Kapitel 12

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Julias Sicht:
Niklas und ich schlendern gemeinsam den Gang entlang. Wir steuern gerade auf die Umkleide zu als uns mein Vater entgegen kommt. „Julchen! Da bist du ja! Ich hab mir schon Sorgen gemacht!" Er umarmt mich während ich ihn sichtlich verwirrt ansehe. Als er sich löst wendet er seinen Blick zu Niklas: „Guten Abend, Dr. Ahrend!" Niklas kann sein Lachen kaum unterdrücken und antwortet nur mit einem kurzen „Abend!" Auch ich muss schmunzeln: „Papa? Alles in Ordnung? Meinst du nicht du reagierst ein wenig über?" Er schüttelt mit dem Kopf: „Ich hab dich mehrmals versucht anzurufen aber immer nur die Mailbox! Außerdem hast du gesagt, dass du bei Theresa übernachtest, aber die ist doch momentan in Berlin! Verstehst du nicht, dass ich mir Sorgen um dich mache!" „Mensch Papa! Du weißt doch, dass ich mein Privathandy immer in der Umkleide lasse. Und wegen Theresa also ... ähm Theresa ... " Niklas beendet meinen Satz um mich aus dieser peinlichen Situation zu bringen: „Theresa hat Julia vor ihrer Abreise ihren Schlüssel gegeben. Sie wissen schon wegen Blumen gießen und so ein Zeug. Auf jeden Fall hat Julia gestern dort übernachtet. Also kein Grund zur Beunruhigung, Herr Berger!" Ich drehe mich zu Niklas um und werfe ihm einen dankbaren Blick zu. „Genau so wars Papa! Ich wollte euch doch nicht zur Last fallen. Und bevor du jetzt wieder anfängst, ich bin auch ehrlich gesagt lieber etwas für mich allein, als in meinen alten Kinderzimmer zu übernachten!" Mein Vater nickt erleichtert: „Ist ja gut, Julchen! Ich wollte nur sichergehen! Aber wenn was ist, sagst du uns Bescheid, ja?" „Ja mach ich! Danke Papa, ich hab dich lieb!" Er drückt mir einen Kuss auf die Wange und eilt auch schon wieder Professor Patzelt hinterher, die er gerade entdeckt hat. Man hört ihn nur noch rufen: „Karin! Karin, warte mal einen Moment!" Niklas und ich sehen uns schmunzelnd an. „Sag nichts! Ich weiß mein Vater ist verrückt!" sage ich lachend. „Naja er sorgt sich eben um dich. Das kann ich gut verstehen." Er hält mir die Tür zur Umkleide auf und setzt sich mit dem Rücken zu mir auf die Bank. „Du musst dich nicht extra von mir wegdrehen! Wäre ja nicht das erste mal, dass du mich so siehst. Vor allem hier in der Umkleide!" sage ich während ich mein Oberteil ausziehe. Langsam dreht er sich um und sieht mir zuerst tief in die Augen, bis er mich schließlich von Kopf bis Fuß mustert. „Hat dir eigentlich schon mal jemand gesagt wie wunderschön du bist?" sagt er ganz ruhig und keineswegs aufdringlich. Ich fühle mich geschmeichelt und zucke verlegen mit den Schultern. So etwas hat noch nie ein Mann zu mir gesagt mit dem ich nicht zusammen war. Ich versuche etwas ironisch darauf zu antworten um meine Gefühle vor ihm zu verstecken. „Ja du siehst auch nicht übel aus!" Er grinst und kommt auf mich zu. Ich frage mich was er vorhat. Ich hole mein Top aus dem Spind und ziehe es mir schnell über. Doch bevor ich mich umdrehen kann, greift er mit beiden Händen um meine Hüfte und streicht mir mein Oberteil ganz sanft zurück über den Kopf. Während ich mich zu ihm umdrehe beginnt er zu sprechen: „Julia, ich..." Doch weiter kommt er nicht denn ich schließe die Augen und drücke meine Lippen gefühlvoll gegen seine. Währenddessen ziehe ich ihn etwas näher an mich und beginne langsam sein Hemd aufzuknöpfen. Mein Verstand ist in diesem Moment komplett ausgeschaltet und ich gebe mich meinen Gefühlen vollkommen hin. Als ich ihn aus seinem Hemd befreit habe und vorsichtig über seine Brust streiche, wird mir erst bewusst was gerade passiert ist. Ich will meinen Mund öffnen und zum Sprechen ansetzen, da hält Niklas mir seinen Zeigefinger auf die Lippen und flüstert: „Reden können wir später" Er hebt mich vorsichtig hoch und drückt mich sanft gegen die Wand. Meine Beine umschlingen seinen Körper und meine Finger krallen sich in sein gelocktes Haar. Unsere Lippen vereinen sich erneut zu einem innigen Kuss und unsere Zungen spielen leidenschaftlich miteinander. Es fühlt sich so an als wäre ich endlich angekommen. In seinen Armen fühle ich mich so sicher wie noch nie. Ich öffne meine Augen und unsere Blicke versinken ineinander. Unsere Lippen sind einen Lufthauch voneinander entfernt aber unsere Nasen berühren sich noch. Mit seiner kitzelt er mich jetzt vorsichtig und grinst. Plötzlich öffnet sich die Tür und ein lautes Räuspern reißt uns aus diesem perfekten Moment. Wir sehen beide in die Richtung aus der das Geräusch kam. Moreau steht augenrollend in der Tür: „Na, hat Dr. Softie doch noch jemanden mit seinem Weichspülgang rumgekriegt? Nicht mal im Krankenhaus ist man vor dem Liebesgeschnulze sicher. Nächstes mal vielleicht abschließen oder dem Drang wenigstens noch bis in die eigenen vier Wände standhalten!" Kopfschüttelnd dreht er sich um und verlässt den Raum. Langsam lässt mich Niklas wieder auf meinen Füßen landen und wir bekommen uns kaum ein vor Lachen. „Ausgerechnet Moreau!" sagt Niklas lachend. Ich zucke grinsend mit den Schultern und werfe ihm sein Hemd zu. Wir suchen schnell unser Zeug zusammen und verlassen schnell das Krankenhaus. Auf dem Parkplatz angekommen bleibe ich schließlich stehen: „Okay wow! Was war das?" „Ich hab absolut keine Ahnung" antwortet Niklas scheinbar genauso überrascht. „Wollen wir das vielleicht beim Essen klären?" fährt er fort. Ich nicke: „Klar, gerne! Aber wie kommen wir da überhaupt hin?" Er hält triumphieren einen Autoschlüssel in seiner Hand" Ich muss schmunzeln: „Ach hast du dir mal wieder Leylas Auto ausgeliehen?" „Joa! Warum nicht?" sagt er etwas verschmitzt. Er hält mir natürlich zuerst die Beifahrertür auf und steigt anschließend selbst in das schwarze Cabrio.

Niklia - Ich bin immer für dich da Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt