[06]

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Jisung PoV

"Und dann komme ich in Minho's Zimmer, um ihnen Bescheid zu geben, dass es Essen gibt und die beiden liegen da kuschelnd, Nasenspitze an Nasenspitze und texten sich zu. Minho hat mir echt meinen Besuch ausgespannt.", beschwerte sich Areum beim Abendessen.

"Jetzt tu mal nicht so, als hättest du keine halbe Fangirlattacke bekommen, als du uns gesehen hast.", erwiderte Minho.

"Hallo?! Mein Ship wird wahr?"

"Du shippst mich mit Minho?!"

"Wäre doch ein süßes Paar, oder nicht? Außerdem hab ich dieses Gefühl, dass da zwischen euch was laufen könnte. Das passt einfach."

Ich spürte, wie mir bei dem Gedanken an eine Beziehung mit ihm das Blut in meine Wangen lief und ich ein wenig rot wurde. Mit Minho zusammen sein würde doch auch heißen, dass wir uns küssen würden und naja... Vielleicht auch andere Dinge...

Minho küsst bestimmt toll...

Warte was?

"Jetzt sind sie beide rot.", bemerkte ihre Mutter belustigt und lenkte damit meine Aufmerksamkeit weg von dem Minho, der mir gerade in meinen Gedanken seine Lippen aufgedrückt hatte und zurück zu dem Minho, der neben mir saß und ebenfalls blushte. Er war so niedlich, wenn er schüchtern war...

"Dass ich in diesem Leben noch mal sehe, wie Minho rot wird...", lachte sein Vater, woraufhin dieser versuchte sich wieder zu sammeln.

"Das kommt nur vom Essen. Das ist viel zu scharf...", murmelte er.

"Nudeln mit Käse sind dir zu scharf?", grinste Areum. "Das ist so ziemlich das mildeste, was du essen kannst."

"Halt einfach die Klappe und iss."

"Ist ja gut. Was wollen wir eigentlich gleich noch machen, Jisung? Nicht dass du nochmal einschläfst und Minho dich wieder tragen muss, weil du ihn nicht loslassen willst."

"Ich uhm... Hab mir nichts besonderes überlegt?"

"Also spielen wir Wahrheit oder Pflicht mit Minho."

"Damit du uns beide knutschen lassen kannst? Vergiss es."

"Tztztz... Was denkst du denn von mir, Lee Minho. Ich würde doch nie-... Ja okay, vielleicht war das mein Plan. Never have I ever? Das hat keine Pflichtaufgaben und ihr könnt euch besser kennenlernen."

"Was denkst du, Ji?"

"Mir ist es ziemlich egal, solange wir uns dabei nicht küssen müssen."

"Okay, dann haben wir ja einen Plan."

"Aber ich muss davor nochmal was mit Jisung besprechen.", meinte Minho, was mich verwunderte, da ich nicht wirklich wusste, was es zu besprechen gab.

"Was denn?", fragte ich verwirrt.

"Ich glaube, ich habe eine Lösung gefunden für das Problem, von dem du mir vorhin erzählt hast."

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"Und? Was ist jetzt deine Lösung?", fragte ich ihn, als wir uns nur ein paar Minuten später auf seinem Bett gegenüber saßen. Er schloss kurz die Augen und nahm einen tiefen Atemzug, ehe er seinen Vorschlag machte.

"Sei mit mir zusammen."

"Aber ich liebe dich nicht...", meinte ich überfordert.

"Tu einfach so. Das ergibt doch alles perfekt Sinn. Überleg doch mal, Jisung:
Du bist so oft hier, weil du zu deinem Freund willst, aber du sagst nichts von ihm, weil du nicht willst, dass jeder weiß, dass du auch auf Männer stehst, also sagst du lieber, dass du dich mit seiner Schwester triffst. Klingt doch glaubwürdig."

"Das klingt tatsächlich gar nicht so dämlich. Nur, Minho... Müssen wir dann nicht... Naja... Händchen halten und... uns küssen und so...?"

"Das würde es auf jeden Fall glaubwürdiger machen.", antwortete er. "Wäre das denn okay für dich?"

"Unter zwei Bedingungen."

"Welche wären das?"

"Erstens: Wir werden nicht ewig viel knutschen, sondern uns nur ab und zu küssen. Also zur Begrüßung und zum Abschied und zwischendurch manchmal."

"Einverstanden. Was ist die andere?"

"Keine 'Ich-Liebe-dich's. Ich will diese Worte nur hören, wenn sie wirklich ernst gemeint sind."

"Das sind gute Bedingungen. Ich halte die auch für sinnvoll. Naja, auch wenn ich nichts gegen viel Knutschen habe. Vorausgesetzt natürlich dass du kein grauenhafter Küsser bist."

"Ich... Ich hab noch nie jemanden geküsst. Nur auf die Wange und so... Also... Ich weiß nicht, wie das geht..."

"Nawww wie süß... Komm her, Sungie. Setz dich auf meinen Schoß."

Unsicher setzte ich mich auf seinen Schoß und konnte meine Hände einfach nicht stillhalten, da ich keine Ahnung hatte, wo ich sie hintun sollte. Er nahm meine Hände einfach und legte sie seitlich an seinen Hals.

"Du kannst sie da lassen, sie weiter in meinen Nacken legen oder mir durch die Haare fahren. Das ist eigentlich ganz egal. Mach einfach, was dir gefällt. Und dann bewegst du einfach deine Lippen gegen meine. Wenn du unsicher bist, versuch meine Bewegungen nachzumachen. Es ist wirklich nicht schwer."

Ein wenig nervös rutschte ich auf seinem Schoß rum.

"Versteh mich nicht falsch. Ich weiß, dass du nervös bist und das irgendwie loswerden willst, aber bitte hör auf damit. Das wird sonst echt unangenehm."

"Wieso wird das unangenehm?"

"Stell dir vor, auf deinem Schoß sitzt ein hübscher Junge, den du gleich küssen willst und bewegt sich so. Wie würdest du reagieren?"

"Ich... Keine Ahnung...?"

"Naja, egal. Hör einfach auf damit, okay?"

"O-kay?"

Ich sah einmal an ihm runter und realisierte dann, weshalb er das nicht wollte.

"Oh Gott, Minho! Tut mir wirklich leid!", meinte ich ein wenig schockiert und rückte ein Stück weiter nach hinten, doch er griff mir einfach an die Oberschenkeln und zog mich wieder näher zu sich, ehe er sich vorlehnte und mich küssen wollte, doch kurz vor meinen Lippen stoppte.

"Jetzt mach schon.", hauchte ich und schloss meine Augen fast komplett.

Kurz darauf spürte ich, wie er vorsichtig seine Lippen auf meine legte und sie gegen meine bewegte. Ich versuchte, so gut es ging, seine Bewegungen nachzumachen, was mir auch halbwegs gelang. Und es gefiel mir, ihn zu küssen. Ob es nun daran lag, dass es Minho war oder daran, dass ich einfach Küsse mochte, konnte ich nicht sagen.

"Es ist ein schönes Gefühl, oder?", fragte Minho und blieb weiterhin nah mit seinem Gesicht an meinem.

"Ja, das liegt daran, dass in den Lippen viele Nervenenden sitzen, weshalb sie sehr empfindlich sind und wir Dopamin, Adrenalin und Seroto-", faselte ich vor mich hin, da ich ein wenig überfordert war und nicht wusste, was ich sagen sollte, doch Minho unterbrach mich einfach, indem er mich küsste.

"Genieß es einfach, Streber.", erwiderte er und küsste mich wieder.

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Her || Minsung Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt