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Jisung PoV

Ich hatte von Minho geträumt und ich hatte keine Ahnung, wie ich ihm danach noch in die Augen sehen sollte, denn natürlich hatte ich nicht einfach von einem süßen Date mit ihm träumen können, sondern musste davon träumen, wie wir miteinander schliefen.

Nach meiner kalten Dusche und einem ungesunden Frühstück wartete ich nun also auf den Jungen, der sich in meinen Traum geschlichen hatte und der mich heute zur Schule fahren wollte. War das alles nur ein bedeutungsloser Traum gewesen oder würde ich tatsächlich mit Minho schlafen, falls sich mir die Gelegenheit dazu bieten würde?

Ein Hupen vor meiner Haustür riss mich aus meinen Gedanken. Ich verabschiedete mich schnell noch von meinen Eltern und ging dann raus, um bei Minho ins Auto zu steigen.

"Hey, Sung.", begrüßte er mich und ich lehnte mich zu ihm, um ihn zu küssen.

"Hey.", antwortete ich, als ich mich wieder gelöst hatte, doch konnte ihm nicht in die Augen sehen. Ich hatte ihn mir zwar nicht bewusst nackt zwischen meinen Beinen vorgestellt, aber unangenehm war es mir trotzdem, weshalb ich dir ganze Fahrt über schweigend aus dem Fenster sah und ihm nur gelegentlich ein paar kurze Blicke zuwarf.

"Sung, was ist los?", fragte er, als das Auto auf dem Parkplatz der Schule zum Stehen kam.

"Was sollte denn los sein?"

"Keine Ahnung. Du redest nicht mit mir, schaust mich nicht an und starrst nur aus dem Fenster."

"Ich bin nur müde. Außerdem hatte ich einen seltsamen Traum."

"Hattest du einen Alptraum...?", fragte er besorgt. "Du hättest mich anrufen können."

"Nein, nein. Kein Alptraum. Du warst gut. Also ich meine nicht du sondern dein Traum-Ich und... Vergiss das wieder."

"Sungie hatte also einen Sex-Traum von mir~", grinste er, was mich rot werden ließ. "Gib es zu. Du fährst voll auf mich ab."

Mit immernoch roten Wangen boxte ich ihm gegen den Arm.

"Ach komm schon. Sowas kann doch mal passieren. Ich meine, wir haben viel geknutscht und da kann es doch sein, dass dein Gehirn da unterbewusst ein bisschen weiter denkt."

"Du hast leicht reden. Immerhin hast du nicht gerade erst realisiert, dass du schwul bist und träumst dann gleich sowas."

"Stimmt auch wieder."

"Lass uns das einfach ignorieren, ja? Wir sollten stattdessen los, bevor wir wieder zu spät kommen."

"Ja, das sollten wir.", stimmte er zu und wir stiegen aus dem Auto aus, um zur Schule zu gehen, wobei er meine Hand hielt und ich unsere Finger miteinander verschränkte. Er nahm meine Hand hoch und drückte mir einen Kuss auf den Handrücken, was meine Hand angenehm kribbeln ließ, doch ich ignorierte es einfach.

"Entscheidest du dich auch mal dazu, uns deinen Freund vorzustellen, Minho?", wurden wir von einem von Minho's Freunden empfangen, der noch mit ein paar anderen am Eingang stand.

"Ich wollte ihn nur vor euch Verrückten beschützen, aber es ist mir offensichtlich nicht gut genug gelungen.", verteidigte sich Minho. "Also, Sung. Das hier ist unsere Dramaqueen Hwang Hyunjin. Neben ihm ist sein Freund und unser Dandy Boy Kim Seungmin. Und dann haben wir noch unser Babybread Yang Jeongin. Er ist zwar der Jüngste, aber bei uns gilt Maknae on top, deshalb lass dich davon nicht täuschen. Und... Naja... Wer Jisung ist, weiß hier ja eigentlich so gut wie jeder."

"Jaja, du brauchst ja unbedingt einen Boyfriend mit so viel Beliebtheit, wie du Ego hast.", meinte Seungmin.

"Ich würde ihn auch ohne seine Beliebtheit lieben."

"Minho, mitkommen.", kommandierte ich ihn und zog ihn mit. Weg von seinen Freunden. "Was hab ich zum Wort 'Liebe' gesagt?"

"Dass du es ehrlich gemeint hören willst."

"Und warum sagst du es dann einfach so?"

"Weil ich es tue. Ich liebe dich, Jisung. Ehrlich und aufrichtig. Und das schon die ganze Zeit..."

"Hast du es deshalb vorgeschlagen? Die Fake-Beziehung und so?", fragte ich und ließ seine Hand los.

"Ja.", antwortete er und sah mich schuldbewusst an. "Natürlich auch um dir zu helfen, aber es war einfach zu perfekt. Ich wollte dir endlich nah sein."

"Du... hast das einfach ausgenutzt?!", fragte ich und wurde ein wenig wütend.

"ICH hab das ausgenutzt?! Du hast doch nichts anderes gemacht!", warf er mir nun genauso wütend vor.

"Ohhh nein! Ich hab nicht aus purem Egoismus versucht, eine fucking Fake-Beziehung aufzubauen, nur damit die Person auf die ich stehe, mich endlich küsst!"

"Das vielleicht nicht, aber du hast doch im Endeffekt auch nur mit mir gespielt! 'Hmm... Ich verstehe nicht, was meine Sexualität ist und alle denken ich treibe es mit Minho's Schwester, aber vielleicht knutsche ich mal mit ihm und schaue, was dabei rauskommt'! Meine scheiß Gefühle sind dir doch komplett egal, solange man dich mit dem in Ruhe lässt, was du selbst nicht auf die Reihe bekommst, also erzähl mir nichts von Egoismus! Weißt du, als wir gestern bei dir waren und ich deinen Herzschlag gehört habe, dachte ich echt für einen Moment, dass du mich auch liebst. Aber anscheinend bin ich für dich nur das Mittel zum Zweck."

"Dann verzieh dich doch!", brüllte ich ihn an. "Verzieh dich und komm nie wieder zu mir zurück!"

"Okay. Wenn es das ist, was du willst."

Mit Tränen in den Augen drehte er sich um und ging. Und ich konnte nichts anderes tun, als ihm hinterher zu sehen.

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Her || Minsung Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt