47 | Spiel meines Lebens

2.5K 123 9
                                    


DALYA
21.04, Dienstagabend

"Ich muss zu ihr", sagte Arin und sah entschuldigend zu mir.

„Ich komme mit", sagte ich und er nickte lediglich.

„Haltet uns auf dem laufendem", rief uns Lara nach und ich nickte schnell. Gemeinsam fuhren wir mit Arin zu Aleyna. Mein Herz hämmerte wie wild. Ich hatte Angst, dass Can ihr wirklich etwas angetan hat. Mein Herz macht Saltos, wenn ich daran dachte. Auch sprachen Arin und ich die ganze Fahrt nicht miteinander.

Wir hielten vor dem Haus von Arin und Aleyna an vordem sie noch vor paar Monaten gelebt haben. „Sie hat mein Schlüssel", sagte Arin seufzend und schaut sich um, ob irgendwo ein Fenster offen ist. „Stimmt ja", sagte er nach einigen Minuten und hebt eine Pflanze hoch, unter dem sich ein Schlüssel befindet. Er öffnet die Tür und wollte hineingehen, doch er bleibt stehen und sieht zu mir. „Das, was wir jetzt auch immer da sehen werden. Es kann auch sein, dass wir nichts sehen, aber das ist nicht deine Schuld, okay? Keine Schuldgefühle. Haben wir uns verstanden?", er drückt fest meine Hand und lächelt leicht.

Einfacher gesagt als getan. Ich nickte ihm leicht zu und er läuft ins Haus. „Aleyna?", rief er. „Wo bist du?"

Wir schauten in der Küche, im Wohnzimmer, im Garten und gingen letztendlich hoch ins Schlafzimmer.

„Oh mein Gott, Arin!", rief ich als Aleyna im Ankleidezimmer entdeckte. Ihren Körper zierten ganz viele Blutflecken und jetzt wurde es mir klar. Alles, was ich berühre, zerstöre ich. Ich bin der Grund dafür, dass Aleyna jetzt so auf dem Boden liegt. Es war alles meine Schuld. Die nächsten Stunden vergingen leider nicht gut. Arin brachte Aleyna in die Notaufnahme und anschließend musste sie Not operiert werden. Can hatte es übertrieben, diesmal wirklich. Aleyna hatte innere Blutungen, ihr rechter Arm gebrochen und mehrere Verletzungen am Körper.

„Sind Sie Verwandte von Aleyna Demir?", ein Arzt kam um die Ecke und sieht fragend zu uns.

„Ich bin ihr Ehemann", sagte Arin einatmend. Ich atmete ein und aus. Ich war nicht eifersüchtig, dafür hatte ich kein Grund. Es war offensichtlich, dass er ihr Ehemann ist. Arin und Aleyna sind noch lange nicht getrennt. Vielleicht hätten Sie sich auch nie getrennt, wenn ich nicht da wäre. Sie hatten natürlich ihre Probleme, aber Probleme kann man lösen. Ich war mir sicher, dass Aleyna Arin wichtig ist und dies beruht auf Gegenseitigkeit. Ich konnte dem Arzt gar nicht folgen. Schuld waren meine Gefühle und Gedanken, die mich durcheinander brachten.

„Danke Herr Doktor", hörte ich Arin sagen. Ich blickte hoch und lächelte den Arzt an.

„Es wird alles gut. Schau nicht so", sagte Arin leicht lächelnd. „Du hast den Arzt gehört."

Ich nickte. Leider hatte ich ihm nicht zugehört, doch das wollte ich Arin nicht sagen. „Die nächsten 24 Stunden sind wichtig und ich bin mir sicher, dass Aleyna es schafft."

„Ja sie schafft das", lächelte ich ihn an. „Ich fahre nachhause Arin. Wenn eure Familien kommen, dann ist es komisch, wenn ich hier bin."

„Schreib mir, wenn du angekommen bist. Ich lasse dich eigentlich ungern alleine heute Abend", sagte er und gibt mir ein Kuss auf die Stirn. „Mache ich, keine Sorge. Halte mich auf dem laufendem."

Ich lächelte ihn an und lief Richtung Ausgang. Aus meiner Tasche kramte ich mein Handy und Autoschlüssel heraus.

Wo bist du?
~Dalya

Im selben Moment als ich im Auto ankam, ertönte auch der Nachrichtenton meines Handys.

Was ist das für eine Frage, Dalya? Du weißt, wo du mich findest.
~Can

ARIN

„Sie hat das Krankenhaus verlassen, Boss. Wir fahren Richtung Autobahn", sagte Kian und ich seufzte. „Sie fährt zu ihm, Kian."

„Soll ich sie davon abhalten?"

„Nein. Bleib in der Nähe und greif erst dann ein, wenn es eskalieren sollte. Vorher nicht", sagte ich und hinterfragte meine Entscheidung, wie richtig ist.

„Sicher?"

„Ja sicher. Sie weiß sicher was sie tut", antwortete ich zwar, aber eigentlich war ich mir total unsicher.

„Deine lockere Art und Geduld hätte ich auch gerne, Boss", lachte Kian leise. „Wir haben die Ausfahrt genommen und fahren in eine Wohnsiedlung."

„Ich vertraue sie dir an, Kian. Das muss doch etwas heißen, oder?"

„Natürlich. Es wird nichts passieren."

„Das hoffe ich für dich. Halte mich auf dem laufendem", sagte ich und legte, nachdem wir uns verabschiedeten auf.

DALYA

Angekommen stand Can auch grinsend vor der Haustür. „Und du kommst mit eigenen Füßen zu mir. Wie kommt es?", sagte Can sobald ich aus dem Auto aus stieg. „Möchtest du nicht hereinkommen?", fragte er als ich vor ihm stand.

„So lebensmüde bin ich auch nicht, dass ich alleine mit dir in diesem Haus Zeit verbringen würde, Can", antwortete ich kopfschüttelnd und er lacht laut auf.

„Allein, dass du Dalya nach allem alleine herkommst. Zeigt mir, wie lebensmüde du bist."

„Ich habe keine Angst vor dir, Can. Wie konntest du das Aleyna antun? Sie liegt deinetwegen in Krankenhaus und ihr geht es gar nicht gut!", sagte ich sauer und sah auf seine Lippen ein teuflisches Grinsen. „Ich habe vielleicht etwas übertreiben, aber sie wird es überleben, mein Engel."

„Du bist so ein dreckiger Arschloch. Ich finde keine Worte für dich. Dein Verhalten und deine Art, dass alles ekelt mich an. Ich weiß wirklich nicht wie ich dich mal lieben konnte.", der Hass in mir gegenüber Can wurde immer mehr. Es war nicht mal direkt Hass, sondern wie ein Schmerz, welcher unerträglich ist. Etwas was man unbedingt loswerden und nie wieder erblicken möchte. „Ich wünsche niemanden etwas Schlechtes, aber dir wünsche ich es. Und weißt du. Ich glaube so fest daran, dass du für alles eines Tages mal zahlen wirst."

„Warum bist du dann hier, Dalya? Um mir dein Hass zu zeigen?", sagte Can genervt und verschränkt seine Arme vor der Brust.

„Du lässt die Finger von Aleyna."

Er lachte hysterisch auf und lässt mich keine Sekunde aus den Augen. „Was bekomme ich denn von dir?"

„Warte ab und sieh zu, Can."

„Ich weiß nicht, wieso ich dir vertrauen sollte."

Ich zuckte mit den Schultern. „Muss du, aber."

„Wag es ja nicht mit mir Spielchen zu spielen, Dalya.", die Tonlage seiner Stimme war streng.

Ich würde das Spiel meines Lebens spielen, der hatte doch keine Ahnung. Diesmal werde ich ihn endgültig los.

The Affair Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt