und fuhr sich durch seine dunkelblonden Haare.
„Ich bin ihr nicht böse... Wir machen alle Fehler, das war sicher nicht ihre Absicht", sagte ich kühl und lenkte meinen Blick, der eben noch auf meinen dreckigen Stiefeln gehangen hatte wieder auf ihn. „Sie wollte nur Liz beschützen. Sie hat das ganze einfach nur falsch verstanden", fuhr ich fort.
Luke seufzte laut. Und sah mich beschämt an. Schämte er sich etwa gerade für das Verhalten seiner Schwester?
„Trotzdem darf sowas nicht passieren. Diese komischen Griffe und Tritte, die wurden ihr beigebracht damit sie einen Jugendlich unter Kontrolle bringen kann falls mal einer durchdreht", erklärte er mir. „Die wurden ihr beigebracht nachdem das mit dem einen Jungen hier so eskaliert war, aber dafür sollte sie die sicher nicht einsetzen", sagte Luke seufzend, als würde er sich für seine Schwester schämen.
Ich keuchte auf und stützte mich gegen das Gatter. Ein schlimmer Schmerz stieg in meinem Rücken auf, von dort auf durchfuhr er Wellenartig meinen ganzen Körper. Schmerzvoll kniff ich die Augen zusammen und atmete ein paar Mal tief durch. Es hielt nicht lange an und er wurde wieder weniger.
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Nur noch eine Chance - Am Ende der Welt
TeenfikceLou's Welt steht Kopf. Sie weiß nicht mehr genau wann oder wie ihr Leben so aus den Rudern gelaufen ist. Ob der Tod ihres Vaters oder das Verschwinden ihrer Mutter die Ursache waren oder ob das ganze schon viel früher begonnen hatte. Die 17-Jährige...