Mein ganzer Körper schmerzt. Ich drehe mich zur rechten Seite und spucke Wasser aus. Mein ganzer Körper muss würgen. Er krampft sich zusammen und ein Hustenanfall erfasse mich. Meine Lunge schmerzte und das Atmen fiel mir schwer. Gestorben bin ich wohl nicht, sonst würde ich mich jetzt nicht so beschissen fühlen. Aber wie konnte das sein? Es bestand doch keine Hoffnung mehr. Nachdem die Würgreflexe etwas nachgelassen hatten versuchte ich meinen Körper aufzurichten. „Sachte, nicht so schnell.", sagte eine ruhige raue Stimme. Ich drehte meinen Kopf leicht nach oben und blickte der Ursache der Stimme entgegen, die wahrscheinlich zugleich auch die Ursache meines Lebens war. Ein junger Mann mit blassem Gesicht, hohen Wangenknochen, großen, blauen Augen und langen nassen, schwarzen Haaren, die ihm ins Gesicht hingen. Mein Blick wanderte nach unten und mir offenbarte sich ein überraschender Anblick. Der Mann war in Anzughose und weißem Hemd gekleidet, welches durch das Wasser durchsichtig an seinem Oberkörper klebte. Auch seine Hose schmiegte sich an seine Beine an und der athletisch durchtrainierte Körper war deutlich zu erkennen. Ich versuchte mich weiter aufzurichten und der Mann umfasste meine beiden Arme um mir aufzuhelfen. Mittlerweile bemerkte ich wie sehr ich zitterte. Mir war verdammt kalt. Jetzt wo ich allmählich wieder gut Luft bekommen konnte spürte ich meinen ausgepowerten, schwachen Körper, welcher durch mein Zittern erschüttert wurde. „Warte kurz", sagte er zu mir, stand auf und schritt zu einer schwarzen Ledertasche, die ein bisschen weiter weg von mir lag. Sie sah aus wie hingeworfen. Er holte einen dunklen olivgrünen Pullover aus der Tasche und kam wieder zu mir zurück. „Der wird dich etwas wärmen" er hob meine Arme an und half mir in den Pulli hinein. Ich war zu kraftlos um ihn selbst anzuziehen. Nachdem er meinen Kopf und meine Arme in den Pulli gesteckt hatte, zog er ihn bis auf meine Hüften runter. Irgendwie war es mir unangenehm so angezogen zu werden. „Du musst ins Warme, ich werde dich zu meinem Zimmer bringen." Ich wollte etwas erwidern, ihm erzählen, dass meine Zuhause nur ein paar Schritte entfernt lag, aber mein Mund war ausgetrocknet und es kam nur ein leises Husten heraus. Er guckte mich noch einmal an bevor er seinen einen Arm hinter meinem Rücken platzierte und die andere unter meine nackten Beine. Er hob mich hoch und trug mich Richtung Pension. Wusste er, dass ich dort wohnte? Mein Gewicht schien ihm nichts auszumachen. Er trug mich mühelos den Strand hinauf und er hielt mich sicher und geborgen in seinen Armen. Meine Kräfte schwanden weiter, weshalb ich meinen Kopf an seine Brust lehnen musste. Unter meinem Ohr pulsierte sein Herz und sein Körper schien allmählich abzukühlen. Trotzdem war er immer noch warm. Er schritt weiterhin auf die Pension zu, öffnete ihre Tür und trat tatsächlich ein. Wer war dieser Mann? Doch anstatt zur Erdgeschosswohnungstür zu laufen drehte er sich nach rechts zur Treppe und trug mich hoch. Er ging zur Tür am Ende des Korridors und öffnete diese mit seiner Schulter. Sie war anscheinend nicht abgesperrt. Er musste ein neuer Gast sein, wie sonst konnte er sich so leicht und selbstbewusst hier Eintritt verschaffen. Aber warum kannte ich den Gast dann nicht? War er erst heute morgen gekommen? Dann musste er aber sehr früh gekommen sein, denn sonst hätte ich ihn gesehen. Der Mann trug mich, nur mit Badeanzug und Pullover bekleidet, zum Bett und legte mich dort ab. Mein Körper konnte sich nicht aufrecht halten und somit blieb ich auf dem Bett liegen. Er öffnete die Bettdecke, hob mich ein erneutes Mal an und schob mich unter sie. Zärtlich deckte er mich zu und ich merkte, wie die Wärme und mein Körpergefühl allmählich zurückkehrten. Mit der Wärme kam der Schlaf und ich hörte nur noch wie er sagte: „Ruhe dich aus"
YOU ARE READING
nowhere and everywhere
FanfictionEin einsamer Ort an der Küste und ein verlorenes Mädchen, das auf einen verlorenen Mann trifft.