Zwölf

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Fünf weitere Schweigsame Tage waren vergangen. Amy schien einfach nur noch genervt davon zu sein, das hielt sie aber nicht davon ab mir weiterhin ständig auf die Pelle zu rücken. Die Arbeit mit den Pferden ging jeden Tag schneller von der Hand und war langsam zur Routine geworden. Malea kam immer, wenn sie aus der Schule kam zu mir und versuchte mir irgendwie gute Laune zu bereiten. Meistens klappte das nicht.

Ich saß vor dem Stall auf einem Strohballen und beobachtete schon eine ganze Weile Liz, die in der Ferne von einigen Kindern in ihrem Alter umrundet war. Seit meiner Ankunft hier hatte ich das schon mehrmals beobachten können. Das schüchterne Mädchen würde von den anderen regelrecht angegangen.

Die anderen vier Kinder, die sie umrundet hatten schubsten sie umher und schienen spaß dabei zu haben. Liz hatte den sicher nicht. Wahrscheinlich was das der Grund warum sie so still war, sie würde von den anderen geärgert. Wenn man im Gegensatz zu ihr ihre aufgedrehten Geschwister sah konnte man kaum glauben das sie verwandt waren. Zwischen ihnen lagen Welten aber so wie es aussah hatte das auch seine Gründe. Ich sah mir das nicht lange an, dann stand ich auf und lief mit schnellen Schritten auf sie zu. Die anderen redeten die ganze Zeit alle durcheinander auf sie ein während sie sie in ihrem eigenen Zuhause, der Ort wo sie sich eigentlich wohlfühlen sollte umherschubsten. Liz werte sich nicht dagegen, sondern ließ es einfach über sich ergehen. Eine gute Taktik war das nicht.

„Hey! Was soll das?", brach ich heute das erste Mal mein Schweigen. Fünf erschrockene Augenpaare richteten sich auf mich. Ein blonder Junge löste sich aus der Gruppe, die Liz eben noch umstellt hatte und stellte sich mit verschränkten Armen mir gegenüber. Seine Augen funkelten mir Arrogant entgegen. Liz war 12 Jahre alt, die anderen mussten also auch etwa in diesem Alter sein und der arrogante Kotzbrocken, der da vor mir stand schien sich für den Coolsten Typen auf diesen Planten zu halten. Ein breites Grinsen füllte sein Gesicht und er blickte zu den anderen, einen weiteren Jungen und zwei Mädchen, welche sich hinter ihn gestellt hatten und Liz nun in Ruhe ließen.

„Was ist das denn für eine." Lachend blickte er zu mir. Sein ausgestreckter Zeigefinger deutete auf mich und ich hatte auf einmal das Bedürfnis ein paar Knochen knacken zu hören, aber ich hielt mich zurück, er war noch ein Kind. Ein Kind das sich bei weitem überschätzte. Wie sagte man so schön Hochmut kommt vor dem Fall.

Immer noch lachend drehte sich der Junge zu Liz um. „Hast du das wirklich nötig? Dich von einem eurer Feriengäste beschützen zu lassen?", fragte er.

Ein ebenfalls blondes Mädchen trat zu dem Jungen auf gleiche Höhe und sagte mit Arroganter Stimme: „Wie armselig ist das denn bitte?"

Was war das denn bitte für ein Getue? Am liebsten würde ich im Strahl kotzen aber die Tatsache das ich an diesem Morgen das Frühstück hatte ausfallen lassen machte das Schwierig.

Kurz herrschte Schweigen. Ich blickte zu Liz die nervös ihre Brille zurechtrückte. Sie fühlte sich gerade alles andere als wohl. Wie sollte sie auch wenn sie nicht mal bei sich zuhause vor diesen Sticheleien sicher war. Und diese Kinder, die Liz das Leben schwer machten hatten eindeutig zu viel Selbstbewusstsein, wenn sie nicht mal davor scheuten, genau so mit einer Jugendlichen zu reden die fünf Jahre älter war.

„Sie ist kein Gast", brach Liz nun ihr Schweigen und über ihr Gesicht zuckte ein kurzes Lächeln. Ich war gespannt. Irgendetwas hatte sie vor...

„Ist ja noch schöner. Dann hast du jetzt einen Aufpasser, der selbst kein Wort rausbekommt? Wie passend", lachte der Junge und schaute zwischen mir und Liz umher. Ich verschränkte die Arme vor meiner Brust und ließ ihn reden. Er würde es sich schon gleich noch überlegen ob er weiterhin eine so große Klappe haben sollte.

Liz holte tief Luft, zögerte kurz und dann fuhr sie warnend fort: „Sie ist eine von denen die meine Schwester betreut, die von der Polizei hergebracht werden. Eigentlich darf sie gar nicht allein hier rumlaufen, sie ist gefährlich. Sie hat ihre Schwester so schwer verletzt das sie ins Krankenhaus musste."

Nur noch eine Chance - Am Ende der WeltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt