18 Stunden vorher

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Am Flughafen

Dilara saß uns gegenüber in der Austrian Airlines Flughafen Lounge im Terminal A. Wir hatten noch gut eine Stunde bis das Boarding für unseren Flug nach Istanbul eröffnet wurde, genug Zeit, um das zu genießen, was das Leben am Airport ausmacht: Das Loungegame.

Sie schaute in ihr leeres Glas.

»Der Service ist hier sehr europäisch«, sagte sie und meinte damit, dass man sich seine Getränke selbst mixen musste und es keine betreute Bar gab. Dann stellte sie es ab und schaute Mo und mich auffordernd an.

Sie war klein und zierlich. Hatte dunkle Haare mit Locken. Sie trug eine enge Blue Jeans und darüber ein schwarzes Top.

»Und, wie habt ihr Jungs euch kennengelernt?«

»Wir haben uns in Kuala Lumpur ein Taxi geteilt«, sagte Mo trocken.

Sie hob eine Augenbraue.

»Wow, ihr Jungs werdet echt so schlecht bezahlt, dass ihr es nötig habt, euch in einer Stadt wie Kuala Lumpur das Taxi zu teilen? Vom Flughafen in die Stadt zahlt man doch umgerechnet nur fünf Euro...«

Wir mussten beide lachen. Dann erklärte ich: »Nein, aber man kriegt in KUL nur Taxen in die Stadt, wenn man sie über Grab ordert. Das ist das asiatische Uber und ich hatte keine malayische Simkarte... wir sind dann am Airport irgendwie ins Gespräch gekommen und haben festgestellt, dass wir beide deutsch sprechen und in die gleiche Richtung müssen. Mo war so freundlich und hat mich bei sich mitfahren lassen...«

»Und das war der Beginn einer jahrelangen Freundschaft«, fügte er scherzhaft hinzu.

»Und im Taxi habt ihr dann festgestellt, dass ihr beide für dieselbe Firma arbeitet?«, bohrte Dilara nach.

»Nein, ich bin nicht in eurem Business...«, begann ich zu erklären. Dann unterbrach mich Mo in seiner gewohnt direkten Art: »Er ist nur hier, um mir den Arsch zu retten. Weil dieses Paket den Zollwert für einen Kurier übersteigt und du ja leider nicht mit nach Mexiko fliegst... Was ist überhaupt drin, weißt du das schon?«

Dilara rührte mit dem Strohhalm in ihrem Glas rum und schob die Eiswürfel hin und her.

»Es ist ein Mikrochip für irgendeine Fertigungsanlage. In unserer wunderbar globalisierten Welt ist es wohl immer noch billiger das Ding in der Türkei herstellen zu lassen und dann Leute zu bezahlen, damit sie es per Flugzeug nach Mexiko bringen, statt ihn einfach da zu bauen... aber ich will mich nicht beschweren, ohne dieses Outsourcing wären wir beide ja arbeitslos« 

🌟?

Ein ausgesprochen dringendes PaketWo Geschichten leben. Entdecke jetzt