Kapitel 3

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„Lass sie gefälligst in Ruhe oder du wirst es bereuen!"

Mit diesen Worten stieß der Junge von nebenan meinen Ex von mir. Immer noch etwas benommen sackte ich zu Boden.

„Was mischt du Lappen dich da ein? Dieses Weib gehört mir! Mir allein! Kümmre dich um deinen eigenen Mist! Das Hier geht dich nichts an!" während mein Ex das sagte beugte er sich zu mir runter und zog mich an meinem Arm nach oben. Ich konnte mich kaum halten, doch das musste ich auch gar nicht. Der Junge befreite mich gekonnt aus dem festen Griff und schob mich vorsichtig in meine Haustür.

Behutsam setzte er mich auf dem Boden in meiner Wohnung ab.

„Warte hier einen Augenblick! Ich regle das." Mit einem liebevollen, warmen Lächeln sah er ich einen Moment an und drehte sich im nächsten blitzschnell um und schlug mit geballter Faust zu. Erst danach wurde mir klar, dass mein Ex ihn von hinten angreifen wollte, als er sich um mich gekümmert hatte. Ich war echt beeindruckt, wie schnell der Junge reagiert hatte, doch nun war das Ganze in eine Schlägerei ausgeartet. Während bei meinem Ex das Fett, dass er sich während der Beziehung angefressen hatte, nur so schwabbelte, waren bei dem Jungen nur seine Muskeln zu sehen, die sich stark unter dem T-Shirt hervor taten, wenn sie sich anspannten. Ganz offensichtlich hatte der Junge von nebenan Erfahrung im Boxen und Verteidigen, denn er musste kaum was einstecken, während mein Ex ziemlich schnell zugerichtet war. Es dauerte nicht lang, bis dieser Kampf entschieden war, denn der Junge nutzte das Treppenhaus, indem er meinem Ex auswich und dieser die Treppe hinunter fiel. Benommen blieb er am Fuß der Treppe liegen.

Der Junge sah kurz nach, ob er schwer verletzt war, nahm sein Handy und kam zu mir zurück. Ohne ein Wort zu sagen, nahm er mich hoch, schloss meine Wohnungstür und brachte mich stattdessen in seine Wohnung. Behutsam stellte er mich auf die Beine und verschloss meinen Bademantel, während er mich festhielt. Bis dahin hatte ich nicht einmal bemerkt, dass er noch offen war und lief nun knall rot an.

„Keine Sorge. Ich bringe dir gleich etwas zum Anziehen, aber vorher sollten wir die Blutung an deinem Kopf stillen." Er lächelte mich freundlich an und brachte mich dann vorsichtig in sein Zimmer. Nachdem er mich aufs Bett gesetzt hatte, verschwand er für einen Moment und kam dann mit einem Verbandskasten zurück.

„Ich habe die Polizei bereits verständigt, bevor ich dazwischen gegangen bin. Sie wird gleich hier sein und ihn mitnehmen. Und die Aufnahmen von seinem Handy wird niemand sehen. Die Polizei wird alles löschen." gekonnt holte der Junge die nötigen Utensilien aus dem Medici.

„Danke... Ich will mir gar nicht ausmalen, was er mit mir gemacht hätte, wenn du nicht da gewesen wärst. Ich bin dir echt was schuldig."

„Zerbrich dir darüber jetzt nicht dein Köpfchen. Meiner Meinung nach, hat er dir schon genug angetan. Und damit meine ich nicht nur jetzt, sondern im ganzen vergangenen Jahr. Unsere Zimmer liegen direkt nebeneinander und durch die dünnen Wände habe ich dich oft weinen gehört. Ich habe auch vieles, was er zu dir in deinem Zimmer gesagt hat mitbekommen und ich werde, wenn nötig, für sich aussagen. Sowas hat niemand verdient..."

Während er sprach verarztete er die Platzwunde an meinem Hinterkopf. Es schmerzte etwas, doch seine Stimme beruhigte mich.

„So, fertig."

Ich drehte mich wieder zu ihm und für einen Moment, als sich unsere Augen trafen, war es, als gäbe es nur uns beide auf der Welt. Ich verlor mich fast in seinen Augen und konnte wieder einmal nicht richtig denken. Ihm schien es nicht viel anders zu gehen. Es war, als ob die Welt für uns stehen bleiben würde.

Die von nebenanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt