15) Gruppentherapie! :D

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PoV Patrick

Seitdem Manuel und ich im Krankenhaus waren, sind nun einige Tage vergangen. Die Stimmung ist nun anders, und ich kann nicht sagen, warum. Ich weiß jedoch, wen es betrifft und wie sie sich fühlen, denn die Jugendlichen, die nun vor mir im Kreis sitzen, zeigen es ziemlich deutlich.

Zuerst wäre da Claus, der neben Laura sitzt, statt bei Manuel und den anderen Jungen. Er blickt auf den Boden und schaut kaum auf, und wenn, vermeidet er es, in Maurices und Michaels Richtung zu blicken.

Im Gegenzug tuschelt auch das Pärchen unter sich viel mehr, und Gespräche in der ganzen Gruppe sind selten. Nur Laura und Tiffany scheinen nichts davon zu merken, sie quatschen die ganze Zeit, als wären sie gerade bei einem Mädelsabend oder so. Zumindest Manuel scheint zumindest bemerkt zu haben, dass etwas anders ist.

Es scheint ihn jedoch nicht sonderlich zu stören, seitdem wir seinen Bruder besucht haben, ist er generell sichtlich ausgeglichener. So sichtlich, dass es auch meine Kollegen bemerkt und mich darauf angesprochen haben, doch natürlich habe ich nichts gesagt. Das Arbeitsklima wird durch meine Erfolge jedoch schon langsam etwas besser.

Ich klatsche in meine Hände, und Augenblicklich liegt die Aufmerksamkeit bei mir. "Das hier ist eine Therapiestunde, kein Kaffeekränzchen." fange ich an, und die beiden Mädchen werfen sich bedeutungsvolle Blicke zu, die ich so gut es geht ignoriere.

"Ihr seid hier, weil ihr euch alle schon kennt, und ich euch für eine Gruppentherapie nicht mit neuen Leuten zusammen stecken wollte. Und ich würde jetzt auch gerne anfangen, okay?" Es muss ungewohnt für sie sein, mich einigermaßen streng zu erleben, doch trotzdem nicken alle artig. Ich lächele erleichtert, denn richtig drohen hätte ich nicht gekonnt.

"Gut, dann fangen wir mal an mit der Standard Frage: Wie geht es euch? Ich möchte ehrliche Antworten, kein 'gut', aber wenn ihr mir nicht antworten wollt, ist das auch okay. Wir gehen im Kreis." Ich stupse Manu an, der neben mir sitzt, und er nickt. "Mir geht es... Okay, den Umständen entsprechend." Das freut mich wirklich, und ich muss ein Lächeln unterdrücken, als ich seine Antwort aufschreibe.

Maurice ist dran, und er antwortet mit "Ich möchte darauf nicht antworten." Ein Nicken und eine weitere Notiz von mir, doch ich kommentiere nichts. Unaufgefordert fährt Michael fort: "Ich bin relativ ausgeglichen." Das mag stimmen, doch der Blick, den Michael seinem Freund nun zuwirft, zeigt Besorgnis. Ich schreibe das jedoch nicht auf, das hat nichts mit dem Jungen als einzelner zu tun.

Tiffany sagt ihr geht es gut, und Laura stimmt ihr zu. Ich glaube den beiden sogar. Beide kenne ich noch nicht lange, doch anhand dem, was in dieser Zeit passiert ist und basierend auf ihren Interaktionen mache ich mir bei den Mädchen am wenigsten Sorgen. Laura wäre sogar diejenige, die hier meiner Meinung nach am ehesten raus kommt. Gefolgt von dem Pärchen, wenn ihre Eltern erst einmal verstehen, dass Homosexualität nicht schlimm ist.

Als letztes ist Claus dran, dann schließt sich der Kreis bei mir. Der Junge sagt: "Es geht mir wieder schlechter" doch im Gegensatz zu den Teenagern verziehe ich keine Miene, während ich das aufschreibe. So offen und emphatisch wie ich bin, ein Pokerface habe ich mir doch antrainiert - für alle Fälle.

"Okay, jetzt habe ich erst mal einen groben Eindruck" fange ich an, ohne selbst zu sagen, wie es mir geht. "Dann würde ich euch jetzt ein wenig Zeit geben, um auf meine nächste Frage zu antworten: Was würde euch jetzt, in diesem Moment und in dieser Situation am meisten verletzen?" Ihre Augen werden groß, doch keiner scheint absolut dagegen zu sein, denn ich sehe schon, wie sie überlegen.

"Diesmal antworten wir in der anderen Richtung, dass heißt Manuel antwortet als letzter." Sage ich, und ich höre den grünaugigen neben mir erleichtert ausatmen. Ob das absichtlich war oder nicht, kann ich jedoch nicht sagen. "Und damit es fair ist, werde auch ich antworten: Jetzt gerade würde es mich am meisten verletzen, gekündigt zu werden und euch dementsprechend nie mehr wieder zu sehen."

Sie sehen gerührt aus, was nur verständlich ist. Wie lange ist es nun schon her, dass ein Psychiater sich für sie als Menschen interessiert hat? Ob das überhaupt schon passiert ist? Nichtsdestotrotz erkenne ich in Maurice's und Michael's Blicken noch etwas anderes: Ein berechnender Zug, denn sie wissen etwas, was außer uns dreien niemand weiß oder wissen darf. Keiner von uns lässt sich das jedoch anmerken.

Claus schluckt, bevor er antwortet. Anhand dieser Geste und wie seine Augen im Raum hin und her flackern (und unnatürlich oft in Maurice' Richtung blicken - aber warum?) kann ich sehen, dass es ihm ernst ist. Dass er wirklich verletzt sein wird, wenn das eintritt, was er hetzt sagen wird.

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781 Wörter

Weil doch heute Valentinstag ist, und ihr alle so darum g e b e t t e l t habt.

Der nächste Teil wird vermutlich auch Ewigkeiten auf sich warten, aber was solls lmao🥲

anygays,
A d i o s  a m i g o s

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 14, 2021 ⏰

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Mein größtes Geheimnis [Kürbistumor]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt