[09]

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Jisung PoV

"Ich... Uhm... Muss euch jemanden vorstellen.", meinte ich nervös, als ich beim Mittagessen vor meiner Familie stand. Minho hatte ich gesagt, dass er noch kurz im Flur warten sollte, bis ich ihn holte.

"Uhh~ Lerne ich etwa die Mutter meiner Enkelkinder kennen?", meinte meine Mutter begeistert.

"Naja... Also..." Ich sah hilfesuchend durch den Türspalt und Minho schien zu verstehen, was ich von ihm wollte, denn er kam in die Küche und stellte sich neben mich, um meine Hand zu halten. "Wir können immer noch adoptieren...? Oder Sora übernimmt das mit den Enkelkindern."

"Ohh meine Kinder haben so einen tollen Männergeschmack.", schwärmte sie. "Du bist wirklich hübsch. Magst du mir sagen, wie du heißt?"

"Vielen Dank. Ich bin Lee Minho."

"Han Jisung! Es reicht mir mit dir."

"Wa-...Was?", stotterte ich eingeschüchtert. "War es nicht bis eben okay, dass ich auch auf Männer stehe...?"

"Schatz, bitte... Jisung kann doch lieben, wen er will. Ich hatte doch auch schon Beziehungen mit anderen Männern."

"Das ist überhaupt nicht das Problem.", fuhr sie leiser fort. "Das Problem ist, dass du mir echt weiß machen wolltest, dass dieser Junge nur Areum's Bruder wäre und du nichts weiter mit ihm zu tun hättest außer der einen Stunde Nachsitzen."

Ein wenig beschämt sah ich zu Boden, doch Minho drückte vorsichtig mit zwei Fingern mein Kinn hoch und gab mir einen kleinen Kuss.

"Also ich finde die beiden süß.", sagte Sora daraufhin. "Minho passt irgendwie zu Jisung. Außerdem ist es toll, dass er jemanden gefunden hat, mit dem er wirklich glücklich ist. Lass dich umarmen, Brüderchen."

Sie kam zu mir und umarmte mich.

"Ich freue mich für euch beide.", lächelte sie und drehte ihren Kopf zu Minho. "Wenn du ihm weh tust, dann bist du deinen Schwanz schneller los, als du denkst."

"Sora! So ist er nicht. Wir passen aufeinander auf. Ich hab Woo doch auch nicht gedroht, als du ihn uns vorgestellt hast."

"Ist ja gut. Lass deine Krallen eingefahren, Tiger.", lachte sie.

"Setzt euch lieber und esst was. Ihr müsst doch langsam echt ausgehungert sein. Zum Glück hab ich wie immer zu viel gemacht, also keine falsche Scheu."

Ich stellte Minho einen Teller und Besteck hin und wir begannen alle zu essen und uns zu unterhalten. Kurz bevor wir fertig waren mit essen, klingelte es an der Tür.

"Das wäre dann wohl mein Freund.", meinte Sora und ging an die Tür, um nur kurze Zeit später mit Hyunwoo wieder zu kommen.

"Minho?!", fragte er sichtlich überrascht, als er Minho sah. "Was machst du denn hier?"

"Ihr kennt euch?!", kam es von Sora und mir wie aus einem Mund.

"Wir waren beste Freunde.", erklärte Hyunwoo. "Aber jemand hat sich verknallt und unsere Freundschaft ist kaputt gegangen."

"Woo ist der Junge, wegen dem du wusstest, dass du schwul bist?"

"Ja, das er. Die Situation ist irgendwie seltsam..."

"Okay, nur für mein Verständnis: Minho war mit Hyunie befreundet, aber sie hatten einen Streit, weil er sich in ihn verliebt hat?"

"Das fasst es ziemlich gut zusammen, ja."

"Muss ich jetzt eigentlich eifersüchtig werden, Min?", scherzte ich und legte meinen Kopf auf seine Schulter.

"Musst du nicht, keine Sorge. Das ist alles schon eine ganze Weile her und ich will außer dir niemanden mehr. Wir gehören jetzt zusammen."

"Wartet, wartet, wartet. Ihr beide seid ein Paar? Das ist so cool, Minho! Du hast dir einen Freund verdient. Und du dir natürlich auch, Jisung. Auch wenn ich nicht wusste, dass du auf Männer stehst."

"Ich weiß nicht so wirklich auf was ich stehe... Aber ich weiß, dass ich Minho sehr mag und das reicht für uns beide."

"Na dann, viel Glück euch beiden."

Ich bedankte mich und ging dann mit Minho gemeinsam in mein Zimmer, wo ich mich auf mein Bett warf und meine Arme öffnete. Er musste lächeln und kam zu mir ins Bett, wo ich mich an ihn kuschelte. Wieder spürte ich sein Herz rasen.

"Minho... Warum schlägt dein Herz immer so schnell, wenn wir zusammen sind?", fragte ich, auch wenn ich mir idiotisch dabei vorkam, da ich eine Ahnung hatte, woran es liegen konnte...

"Deins schlägt doch genauso schnell, also sag du's mir.", erwiderte er und er hatte Recht. Mein Herz schien jeden Moment aus meinem Brustkorb zu springen. Es war genau so, wie Minho es beschrieben hatte.

"Scheiße, Minho.", fuhr ich aufeinmal hoch.

"Was denn?"

"Ich bin schwul. Und ich hab meine Hausaufgaben für morgen noch nicht gemacht, aber das ist Nebensache."

"Das kam sehr plötzlich, Ji. Wie kommst du da aufeinmal drauf?"

"Kennst du das nicht, wenn du, nachdem du lange gegrübelt hast, aufeinmal die Antwort hast, eben weil du dich nicht mehr in deinem Gedankenchaos verrennst?"

"Nein, aber es ist doch toll, dass du es jetzt weißt. Bist du dir sicher damit?"

"Zu 85 bis 90 Prozent und das ist mir genug."

"Siehst du, du musstest da überhaupt nicht drüber den Kopf zerbrechen. Es reicht, wenn du dir damit Zeit lässt."

"Du bist der beste, Lee Know.", lächelte ich und küsste ihn. Er erwiderte meinen Kuss und so lagen wir eine ganze Weile einfach nur auf meinem Bett und wild knutschten. Es fehlte nicht mehr viel und ich hätte Minho das Oberteil vom Körper gerissen.

"Ich hab gehört, dass wir jetzt deine Hausaufgaben machen.", ruinierte Minho die Stimmung und ließ mich damit genervt aufstöhnen. "Ich helfe dir auch, Sung. Keine Sorge."

"Ich hasse dich.", erwiderte ich und stand auf, um mich an meinen Schreibtisch zu setzen. Er setzte sich an mein Bettende, das auf Höhe des Schreibtisches war.

"Tut mir leid, aber wenn wir noch weiter gemacht hätten, hätte ich nicht gewusst, wie ich mich noch zurückhalten sollte.", flüsterte er mir ins Ohr und drückte mir einen Kuss darauf.

"Wie soll ich mich denn jetzt noch konzentrieren!?", fragte ich, weshalb er lachen musste.

"Versuch es einfach. Also? Womit fangen wir an?"

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Her || Minsung Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt