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Jisung PoV

"Jisung! Aufstehen! Es ist 15 Uhr! Wir wollen in eineinhalb Stunden los und du hast noch nichtmal Mittag gegessen!", rief meine Schwester und klopfte von außen an meine Tür.

Ich öffnete verschlafen die Augen und brummte ein "Bin gleich da.", ehe ich Minho wahrnahm, der mich mit wachen Augen ansah und in seinen Armen hielt.

"Guten Morgen.", lächelte er.

"Morgen...", antwortete ich und auch auf meine Lippen schlich sich ein kleines Lächeln, als seine Stimme hörte.

"Wie geht's dir?", fragte er und legte eine Hand an meine Wange.

"Müde und Schmerzen... Aber trotzdem gut. Und dir?"

"Nur gut. Lass uns uns was überziehen und dann frühstücken, ja? Sonst schläfst du noch wieder ein."

"Sag doch einfach, dass du mich aus dem Bett raushaben willst.", scherzte ich.

"Ich könnte den ganzen Tag mit dir im Bett verbringen, glaub mir.", erwiderte er und gab mir einen Kuss, ehe er aufstand und sich zumindest Shirt und Jogginghose anzog. Ich tat das gleiche, wenn auch ein wenig langsamer. Dabei suchte ich mir das 'Shakesqueer'-Shirt raus, das ich Minho vor einer Weile geklaut hatte. Dann machten wir uns auf den Weg die Treppe runter in die Küche. Minho hatte mir zwar mehrmals angeboten, mich zu tragen, aber ich hatte abgelehnt, was ich im Nachhinein ein wenig bereute.

"Sora, ich weiß nicht, wo ihr hingehen wollt und wie lange ihr weg seid, aber eine Schmerztablette würde Jisung wahrscheinlich gut tun. Wo habt ihr sowas?", fragte Minho und sah auf unsere Schränke.

"Im Schrank unten rechts."

"Wo wollen wir überhaupt hin?", fragte ich und setzte mich auf einen der Stühle.

"Zum Geburtstag von deinem ehemaligen Patenonkel. Schon vergessen?"

"Vergessen? Ihr habt mir das nie gesagt."

"Ich hab dir gestern noch eine Nachricht geschrieben und du hast mir geantwortet."

"Oh..."

"Ja. Oh. Sag mal, kommt Minho mit? Hyunwoo wollte eigentlich, aber hatte keine Zeit."

"Ich weiß es nicht."

"Er kommt mit.", meinte meine Mutter, die gerade in die Küche kam. "Vorausgesetzt natürlich du hast Zeit dafür, Minho."

"Die hab ich. Ich bin davon ausgegangen, dass Jisung einen totalen Kater haben würde, deshalb hab ich meinen Tag dafür eingeplant, mich um ihn zu kümmern."

"Sehr witzig...", grummelte ich, woraufhin er zu mir kam, mir einen Kuss auf die Wange drückte und mir die kleine Tablette auf den Tisch legte, die ich schnell mit Wasser runter schluckte.

"Darf man wissen, wofür die war?", fragte sie skeptisch, doch ich wurde einfach nur rot und sah auf den Teller vor mir. "Hast du Kopfschmerzen, Jisungie?"

"Nein...", antwortete ich schüchtern und sah hilfesuchend zu meinem Freund, der sich ein Lachen verkneifen musste. "Ich... Uhm..."

"Sagen wir einfach, die beiden haben sich wohl ein wenig ausgetobt.", grinste Sora.

"Sehr witzig..."

"Sagt doch einfach gerade raus, dass wir Sex hatten.", meinte Minho und setzte sich neben mich, um ebenfalls zu essen. "Es ist ja nicht so, als wüsste hier niemand, was das ist oder wie das funktioniert."

"Oder als hätte euch niemand gehört.", fügte Sora hinzu.

"Hey, hey, hey. Was das angeht, solltest du dich wirklich zurück halten."

"Könntet ihr vielleicht nicht darüber diskutieren, wer von euch wie laut ist? Das sind Dinge, die eine Mutter nicht wissen will. Esst lieber auf und macht auch fertig. So lustig ich Jisung's Shirt auch finde, denke ich nicht, dass es ein passendes Outfit ist."

"Wie sollen die dann wissen, dass ich auf Jungen stehe?!", scherzte ich.

"Ich weiß es auch nicht, Babe.", lachte Minho.

Dann aßen wir weiter und machten uns fertig. Es dauerte noch ein wenig, bis wir los wollten, weshalb wir uns noch auf das Sofa legten, kuschelten und zwischendurch ein wenig knutschten. Glücklicherweise mussten wir uns nicht allzu ordentlich anziehen, weshalb Minho keine Probleme damit hatte, sich angemessen zu kleiden. Meistens waren zu solchen Veranstaltung normale Sachen genug.

"Jungs, wir wollen los!", rief mein Vater uns aus dem Flur, woraufhin wir wieder aufstanden und uns auf den Weg machten. Ich war ein wenig nervös, da sie ja nicht wussten, dass Minho und ich ein Paar waren, doch da sie recht viele Leute kannten, sollten sie eigentlich keine Probleme damit haben, dass jemand ein wenig anders war als sie. Dennoch wurden mein Hand, die in Minho's lag, ein wenig schwitzig, als wir vor der Tür standen und mein Vater die Klingel betätigte. 

"Hallo, kommt doch rein.", lächelte mein ehemaliger Patenonkel und begrüßte uns. Wir gingen rein, wobei ich Minho's Hand los ließ und wir ihm alle gratulierten. Schnell fiel der Blick auf das ihm unbekannte Gesicht.

"Park Wooseok.", stellte er sich Minho vor. "Und du bist der neue Freund von Sora?"

"Nicht ganz...", meinte er nervös. "Ich bin Lee Minho. Jisung's fester Freund."

"Achso, dann hab ich die Nachricht, in der stand, dass noch ein Partner mitkommt, einfach falsch gedeutet. Freut mich dich kennenzulernen."

"Ich freue mich ebenfalls."

Er war wahrscheinlich fast genauso erleichtert wie ich, dass es kein Problem war, dass ich einen Freund hatte und keine Freundin.

"Schatz, magst du nicht auch kommen und die Hans begrüßen. Jisung würde dir gerne jemanden vorstellen.", fragte er in die Küche, wo kurze Zeit später seine Frau rauskam und uns begrüßte.

"Das ist Minho.", stellte ich nun meinen Freund vor. "Wir sind ein Paar."

"Freut mich. Ich bin Park Yeji. Ich hoffe, du hast auch Hunger. Wir haben viel zu essen."

"Essen klingt immer gut. Es riecht auch schon wirklich sehr lecker."

"Danke sehr. Nehmt doch schonmal draußen Platz und nehmt euch was zu trinken. Jisung, wenn du Lust auf Eis hast, bedien dich einfach. Du weißt ja, wo es ist"

"Au ja! Komm mit, Babe.", grinste ich und zog meinen Freund mit zur Eistruhe. "Such dir auch etwas aus, Min. Bevor die Kinder es uns wegessen."

"Ich hab doch schon alles, was ich brauche.", erwiderte er und legte einen Arm um mich.

"Manchmal geht es aber nicht um die Dinge, die du brauchst, sondern um die, die du begehrst. Also?"

Er lachte und nahm sich ebenfalls ein Eis, ehe wir raus in den offenen Wintergarten gingen, wo noch unzählige andere Leute waren, die ich nicht kannte. Neben dem Wintergarten auf einer gepflasterten Fläche, war eine kleine Tanzfläche für später aufgebaut worden war.

Wir suchten uns einen Platz recht weit außen, neben ein paar Leuten, die ich zumindest schon mal hier gesehen hatte und die ich als nett in Erinnerung behalten hatte und ließen so den Abend beginnen.

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Her || Minsung Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt