Montag, 2. September 1943
Abends
𝐎bwohl ich vom ersten Schultag schon recht ausgelaugt war, setzte ich mich in Bewegung, um vor dem Abendessen noch einmal in der Bibliothek nachzuschauen. Während meine Schritte flink über den Gang huschten, waren meine Gedanken ganz wo anders. Immer und immer wieder ließ ich den heutigen Tag Revue passieren und das Gefühl, dass dieses Jahr viele Veränderungen mit sich bringen wird, ließ mich nicht mehr los.
Ich liebte Hogwarts, es war mein zweites Zuhause und ein Ort, wo ich frei sein konnte von häuslichen Zwängen – teilweise jedenfalls. Zwar ist meine Familie alles für mich und ich vertritt die Ansichten und Gedanken meiner Eltern, wenn auch nicht so strikt aber dennoch fühlte ich mich in jener Welt manchmal fremd und gefangen.
Susan kam mir in den Kopf, welche uns noch heute Morgen davon berichtet hat, dass sie womöglich demnächst mit McMillan liiert sein wird.
„Bald werden auch für mich Verhandlungen geführt", dachte ich während ich in den nächsten Korridor schritt. Auch wenn mir der Gedanke, einen Mann zu heiraten den ich nicht kannte und liebte, ein sehr mulmiges Gefühl brachte, so konnte ich es nicht ändern.
Zweckheirat. Es war einfach nur eine Zweckheirat, wie sie es schon immer gegeben hat und geben wird. Man heiratet nicht aus Liebe, sondern nur für einen gesellschaftlichen Aufstieg und für die Reinhaltung des magischen Blutes natürlich.
Selbst die Muggel haben dies getan, also war es ganz normal in der Welt und auch ich werde dort durch müssen, um meine Familien und unseren Namen nicht zu beschmutzen.
Schlagartig wurde mir klar, dass das das echte Leben sei und es jetzt gerade anfängt; all unsere Kindheitsträume zerplatzten wie eine Seifenblase, die den Traum von Freiheit hatte, bis auch sie mit ihren schillernden Farben erkannte, dass man der Realität nicht entfliehen konnte.
-„Laßt mich in Ruhe! Hilfe! Ihr abartigen Miststücke!"
-„Hey, hört auf! Laßt sie gefälligst in Ruhe!"
Gebrüll und Gefluche rissen mich aus meinen Gedanken und erschrocken blickte ich auf, die Stimmen kamen mir nur allzu bekannt vor und mit schnellen Schritten lief ich den Gang entlang und bog rechts ab, von wo ich sie vernahm.
Meine Befürchtung schien sich zu bewahrheiten: Eine Gruppe mir bekannter Slytherins hatte meine Freundin Harper ins Visier genommen, während Lilith und Susan versuchten, ihr zu helfen.
Ich musterte die Slytherins und erkannte sofort Avery, Rosier, Rookwood, Dolohow, Mulciber und meines Erstaunens auch Riddle, welcher abseits Stand und das Szenario lustlos betrachtete, ohne sich direkt zu beteiligen – ebenso wie ich.
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𝐒𝐖𝐄𝐄𝐓 𝐃𝐑𝐄𝐀𝐌𝐒 I tom riddle
FantastikHogwarts, 1943 I Helena Selwyns plötzliches Interesse gegenüber ihres Mitschülers Tom Riddle verändert alles, ihre eigentliche Neugier scheint sie zu ersticken und sie verfängt sich in einem gefährlichen Kreislauf aus Gewalt, Abhängigkeit und Liebe...