Kapitel 6: Telefonate

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Eine Wimper...

Oh... Und da hatte er sich einmal einen Moment Hoffnung erlaubt. Die Vorstellung, dass Hajime seine Wange festhalten würde, sanft, um sich dann langsam nach vorne zu lehnen. Nichts zu sagen, den Blickkontakt zwischen ihnen zu halten, bis ihre Nasen sich berühren.

Die Augen langsam schließen und den Rest der Welt ausblenden, wenn sich ihre Lippen treffen. Hier Abends, unter den Sternen.

Zeit steht still und der erste Schock ist für Thoru vorbei, wenn er registriert was gerade passiert. Er würde zaghaft, immer noch unsicher zurückdrücken. Sich vergewissern, dass er das nicht träumt. Iwa würde schmunzeln.

Seine Hände ihn Thorus Haaren vergraben und ihn daran erinnern, dass er auch welche hat. Warum sie nicht nutzen? Doch Thoru wäre wahrscheinlich zu überfordert, um viel zu erkunden und würde sich nur an Iwas Schultern klammern.

Der Kuss würde nach viel zu kurzer Zeit enden und ihre Augen öffnen sich wieder, können sich ihr Lächeln kaum verkneifen.

Eine sehr romantische Vorstellung. Doch in Wirklichkeit lächelte Iwa ihn nur ganz leicht an, seine Hand schon wieder an seiner Seite und diese kleine Fantasie verschwunden.

Oikawa lächelte zurück. Gezwungen. Aber er hofft, dass der andere das nicht merkt. Er sagte nichts mehr, drehte nur seinen Kopf wieder dem Himmel zu und schaute hinauf.

Das seufzen verkniff er sich. Er war selbst Schuld, sich so viel Hoffnung zu machen. Von Anfang an war es Einseitig gewesen, also wieso sollte sich das jetzt plötzlich ändern? Als würde eine Sternklare Nacht freundschaftliche Gefühle in romantische verwandeln können.

Dämlich.

Er hatte das Gefühl, als würde seine Brust regelrecht zerquetscht werden und sein Herz zog sich zusammen... Suga hatte also nicht unrecht, was er ja eigentlich schon wusste. Aber er dachte es würde schon irgendwie werden.

Die letzten Wochen hatte er doch auch relativ unversehrt überstanden. Doch es ist fast so, als würden die ganzen unterdrückten Gefühle alle auf einmal auf ihn stürzen, als würde ein Staudamm kurz vorm durchbrechen sein.

Ein so schweres Gewicht auf seiner Brust, er kann kaum Atmen. Er zwingt sich jedoch dazu. Er konnte jetzt nicht Ausflippen. Nicht jetzt, noch nicht.

Ein und aus, redete er sich in Gedanken zu. Die Atemübungen, die er immer bei Panikattacken genutzt hatte, in der Mittelschule, waren auch jetzt noch hilfreich.

Er setzte sich auf. "Es ist spät Iwa, wir sollten langsam nach Hause, meinst du nicht?" sagte er, ohne ihn anzuschauen. Seine Fassade wieder perfekt aufgesetzt. Das letzte was er jetzt gebrauchen konnte, war ein entweder besorgter oder wütender Iwaizumi.

*

Das war scheiße knapp... Er hätte sich fast in der ruhigen Atmosphäre verloren. Verdammt er hätte fast Oikawa geküsst!

Hätte er nicht seinen Namen gesagt, dann wäre es sogar noch wahrscheinlich dazu gekommen. Wie er wohl reagiert hätte? Er wollte es gar nicht wissen, denn schon als er nur seine Hand an seinem Gesicht hatte, sah er geschockt aus.

Danach war er auch relativ zügig abgehauen, in schnellen Schritten und schweigend nach Hause. Hoffentlich hatte er das bis Morgen wieder vergessen, er hatte keine Lust darauf noch einmal ignoriert zu werden...

Aber was wenn? Was wenn er erkannt hatte was er machen wollte und es ihm einfach nur zu unangenehm war es dort anzusprechen. Hatte er deswegen die ganze restliche Zeit über geschwiegen? Oder interpretierte er selbst wieder viel zu viel hinein?

Er war wirklich nicht gut in sowas und normalerweise würde er jetzt Oikawa um Rat fragen, aber das war ja jetzt offensichtlich ausgeschlossen. Doch wenn er sich jetzt die ganze Nacht den Kopf darüber zerbrechen würde, würde er noch verrückt werden.

Dich zu Halten war schon Immer am Schwersten-IwaoiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt