Hogwarts, 1943 I Helena Selwyns plötzliches Interesse gegenüber ihres Mitschülers Tom Riddle verändert alles, ihre eigentliche Neugier scheint sie zu ersticken und sie verfängt sich in einem gefährlichen Kreislauf aus Gewalt, Abhängigkeit und Liebe...
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Samstag, 7. September 1943
𝐄s war zwar Wochenende aber dennoch war nicht an Freizeit zu denken, die Professoren verlangen viel von uns. Es mag zwar sein, dass die meisten weniger Stunden Unterricht hatten, dafür ist das Pensum an Hausaufgaben nun um einiges gewachsen.
Ich saß auf meinem Bett im Schlafsaal und beobachtete Lilith, die gerade dabei war, sich einen Schal umzubinden. Der walnussfarbende Stoff war nur ein wenig heller als Lilith Haut schmeichelte ihrem Gesicht sehr. Zusammen mit den offenen Locken und dem langen Mantel wirkte sie elegant, was in der Regel nicht ihr Stil war. „Bei Merlin, Lilith wie hübsch du doch aussiehst! Solltest du öfter tragen", kommentierte Harper mit glänzenden Augen das Outfit unserer Freundin. „Dabei gehen wir doch nur raus zum Lernen." Ein wenig kicherte Harper, während sie ihre langen, roten Haare zu einem Zopf band. „Oder möchtest du jemanden beeindrucken?"
„Quatsch", entgegnete Lilith ihr, „meine Mutter hat mir nur diesen Schal geschenkt kurz bevor das neue Schuljahr angefangen hat. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um ihn endlich zu tragen." Schwungvoll drehte sie sich um, schnappte ihre Tasche und öffnete die Tür, damit wir uns endlich auf den Weg machen konnten.
Das Wetter war frisch und leicht säuselten die Blätter im sachten Wind, doch trotzdem war es noch nicht kalt genug, um das Wochenende im Gebäude zu verbringen. Die Sonne schien, nur manchmal verschwand sie zwischen ein paar Wolken hoch oben am Himmel. Wir haben es uns auf den Wiesen Hogwarts gemütlich gemacht und packten unsere Sachen aus. Obwohl erst eine Woche verstrichen war, haben die Lehrer keine Rücksicht auf die Schüler genommen und sind sofort mit einem Haufen an Unterrichtsstoff gestartet.
Mit einem lauten Krachen ließ Lilith ihre Bücher fallen, und setzte sich mit einem weniger motivierten Lächeln davor. „So, dann kann der Spaß ja beginnen", sie klatschte einmal in die Hände und rollt ihre Rolle Pergament auseinander.
In der Zwischenzeit habe ich mir vorgenommen, mit den Hausaufgaben für Arithmantik anzufangen.
Grübelnd saß ich schon einige Minuten vor den Zahlentabellen, die darauf warteten von mir ausgefüllt zu werden. Das neue Thema, welches wir in der zweiten Stunde diese Woche angefangen haben, wollte jedoch nicht wirklich in meinen Kopf und es ärgerte mich sehr, dass ich damit so Probleme hatte. Es waren doch nur Rechnungen und Zahlenkombinationen, die erstellt werden mussten.
Warum wollte es nicht in meinen Kopf?
Dabei habe ich letztes Jahr die Z.A.G. in Arithmantik mit einem „E" abgeschlossen und kam immer gut mit. Erschöpft von den Aufgaben ließ ich mich ins Gras fallen und schloss die Augen. Die sanften Sonnenstrahlen leuchteten durch meine Augenlider, während der Wind meine Wangen streichelte und meine Haare mitfliegen ließ. Unter mir spürte ich das weiche Gras und die Kühle des Bodens. „Ich habe vorhin am Schwarzen Brett gelesen, dass bald ein Hogsmead Wochenende ansteht", durchbrach Harper die Stille und legte ihre Feder beiseite. „Wann?", wollte Susan von ihr wissen und schlug ihr Buch zu.
