"Er ist ohnmächtig geworden.", William sah mich verzweifelt an.
"Du hast doch gesagt dass die Ärztin bald kommt.", erwiderte ich und versuchte ihn so zu beruhigen. William nickte und nahm Johnathan runter vom Sessel um ihn auf die Couch zu legen, damit er richtig liegen konnte. Als er vom Meister weggehen wollte, packte dieser jedoch seinen Arm. William sah irritiert zu seinem Bruder. Er hatte die Augen immernoch geschlossen und machte auch sonst keine Anzeichen dafür dass er bei Bewusstsein war. Dann lächelte William und setzte sich neben die Couch.
"Keine Sorge," sagte er dann leise, "ich lass dich nicht allein."
Ich setzte mich zu den Beiden auf einen Sessel.
Wenig später klingelte es. William nickte mir zu und ich ging die Tür aufmachen. Vor mir stand eine Frau. Sie trug einen sehr langen Mantel der bis auf den Boden reichte und einen Hut der, weil sie ihren Kopf gesenkt hielt, einen Großteil ihres Gesichtes bedeckte. Ihr langes schwarzes Haar trug sie offen und es reichte ihr fast bis zur Hüfte. Dann hob sie den Kopf. Ihre gelbgrünen Augen blitzten mich an und die Pupille war schmal, zu schmal für einen Menschen. Ich schluckte und wich einen Schritt zurück. Dieses Wesen machte mir Angst. Aber nicht so viel Angst wie Jonathan letzte Nacht. Ich stellte mich aufrecht hin.
"Ist hier ein gewisser William Bloods?"
Ihre Stimme war überraschend sanft.
Ich nickte nur, hoffte das sie die Ärztin war und keine Auftragsmörderin und trat zur Seite um sie einzulassen.
Sie folgte mir, als ich ins Wohnzimmer ging. William hatte sich inzwischen befreien können und grinste dem Wesen mit offenen Armen entgegen.
"Hallihallo Hyo-chan"
"Hallo Will. Könntest du bitte aufhören mich -chan zu nennen? Ich heiße Hyo."
"Na schön. Aber Hyo ist so kurz. Wie wäre es mit Hyolein?"
Hyo ging nicht weiter darauf ein sondern wandte sich Jonathan zu.
"Das ist dein Zwillingsbruder? Er sieht wirklich nicht gut aus."
Jonathan war inzwischen wirklich blass und obwohl er nicht bei Bewusstsein war, sah man ihm deutlich an, dass er unter großen schmerzen litt. Sie zog ihren Mantel aus und setzte den Hut ab. Zum Vorschein kamen ein schwarzer glatter Schweif und ein paar zu große Katzenohren, beides erinnerte mich an eine Schwarze Raubkatze. Ich sah sie überrascht an.
"Siehst wohl zum ersten Mal einen Dämon nicht war, Kleiner?", fragte sie an mich gewandt, während sie sich die Haare zu einem Zopf band. Ich nickte nur stumm. Sie war wirklich schön. Ihr Körper war perfekt geformt, sie war groß und hatte eine sehr schöne kaffebraune Haut. Ich konnte verstehen dass William es auf sie abgesehen hatte. Sie schickte uns raus während sie Jonathan untersuchte. Als sie fertig war durften wir wieder eintreten.
"Um es kurz zu fassen, er hat eine vampirische Blutvergiftung."
William sah sie verwirrt und entsetzt an.
"Bist du dir sicher?"
"Absolut. Ich arbeite äußerst gründlich und mache daher keine Fehler."
"Was heisst vampirische Blutvergiftung?"
Die beiden sahen mich an. Dann meldete sich Hyo wieder zu Wort.
"Vampire brauchen Blut um zu überleben aber wenn sie das falsche trinken bringt es sie um. Das heisst dass Vampire zwar menschliches Blut trinken können aber bei manchen selbst tierisches wie Gift wirkt. Sollten sie aus irgendwelchen Gründen Vampierisches Blut zu sich nehmen, werden sie ziemlich qualvoll sterben. In den meisten Fällen ist die Wirkung sehr schnell daher ist Rettung selten möglich. Frustrienderweise ist alles was wir Mediziner dann tun können ihnen den Tod so angenehm wie möglich zu machen. Jonathan hat aber kein reines Vampierblut intus. Vermutlich ist ein großer Teil Menschlich. Daher schwebt er auch nicht in Lebensgefahr. Dennoch ist es gut dass ihr mich sofort gerufen habt denn der Spieß kann sich jederzeit wenden. Ich werde jetzt ein paar Dinge einkaufen gehen um ein Gegengift herstellen zu können. Ich werde aber nicht lange weg sein."
Damit ging sie.
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Timothy
VampireSeit über 600 Jahren reist der Koch Jonathan Bloods schon um die Welt und entdeckt immer wieder neue Gerichte und verbessert so seine Fähigkeiten. Er ist schon lange als König der Kulinarik bekannt. Doch dann trifft er auf den Straßenjungen Timothy...