°Chapter 1°

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"Fury, was ist da los?!", frage ich ihn laut durch das Mikrofon. Keine Antwort. Außer das Tony Stark es geschafft hat die Maschine zu reparieren, gab es heute kaum positives. Ich schaue zu einem weiteren Agent in der Zentrale, welcher gebannt auf dem Monitor schaut und auf der Tastatur tippt. Die Verbindung ist abgebrochen. Keiner weiß was da oben los ist, wir versuchen es jedoch mit allen Mitteln rauszufinden.
"Agent Coulson ist tot", sind Nicks folgende Worte. Eine Stille erfüllt nun den Raum. Es ist als würde die Welt ihren Ton verlieren, wobei ich nach kurzer Zeit nur meinen Herzschlag höre, welcher hin und wieder aussetzt. "Was...?", flüster ich leise zu mir selbst und lasse mich in meinen Stuhl fallen. Einige Agents drehen sich zu mir, aber alle schweigen. "Ein Rettungsteam ist auf dem Weg zu Ihnen", meint ein weiterer männliche Agent durchs Mikro. "Sie sind schon hier. Sie haben bestätigt", sagt Nick. Tränen beginnen über meine Wangen zu laufen. Bitte nicht. Bevor nur eine Person ihr Beileid in dieser Zentrale aussprechen kann, stehe ich auf und wische mir die Tränen weg. Ich schaue ernst und streng in die Runde. "Ich muss mit Nick Fury reden, jeder von Ihnen arbeitet währenddessen konzentriert weiter. Arbeitet an der Verbindung die wir verloren haben. Ich will, dass ich wieder jede Aufnahme und Kamera sehe wenn ich zurück bin", lauten meine Worte bevor ich selbstbewusst den Raum verlasse. Ich hatte ihm vor langer Zeit schon einmal geraten, sich in diesem Beruf zurückzuziehen und in einer Zentrale zu arbeiten, sowie ich es tue, aber er wollte nicht. Natürlich wollte er es nicht, er war schon immer so stur. Aber wenn er es nicht für mich tun wollte, dann hätte er es wenigstens für Josephine machen sollen. Ich erreiche mein vorläufiges Ziel in der Zentrale. Durch einen Augenscan betrete ich einen weiteren Raum, in welchem ich nun alleine bin. Ich drücke einige Tasten auf dem Tisch und vor mir, in der Luft, erscheint eine 3D Ansicht des Schiffes. "Miss Coulson, wir haben einige neue Verbindungen zum Schiff aufgebaut und verstärkt. Sie können nun Gespräche mithören wenn Sie möchten", höre ich durch meinen Stöpsel. "Für Sie heiße ich Agent Coulson. Verbinden Sie mich sofort", meine ich ernst.
Vor mir werden nun die Kameraaufnahmen sichtbar. Nick Fury stehend vor einem Tisch, Steve Rogers und Tony Stark sitzen an diesem. Im Hintergrund steht Maria Hill, sie wirkt nur leicht verletzt. Ich atme tief aus. Fury hält einige Karten in seiner Hand. Ich beobachte die ganze Situation gespannt. Was geht da nur vor sich?
"Die hier hatte Phil Coulson in seiner Jacke. Die hätten Sie für ihn signieren sollen.", sagt er während er die Captain America Sammelkarten auf den Tisch wirft, so das sie vor Rogers landen. "Wir hängen hier komplett in der Luft, keine Kommunikationssysteme, der Würfel ist weg. Banner und Thor auch. Ich kann Ihnen nichts positives sagen", redet Fury weiter.  Ihnen ist nicht bewusst, dass wir mittlerweile in der Lage sind das Team auf dem Schiff wieder zu sehen und zu hören, das einzige Problem ist nur weiterhin die Kontaktaufnahme. Ich starre auf das Szenario vor mir. "Ich habe auch noch mein eines gute Auge verloren. Vielleicht habe ich es verdient", murmelt Fury. Ich tippe kurz auf dem Bildschirm. Es dauert nicht lange, da habe ich die Koordinaten des Schiffes ausfindig gemacht. Mit schnellen und festen Schritten laufe ich zurück in den Raum wo die Agenten gefesselt auf ihre Bildschirme schauen und versuchen weitere Probleme der Systeme zu lösen. "Wir können nicht mit ihnen kommunizieren. Agent Smith, Sie sorgen für eine Lösung. Sofort. Das ganze packen Sie mir auf einen Stick, damit oben der Fehler behoben werden kann wenn man das System oben installiert.", sage ich entschlossen und gehe zu meinem Stuhl. Mit einer schnellen Bewegung ziehe ich mir meinen Mantel über meinen Anzug. "Und wie wollen wir es oben installieren? Wir haben dazu keine Befugnis oder Möglichkeit von hier unten", höre ich Agent Barrow fragen. Ich schaue zu ihm. "Und dehalb sorgen Sie dafür, dass in einer Stunde alles bereit ist und eine Maschine startklar ist. Ich fliege da hoch. Die Koordinaten waren nicht schwer zu bekommen", beginne ich. "Aber davor muss ich noch etwas klären".
Ich greife nach meiner Tasche und laufe in Richtung Ausgang, als mich meine gute Freundin und Kollegin Sarah Jones aufhaltet. "Du musst dass nicht tun, Amelia. Denk daran, dass Josephine nur noch dich hat. Spiel jetzt nicht die verdammte Heldin.", flüstert sie mir zu. Unsere Blicke treffen sich, während sie mich am Handgelenk fest hält. "Ich werde zurückkommen, Sarah. Aber ich muss zu Ende bringen, was mein Vater angefangen hat. Er hat sein Leben nicht um sonst verloren.", flüster ich, mach mich aus ihrem Griff los und verlasse mit schnellen Schritten das Gebäude, um in mein Auto zu steigen und los zu fahren. Auf dem Weg zu meinem kleinen Haus, wähle ich eine Nummer. Bitte geh ran, lass mich nicht im Stich.
"Ja?", fragt die Frau am Hörer. "Pepper, hier ist Amelia Coulson. Ich weiß ich habe mich in letzter Zeit zurückgezogen, aber ich muss dich um einen Gefallen bitten.", beginne ich während ich gebannt auf die relativ leeren Straßen blicke. "Es ist wirklich schön von dir zuhören, wie geht es euch? Josy müsste schon wieder unglaublich gewachsen sein, es ist schon über einem Jahr her seit ich sie das letzte Mal sah", ich kann ihr Lächeln auf dem Gesicht genau vor mir sehen. "Pepper, ich habe gerade leider keine Zeit für dieses Gespräch. Ich muss vorerst weg. Kannst du bitte auf Josephine aufpassen, wenn ich sie zu dir bringe? Es ist wirklich wichtig.", frage ich. Am ernst meiner Stimme versteht sie nun auch den ernst der Lage. Eine kurze Stille entsteht im Telefonat. Pepper ahnt schon Böses und spricht ihre Gedanken direkt aus. "Du hast doch nicht wieder vor in Aktion zu gehen, Amelia?", fragt sie leise. Ich seufze. "Ich muss es tun, die Geschichte ist lang. Ich bitte dich nur, auf meine Tochter aufzupassen, bitte Pepper. Du musst mir vertrauen.". Kurz herrscht eine erneute Stille. "Ich schicke dir die Adresse meines Hotels, du hast Glück dass ich gerade noch in der Stadt bin. Ich passe auf Josephine auf, Amelia. Wenn du mir versprichst wirklich auf dich aufzupassen.", murmelt die Frau und ich höre wie sie sich setzt. Diese Gespräch kommt für sie wahrscheinlich überraschender als vieles andere. Seit ich schwanger war, habe ich aufgehört diesen gefährlichen Beruf aktiv auszuüben. Ich hatte direkt angefangen in der Zentrale zu arbeiten und dort Befehle zu geben, dass war einfach sicherer für mich und für Josephine. Ich lächle ganz leicht, bei dem Gedanken, dass meine Tochter in guten Händen sein wird, fällt mir ein Stein vom Herzen. "Das werde ich, Pepper. Ich verspreche es dir.", sage ich. "Ich bin in spätestens 40 Minuten da", erkläre ich und verabschiede mich knapp bevor ich auflege. Schon parke ich vor meinem Haus und steige aus dem Auto.
Als ich das Haus betrete, höre ich Josephine im Wohnzimmer lachen, für einen kurzen Moment halte ich inne und ein Lächeln erscheint auf meinem Gesicht. Sie schafft es immer wieder, durch ein einfaches Lachen, dass mein Leben perfekt scheint. Als ich die Tür ins Schloss fallen lasse, rennt das kleine fünfjährige, braunhaarige Mädchen direkt auf mich zu. Ich knie mich ein wenig runter um sie fest in die Arme nehmen zu können. "Mami!", schreit sie erfreut und ich nehme sie in meinen Arm als sie bei mir ankommt. Mit ihr auf dem Arm stehe ich auf und schaue sie lächelnd an. "Hallo Liebling, wie war dein Tag?", frage ich sie, während ich versuche ihr meine eigentlichen Sorgen nicht zu zeigen. Breit Lächelnd beginnt sie zu erzählen: "Ich und Margot haben Kekse gebacken und draußen gespielt. Das Buch habe ich auch fertig gelesen". Ich lächle sie an und schaue dann zu Margot. Margot ist eine Jugendliche und unsere Nachbarin, welche während meiner Arbeitszeiten meistens auf Josy aufpasst. Ich begrüße sie kurz lächelnd. Schnell bemerkt sie jedoch, dass sie heute früher gehen kann, wodurch wir uns knapp verabschieden und nur noch Josy und ich im Haus bleiben. "Warum bist du denn so früh zuhause heute?", fragt mich Josy und schaut mich mit großen Augen an, während ich mit ihr in die Küche laufe. Dort stelle ich meine Tasche auf dem Tresen ab und setzte das Mädchen neben diese. Ich lächel leicht und tippe ihr auf die Nasenspitze wodurch sie lachen muss. "Ich hatte die Idee, dass du vielleicht deine Tante Pepper wieder besuchen willst.", erkläre ich ihr. Begeistert nickt die Kleine. "Ja! Du, Tante Pepper und ich!", schreit sie erfreut, doch ich schüttel leicht mit dem Kopf. Ein kleiner Schmerz macht sich in meinem Herzen bemerkbar, vielleicht das nächste Mal. "Hör mal, Josephine. Ich muss wegen der Arbeit weg. Nicht lange und ich komme wieder. Aber ich dachte, dass es dir bei Pepper vielleicht gut gehen wird. Sie vermisst dich, Liebes.", erkläre ich. Das Lächeln und die Freude aus Josys Gesicht verblasst. "Mami? Wieso bist du so traurig?", fragt sie mich besorgt. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass auch mein Lächeln verschwunden ist. Ich beiße mir auf die Lippe um Tränen zu verdrängen. "Komm her, Liebes", sage ich und umarme sie fest.
Ich hatte in meinem Leben so viel verloren, und deshalb musste ich Josephine jetzt beschützen, koste es was es wolle. Dieses Kind, ist das einzige was ich noch in meinem Leben besitze was mir irgendwas bedeutet. "Ich liebe dich, Josephine. Vergiss das nicht", flüstere ich ihr ins Ohr. "Ich dich auch, Mami", sagt sie und umarmt mich fest. Tief atme ich den Duft ihres Erdbeershampoos nochmal ein, bevor ich mich aus der Umarmung löse. "Und jetzt gehe und packe schnell deinen Rucksack. Ich packe deine Klamotten zusammen", meine ich lächelnd und wir beide machen uns auf den Weg. Ich versuche Josephine aus diesem Beruf rauszuhalten, sie ist noch viel zu jung, um in Gefahr zu sein. Sie hat es einfach nicht verdient.

Agent Coulson und nicht Miss Coulson (Steve Rogers FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt