"Ihr Vater. Wie war er?"
Ich sass wieder auf dem Boden des Therapiezimmers meines Psychologen. Das Räucherstäbchen rauchte friedlich vor sich hin und vor mir stand eine dampfende Porzelantasse aufgefüllt mit Tee. Ich räusperte und überlegte kurz.
"Er war ein Egoist und selbstsüchtig. Er stellte sein Leben vor meins."
"Denke Sie, Sie haben ähnliche Züge."
"Ich hatte ähliche Züge. Dies muss ich zugeben. Als ich süchig wurde nach Heroin wurde ich auch egoistisch. Alle Anderen waren mir egal. Ich wollt nur mein Stoff und meine Ruhe. Wenn ich darüber nachdenke, dass ich so gewesen war, werde ich wütend über mich selber und ich bin gleichzeitig froh, dass ich es überwinden konnte."
Dr. Meier nickte und machte sich eine Notiz.
"Sie haben gesagt, der Tot Ihres Vaters habe Sie nicht gross schockiert. Sind Sie immer noch gleicher Meinung."
Ich nickte heftig. "Er war nicht mehr da seit ich 11 bin. Mit 16 Jahren hatte ich ihn nochmals auf gesucht, doch er wies mich ab und schickte mich fort. Für mich war er schon damals gestorben, nur ohne Beerdigung. Mich beschäftigt auch eher das Treffen der gesamten Familie."
"Ihnen ist aber bewusst, dass so was mal geschehen musste. Sie müssen sich dieser Angst stellen und wieder ein Stück mehr vergeben und die Vergangenheit hinter Ihnen lassen. Ihre Familie gehört zu Ihnen, dagegen können Sie leider nichts tun und wer weiss vielleicht entwicklt sich die Situation positiv. Versuchen Sie mit einer neutralen Einstellung diese Reise anzutretten. Lassen Sie sich überraschen. Sie sind nicht mehr ein Teenager. Sie sind erwachsen und stehen wieder mit beiden Beinen im Leben. Sie können stolz auf sich sein und dies auch nach Aussen zeigen. Zeigen Sie Allen, wie starch Sie sind, zeigen Sie, dass Sie viele schwierige Zeiten überstanden haben."
Er hatte recht. Ich musste keine Angst haben vor diesem Treffen. Ich bin clean und ich habe auch etwas erreicht.
"Frau Schmitz, teilen Sie Ihre Gedanken bitte mit mir."
"Sie haben recht."
"Nun es ist noch was anderes Vorgefallen, dass mir sehr unangenehm ist aber ich glaube Sie können mir da auch helfen."
"Ich höre Ihnene zu. Nur keine Angst."
"Ich hatte ein Vorfall mit einem jungen Mann. Ich meine sexuell. Ich hab Ihnen von meinen Erlebnisen mit den körperlichen Übergriffen erzählt und bei diesem Mann habe ich das erste Mal in meinem Leben eine gewisse..", Ich überlegte.
"Sicherheit", Dr. Meier vollendete meinen Satz. ich sah Ihn etwas erstaund an.
"Sicherheit kann man das durch ausnennen. Doch meine Stimme im Kopf drängt mich dazu und ich fühle mich unsicher und ängstlich, weil dieses Ich, mich nicht alleine mit dieser Situation lässt. Obwohl nicht der Mann mich gedrängt hat, hat sie mich gedrängt, also diese Stimme und es fühlte sich an, als wäre die Stimme die Männer zuvor, die mich missbraucht haben. Die haben mich immer gedrängt und mir nicht die Zeit gelassen, mit der Situation klar zukommen und dies macht nun die Stimme. Sie lässt mich nicht alleine mit meinen Gefühlen. Sie will nur," ich wurde etwas rot,"Sie will nur Sex mit diesem Mann haben. Doch ich glaube, da ist noch ein anderes Gefühl. Dr. Meier?
"Ja Frau Schmitz?"
"Ich hab Angst vor Zuneigung."
"Eine normale Reaktion. Sie müssen lernen Ihre innere Stimme zu zügeln. Sie müssen ihr klar machen, dasss sie in diesen Gefühlen nichts zusuchen hat. Ein kleiner Kampf gegen Sie selber. Sie wird nicht verstummen, doch Sie können sie steuern."
"Klingt einfacher als es ist."
"Wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie mit diesem Mann näher zusammenkommen möchten. Sprechen Sie mit ihm über diese Situation. Erklähren Sie ihm, was Sie alles durchgemacht haben. Wenn er auch Interesse an einer langfristigen Beziehung hat, wird er es verstehen und Sie auch unterstützen wollen."
"Da gibts leider ein kleines Probelm." Ich schluckte leer und sah auf den Tee.
"Er konsumiert Rauschmittel?"
"Woher wissen Sie das?"
"Es liegt klar auf der Hand Frau Schmitz". Er lächelte freudlich und nahm einen Schluck seines Tees.
"Die Tatsache das er dies tut, macht es Ihnen nicht leichter, das verstehe ich. Vielleicht können Sie sich gegenseitig helfen. Wenn Sich eine Beziehung entwickeln, zu einem möglichen Lebenspartner, haben Sie jemanden zum abstützen. Und er ebenfals. Seien Sie mutig und versuchen Sie neue Erlebnisse zuknüpfen. Es wird Ihnen einiges bringen, neue Leute in Ihr Leben zulassen."
Ich nickte und sagte für einige Zeit lang nichts.
"Er könnte Ihnen vielleicht auch bei Ihren Panikattaken helfen. Sie wären nicht mehr so alleine. Aber lassen Sie sich genügend Zeit und gehen Sie es langsam an und wenn Sie merken, es ist falsch, dann müssen Sie es abbrechen und abschliessen."
"Ich weiss nicht, was er für mich enpfindet."
"Finden Sie es erst für sich heraus, was Sie wollen und was Sie für diesen Mann empfinden. Frau Schmitz?"
"Ja Dr. Meier?"
"Seien Sie egoistisch und schützen Sie sich und Ihre Gefühle."
Diese Aussage erschütterte mich. Ich wollte nicht egoistisch sein. Ich wollte niemandem weh tun.
"Teilen Sie Ihre Gedanken bitte mit mir."
"ich will niemanden emotional verletzten."
"Das tuen Sie auch nicht. Den wenn Sie wissen was Sie wollen, dann können Sie auch die Wünsche der anderen empfangen. Und für dies zuereichen, müssen Sie zuerst egostisch sein."
Ich seufzte. "Können wir das Thema wechseln?"
"Wie Sie möchten. Konnten Sie schon etwas verzeihen?"
"Ja...den zwei Tätern die mir mein erstes Mal geraubt haben."
Ich nahm einen Schluck des Tees. Die warme Brühe floss mir den Gaumen hinab und er schmeckte herrlich. Als ich zurück dachte, wie ich Booster die Geschichte erzählte, musste ich lächeln.
"Wie hat es sich angefühlt?"
"Befreiend."
Der braun Äugige lächlte mich stolz an.
"Weiter so. Wir kommen vorwärts. Die Stunde ist leider schon vorbei."
"Wir haben viel besprechen können", sagte ich erleichtert,"und Sie haben mir die Angst vor Morgen genommen."
"Dann sehen wir uns in einem Monat wieder, würde ich sagen."
ich nickte und verabschiedete mich von Ihm. Im Foyer vereinbarte ich einen neuen Termin und ging nach Haus um meinen Koffer zupacken.
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Toxic 24/7 ff
RomanceIch bemerkte im Augenwinkel wie sich jemand neben mich stellte. Ich unterbrach meine Arbeit und drehte mich zu der Person um. Es war er. Ich blickte direkt in seine kalten blau, grauen Augen. Die waren mir noch gar nicht aufgefallen. Sie wahren so h...