37 | Skala

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DALYA
2.04, Donnerstag kurz nach Mitternacht

„Was ist?", sagte ich und legte mein Weinglas ab, lächelnd griff er nach der Flasche und wollte mein Glas füllen, doch ich legte meine Hand übers Glas. „Willst du mich abfüllen?"

„Wenn du dann bei mir bleibst", lachte er und warf sich eine Traube in den Mund. „Ich denke, dieser Tag wird kommen."

„Ich bestehe darauf."

„Nicht, dass du gelangweilt bist von mir."

„Niemals. Von mir aus würde ich dich die ganze Zeit nur betrachten."

Wir lachten und sprachen die ganze Nacht miteinander. Über alles Mögliche. Arin und ich waren so intim miteinander und dass nur mit Worten.

„Ich war zweiundzwanzig als er mich, das erste Mal schlug", erzählte ich mit einem traurigen Lächeln im Gesicht. „Es war, wie ein Schock plötzlich habe ich seine Hand auf meiner Wange gespürt, aber wie ich sie gespürt habe. Fest und bestimmend. Weißt du warum? Weil sein Geschäftspartner mein Rücken angefasst hat. Ich bin direkt auf den Boden gefallen."

FLASHBACK

Seine Hand traf mich wie ein Blitz. Ich fiel auf den Boden und legte meine Hand auf die Wange. „Was sollte das?"

Plötzlich packte er mich am Handgelenk, zog hoch und drückt mich an die Wand. „Wieso flirtest du mit ihm?", er schlug mit der Faust gegen die Wand....

FLASHBACK ENDE

„Ich hatte die ganze Zeit Angst, dass diese Faust mich treffen würde. Er schlug immer wieder auf die Wand und sie traf mich irgendwann. Can hat mich gefühlte Stunden geschlagen. Am nächsten Tag waren meine Augen Blau angeschwollen."

ARIN

Ich stand auf und nahm mein Stuhl in die Hand, damit ich mich neben sie setzen konnte. Ich nahm ihre linke Hand in meine und wischte mit der anderen ihre Tränen weg. Dalya strich ihr Oberteil zur Seite und zeigte mir eine Narbe. „Das erinnert mich immer an das erste Mal.", sie zeigte mir ihre anderen Narben und wollte weitermachen, doch ich hielt fest ihre Hände fest.

„Canim", fing ich an und drückte meine Stirn gegen ihre. „Hepsi geçecek. Söz birtanem."
(Mein Schatz. Es wird alles gut. Ich verspreche es dir.)

Dalya löst ihre Hände von meinen und legt sie auf meine Wangen. „Ja, oder? Wir werden ihn los, oder? Ich werde glücklich, oder? Und du wirst bei mir sein, oder? Meine Schwestern, Lara und meine Eltern werden alle in Sicherheit sein, oder? Ich werde keine Angst mehr haben, oder?"

Diesmal war sie es, die meine Tränen wegwischte. „Ja alles wird so, wie du es dir wünschst. Dafür werde ich sorgen."

DALYA

Arin steht auf und läuft zu seinem Plattenspieler. Ich beobachte ihn, wie er durch die Platten stöberte und grinsend letztendlich eine hochhielt. Er legt sie rein und kam auf mich zu.

„Widmen Sie mir diesen Tanz Frau Kaya?"

Schnell wischte ich mir die Tränen weg und nickte. Im selben Moment fängt auch die Musik an. „Natürlich."

Wir bewegten uns langsam zu der Musik. „Ich liebe es zu tanzen, aber..."

„Wie wäre es, wenn wir diese Nacht seinen Namen nicht mehr erwähnen?", unterbrach Arin mich und sieht lächelnd in meine Augen.

„Du hast recht", erwiderte ich sein Lächeln und er nickte mir zufrieden zu. Nach dem Tanz setzten wir uns wieder an den Tisch und ich sah Arin fragend an. „Erzähl mir etwas von dir."

„Was möchtest du wissen?", hackte er nach und ich zuckte mit meinen Schultern. „Eigentlich alles was mit dir zu tun hat."

„Zum Beispiel?"

„War es dein Kindheitstraum Polizist zu werden?"

„Kann man so sagen. Ich habe eine Vorliebe für die Marvel Helden."

Ich lachte leise. „Das hat, mich glaube ich inspiriert. Meine Eltern haben drei Autohäuser und sind auch in der Gastronomie tätig, aber sie haben mich unterstützt und haben gesagt, mach das, was dich glücklich macht und das habe ich gemacht."

„Darf ich dich noch etwas fragen?"

„Alles was du möchtest."

„Ich fühle mich manchmal schuldig..."

„Weswegen?", unterbrach er mich verwirrt und ich seufzte. „Das ich deine Beziehung zur Aleyna zerstört habe. Meine war es sowieso, aber deine...."

„Unsere war auch kaputt", unterbrach er mich schnell. „Wir haben uns jeden Tag gestritten. Aleyna hat mich immer dahin gezogen, wohin sie wollte. Es hat mich so lange schon gestört. Mein Vater meinte die ganze Zeit zu mir, das ist bestimmt eine Phase, aber nein. Es war keine Phase. Ich habe sie einfach nicht gut genug kennengelernt."

„Ich verstehe."

„Und dann traf ich dich", fuhr er lächelnd fort. „Einfach alles an dir ist toll. Es hat sich so angefühlt, als würde ich dich schon mein ganzes Leben kennen."

„Geht mir genauso. Du bist mein Licht in dieser Dunkelheit."

[...]

„Dankeschön. Für alles.", ich umarmte ihn fest und zog mir seinen Duft ein. Er strich mit seinen Händen über meinen Rücken. „Nicht dafür."

Arin hatte extra seinen Freund Kian angerufen, damit er mich nachhause fährt. Ich hätte auch mit einem Taxi fahren können, aber dieser bestand darauf, dass Kian mich nachhause fährt, da er laut Arin sowieso Nachtschicht hat.

„Dankeschön", lächelte ich, als der Wagen vor dem Haus hielt.

„Für meinen Boss mache ich alles", sagte dieser und ich nickte lächelnd.

„Gute Nacht.", ich suchte vor der Haustür nach meinen Schlüsseln, die ich nach gefühlten Minuten endlich fand. Lächelnd öffnete ich die Tür und machte sie hinter mir zu.

Denk daran die Tür abzuschließen.

Ich lächelte, als Arins Worte mir einfielen und schnell machte ich, was er mir gerade gesagt hatte. „Er ist so toll."

Schmunzelnd zog ich mir die Schuhe aus und wollte gerade hoch ins Schlafzimmer gehen, doch dann gingen die Lichter im Wohnzimmer an.

„Von einer Skala von eins bis zehn für wie dumm hältst du mich eigentlich?"

Can.

The Affair Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt