Kapitel 13

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Niklas Sicht:
Julia verstaut ihre Tasche im Fußraum und beobachtet mich anschließend wie ich den Wagen starte. Man merkt, dass ich nicht der routinierteste Autofahrer bin, denn natürlich würge ich das Auto erst einmal ab. Aus dem Augenwinkel sehe ich wie Julia ein Grinsen über die Lippen huscht. Mehr oder weniger elegant lenke ich das Auto schließlich von Parkplatz und biege in die Hauptstraße ein. Das Klingeln von Julias Handys unterbricht plötzlich die peinliche Stille zwischen uns. „Es ist Theresa!" sagt sie wenige Sekunden später. „Geh ruhig dran! Aber stell doch mal auf Lautsprecher! Würde mich wirklich mal interessieren was ihr Frauen immer so lange am Telefon quatscht!" Sie schüttelt schmunzelnd den Kopf: „Na gut wenn du meinst! Aber sag später nicht ich hätte dich nicht gewarnt!" „Hey Julia! Na wie gehts?", ertönt es aus dem Lautsprecher, nachdem Julia den Anruf entgegengenommen hat. Bevor sie Theresa antwortet, legt sie ihren Zeigefinger auf die Lippen und zieht die Augenbrauen nach oben. Ich denke mal das soll heißen, dass ich mich ruhig verhalten soll. Ich nicke schmunzelnd und Julia beginnt zu sprechen: „Hey! Soweit alles wie immer eigentlich!" Sie macht eine kurze Pause, in der sie mich grinsend ansieht. „Und bei dir?" fährt sie schließlich fort. „Was ist passiert?" ertönt es plötzlich aus dem Handy. Ich blicke etwas verwirrt zu Julia. „Was meinst du?" antwortet sie scheinbar genauso verwirrt. „Wie du redest ... irgendetwas ist anders! Was hast du gemacht? Plant ihr etwa eine Wilkommensparty wenn ich zurückkomme? Bitte nicht Julia, du weißt ich hasse sowas." Ich atme etwas erleichtert auf. „Nein Moment, warte! Es geht nicht um mich! Es geht um einen Mann, nicht wahr!" Julia und ich schauen uns ertappt an. „Wie kommst du auf sowas? Nur weil du gerade auf Wolke 7 mit diesem Mattes schwebst, heißt das nicht, dass ich momentan auch nur ansatzweise ein Liebesleben habe!", entgegnet sie Theresa. „Ich kenne dich mittlerweile lange genug Julia Berger. Ich höre sowas an deiner Stimme. Also wer ist es? Doch nicht wieder ein Patient, oder? Hat dir dieser Marlon nicht gereicht?" „Quatsch!", antwortet Julia. Man kann förmlich hören wie Theresa gerade eine Erleuchtung zu haben scheint: „Nein! Ich weiß es! Du und Dr. Ahrend!" Julia antwortet nicht. „Ich glaub's nicht. Da bin ich 1 Monat weg und du reißt dir unseren Ausbilder unter den Nagel. Wohlgemerkt zum zweiten Mal!" „So einfach ist das nicht!", sagt Julia schließlich. „Was soll das denn jetzt heißen? Läuft da was oder nicht? Oder willst du den gleichen Fehler nochmal machen und ihn in den Wind schießen. Ich glaub das nicht! Ihr kommt aber auch einfach nicht voneinander los!" Man merkt Julia an, dass es ihr ziemlich unangenehm ist dieses Telefonat weiterzuführen. Ich bin sogar fast überrascht, dass sie den Anruf noch nicht leise gestellt hat. Jetzt rollt sie mit den Augen. „Müssen wir das unbedingt jetzt besprechen?" fragt sie in den Hörer. „Am liebsten schon, aber ich muss gleich in den OP! Eigentlich wollte ich dir nur von dem unglaublichen Eingriff erzählen, den ich jetzt vor mir habe aber naja!" „Dr Kosha? Sind sie soweit?", ertönt eine etwas leisere Stimme im Hintergrund. „Ja ich komme! Also Julia bis später! Und dann will ich alles ganz genau wissen!" Doch bevor Julia antworten kann, hat sie schon aufgelegt und es ertönt schon das typische Tuten. Sie steckt ihr Handy zurück in ihre Tasche und schaut mich anschließend peinlich berührt an. Sie ist ganz rot im Gesicht. „Woher wusste..." beginne ich zu sagen. „Sie kennt mich einfach zu gut!" unterbricht sie mich. „Außerdem hofft sie schon die ganze Zeit, dass wir zusammen kommen. Wahrscheinlich hat sie sogar schon irgendwelche Wetten abgeschlossen!" Ich lache. Merke aber trotzdem wie unangenehm ihr die ganze Sache ist. „Weißt du eigentlich, dass du so rot wie ne Tomate bist? Dir muss das doch nicht peinlich sein, Julia! Alles gut! Ich fands ehrlich gesagt sogar ein wenig amüsant!" sage ich schulterzuckend. Sie vergräbt ihr Gesicht in ihren Händen und stöhnt einmal laut. „Ich weiß aber trotzdem! Das war mal wieder klar!", sagt sie immer noch mit ihren Händen vorm Gesicht. Langsam löst sie sich schließlich aus dieser Position und betrachtet sich im Spiegel an der Sonnenblende. „Aber apropos Theresa! Warum hast du deinem Vater eigentlich gesagt, dass du bei ihr übernachtet hast?", frage ich um ein wenig von dem Anruf abzulenken. „Du kennst ihn doch! Er macht sich immer zu schnell Sorgen und war glaube ich schon von der einen Nacht bei dir von der ich ihm erzählt habe nicht allzu begeistert. Außerdem mochte er dich ja von Anfang an nicht besonders. Als er von der Geschichte mit Arzu gehört hat, hat er mir direkt vermittelt, dass ich mich doch bitte von dir fernhalten möge!" Ich fange an zu lachen: „Das hat er gesagt? Du weißt aber schon, dass das 4 Jahre her ist oder? Ich glaube dein Vater mag mich mittlerweile sogar irgendwie!" Sie zuckt mit den Schultern: „Jetzt ist es eh zu spät! Jetzt hab ich mich schon in Lügen verstrickt und dich gleich mit!" „Ach das macht mir nichts aus. So eine kleine Notlüge!", sage ich lachend. „Weißt du überhaupt wo du hinfahren musst?", fragt Julia schließlich. „Naja Leyla hat mir den Weg vorhin erklärt. Ich hoffe ich finde das!" Sie zeigt mit dem Finger in eine Richtung: „Da vorne ist ein Schild: 'Ristorante Pomodoro in 500m!' steht da! Kann's sein dass wir zum Italiener gehen?" „Ja ich glaub das war der Name. Ganz sicher bin ich mir aber nicht!", sagt er etwas hilflos. „Naja komm, etwas zu essen werden wir dort auf jeden Fall bekommen oder?" Ich nicke und blinke anschließend links um das Auto auf einem der Parkplätze des Restaurants abzustellen.

Niklia - Ich bin immer für dich da Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt