Kapitel XX

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Zwei Wochen hartes Training sind vergangen und mittlerweile konnte Kiara die Attacken Stromstoß, Knirscher, Nahkampf und Sanctoklinge einsetzen. Es war absolut nicht leicht gewesen, aber sie hatte es geschafft, alle vier Attacken einigermaßen gut ausführen zu können. Heute wollten sie in Zekroms Schloss, um Kiaras Pokémon zu holen. Dabei durften sie bloß nicht erwischt werden, sonst würde es Probleme geben. Erstens weil Kiara nicht außer Haus durfte und zweitens weil Zekrom Lio nicht kantte und ihn deshalb für einen Feind halten könnte und da er Kiara nicht vertraute, würde sie ihn auch nicht dazu überzeugen können, dass er ihr Bruder sei. Sie konnte es selbst immer noch nicht so recht glauben.

Nun aber standen sie vor dem großen Schloss und blickten dieses ein paar Momente schweigend an. Kiara fühlte tiefes Unwohlsein in der Magengegend und sie spürte, wie ihr Herz in der Brust schneller zu schlagen begann. Sie blickte kurz zu Lio, welcher ihr aufmunternd zunickte. Diese Mission könnte ihren ganzen Plan zunichte machen, aber sie brauchten Kiaras Pokémon, sonst würden sie es nicht schaffen. Vor allem Drageona brauchten sie. Vor allem Drageona brauchte Kiara.

Sie spürte, wie tiefe Schuldgefühle an ihrem Herz nagten. Sie hatte Drageona in letzter Zeit sehr vernachlässigt und kaum mit ihr gesprochen, aber nun brauchte Kiara sie mehr denn je und sie hoffte, sie könnte sie dazu überreden, mitzukommen und ihr zu verzeihen. Kiara öffnete vorsichtig die schwere, große Eisentür und trat leise ein. Geschwind blickte sie sich um und nickte dann Lio zu, als Zeichen, dass er eintreten konnte.

Er wirkte sichtlich Neugierig und so, als wollte er sich gerne mal umsehen, aber er wusste genauso gut wie Kiara, wie wichtig diese Mission war und dass sie sich jetzt nicht mit solchen nebensächlichen Dingen ablenken konnten. Sie deutete ihm an, ihr zu folgen und sie schlichen sich leise zu ihrem Zimmer. Sie fühlte sich hier sehr unwohl und wie ein feindlicher Einbrecher. Zum Glück schafften sie es sicher in Kiaras Zimmer und Kiara öffnete vorsichtig die Tür.

Ihr Herz zog sich vor Erleichterung leicht zusammen und sie seufzte entspannt auf. Dann begann sie, ihr Zimmer auf der Suche nach ihren Pokémon zu durchwühlen, allerdings wurde sie nicht fündig. "Mist!", wütend schlug Kiara die letzte Schublade zu. "Ich wette, Zekrom hat sie alle in seinem Büro gelagert. Da kommen wir doch nie rein! Er ist fast immer dort und wenn nicht, haben wir nur sehr wenig Zeit", gab sie zu bedenken. "Wir müssen da rein, auch wenn es heißt, dass wir ihn angreifen müssen".

Kiara fühlte sich absolut nicht wohl dabei, dennoch nickte sie. "Na gut, dann los". Sie führte ihn zwei lange Gänge entlang, bis sie vor seinem Büro standen. sie nickten sich gegenseitig als Zeichen zu, dann rammten sie kurz und schnell die Tür auf und stellten sich blitzschnell kampfbereit auf. Aber das Büro war leer.

Fast sofort sah Kiara ihre Pokémon auf dem Tisch liegen. Ok, das ist ganz sicher eine Falle, es wäre sonst viel zu einfach. Wir müssen hier ganz schnell raus, aber vorher schnappe ich mir noch meine Pokémon. Wir sind zu weit gekommen, um wieder umzudrehen. "Lio, wir müssen hier raus, das ist eine Falle", warnte sie schnell und schnappte sich ihre Pokébälle. Sie drehte sich mit einem Schwung um und wollte umgehend den Raum verlassen, aber ihre Vermutungen hatten sich bestätigt. Vor ihnen stand Zekrom, wessen Blick von Lio zu Kiara huschten und wieder zurück.

"Ach, hast du dich doch dazu entschieden, wieder hier her zu kommen. Aber anscheindend war dies nicht dein Plan, habe ich Recht?", fragte er mit trockener Stimme. Dann wich sein Blick wieder auf Lio. "Und wer bist du, wenn ich fragen darf?". Sein Blick verdüsterte sich mit diesen Worten und er schien ihn angreifen zu wollen. Blitzschnell schnappte sich Kiara ihr Schwert und verwandelte sich in Zacian. "Lass ihn in Ruhe, er hat nicht gemacht"fauchte sie und stellte sich schützend vor ihm.

"Tut mir leid, aber ich kann ihn leider nicht gehen lasse, da er mit höchster Wahrscheinlichkeit auf Reshirams Seite ist, aber du bist zu naiv, um das zu verstehen. Ihr Blick verdüsterte sich. "Ich kenne ihn sehr gut, viel besser als du ihn je kennen wirst und du lässt uns jetzt raus, wir haben eine Menge zu erledigen!"

"Das kann ich unmöglich zulassen, du Verräterin! Es war mir irgendwie schon klar, dass du auf Reshirams Seite sein musst, aber ich wollte es nie wahrhaben. Du hast mir die ganze Zeit etwas vorgespielt und dafür wirst du bezahlen!" Man konnte trotz seiner Wut auch die Enttäuschung in seiner Stimme hören. Man, ich bin verdammt nochmal nicht auf Reshirams Seite! Doch sie konnte ihre Gedanken nicht laut aussprechen, denn schon griff er sie mit Blitzschlag an.

Kiara konnte diesen Angriff im allerletzten Moment noch ausweichen, sodass er die Wand traf, welche sogleich unzählige Risse bildete und sie die Steine von der Decke anfingen zu bröseln. Wow, wenn dieser Angriff getroffen hätte, wäre ich sofort bewusstlos gewesen. Als Mensch wäre ich vielleicht sogar gestorben, dachte sie schaudernd. Zekrom hatte bewusst diese Attacke gewählt, nicht um sie zu töten, sondern um sie bewusstlos zu machen. Sie müssen schleunigst hier weg, aber vorher müssen sie an Zekrom vorbei.

Schnell setzte sie Sanctoklinge ein und traf Zekrom mit voller Wucht, sodass er zurücktaumelte. "Los, weg hier!", schrie Kiara. Lio nickte und sprang schnell auf Zacians Rücken. Schnell sauste Kiara los, Zekrom dicht hinter sich. Sie drehte sich blitzschnell um und setzte erneut Sanctoklinge ein und rannte dann weiter.

Zekrom konzentrierte all seine Angriffe komplett auf Kiara und achtete darauf, Lio nicht zu treffen, da dies ihn töten könnte. Sie rannte im Zick-Zack nach draußen. Als sie endlich draußen war, brach das Schloss schließlich komplett ein. Schwer atmen blickte sie noch einmal nach hinten und hoffte, dass Zekrom nichts passiert war. Dieser flog im nächsten Moment nach oben. Schnell blickte sie wieder nach vorne und rannte so schnell, wie sie konnte, zurück in den Wald.

Erst als sie sich sicher war, dass Zekrom sie nicht mehr verfolgte, blieb sie langsam stehen. Lio kletterte von ihrem Rücken. "Puh, das war echt knapp. Verwandle dich am besten erst einmal zurück, du wirst deine Kraft noch brauchen"; erklärte er und gab ihr eine Sinelbeere. Nachdem sie eine kleine Pause eingelegt hatten, machten sie sich wieder auf den Weg zu Reshiram.

Pokémonherz 2-Der dunkle Sturm (Beendet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt