Ja oder Nein

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Warum hat sie das Gefühl, dass sie das Alles schon einmal gesehen hat?

Die Krankenschwester, die sich auch um die Tochter von Elin gekümmert hat, rüttelt jetzt an der, die gekrümmt auf dem Boden liegt. Vorsichtig streicht sie ihr über die Haare und probiert sie aus diesem Flashback herauszubekommen. Sie ist sich auf jeden fall sicher, dass Elin gerade eher einen Albtraum hat als alles andere. Verzweifelt spricht sie zu der verschwitzten Frau und fragt sich, was genau in ihrem Kopf vor geht. Elin liegt auf dem Boden des Badezimmers und verzieht ängstlich ihr Gesicht, aber ihre Augen bleiben fest geschlossen.

„Elin können sie mich hören? Elin!", weiterhin probiert sie die bewusstlose Person aufzuwecken, aber immer noch ohne Erfolg.
Dann betritt auch schon Herr Anderson das Badezimmer: „Was ist denn hier los?". Die angesprochene Krankenschwester, Maia dreht sich zu dem Arzt um und schaut ihn nur hilfesuchend an.
„Ich habe sie hier aufgefunden. Sie hat gerade einen Flashback und ich schaffe es nicht sie aufzuwecken!", erklärt sie dem Arzt gestresst die Lage. Ihre grünen Augen sehen den Arzt hilfesuchend an. Dieser tritt jetzt näher an Elin heran und bückt sich zu ihr herunter.
Auch er schaut sie jetzt besorgt an und scannt sie mit seinen Augen ob. Laut und tief atmet er ein, während er seine Brille wieder richtig auf seine Nase schreibt.

„Spritzen sie ihr bitte ein Beruhigungsmittel und fragen sie noch jemand anderen um Hilfe, um Frau McConnall wieder auf ihr Bett zu bringen. Ich werde mich jetzt auf den Weg zur Polizeiwache machen, sagen sie bitte an der Rezeption Bescheid und grüßen sie Andy von mir.", dann verlässt der schon ältere Mann Elins Zimmer und entledigt sich seines weißen Kittels.

Maia macht genau das, was ihr befohlen wurde und ruft dem Arzt noch ein Okay hinterher. Herr Anderson vergisst wirklich nie noch ihren Verlobten Andy zu grüßen. Laut Maia ist Mr Anderson einer der nettesten Menschen, die sie je kennen gelernt hat.
Nachdem sie Elin das Beruhigungsmittel spritzt, bekommt sie Hilfe von Anna und sie beide platzieren Elin wieder auf ihrem Bett. Danach lassen sie die Patienten auch schon in ihrem immer zum ausruhen zurück.

In der Zwischenzeit ist Herr Anderson oder mit Vornamen Ben bei der Polizeiwache angekommen. Er hat seinen schwarzen Golf gleich um die Ecke geparkt, da es draußen fürchterlich regnet und er nicht weit laufen will. Hastig öffnet er die Tür der großen Polizeiwache genau in der Mitte von New York, um der kalten Frühlingsluft zu entfliehen. Schwer fällt die Tür wieder ins Schloss und der Arzt steht zwischen hektisch herumlaufenden Polizisten. Laut sind diese am telefonieren oder laufen mit lauter Dokumenten von Tisch zu Tisch. Es riecht fürchterlich nach Zigaretten und Kaffee, nicht zu vergessen die viel zu warme Luft im Raum, die einen schon fast erdrückt.

Lange steht Ben dort nicht, denn dann wird er auch schon an der Schulter angetippt und dreht sich zu einem komplett blassen Eric um.
„Mr Anderson? Was hat sie den hierher getrieben, vor allem bei diesem Wetter? Sollten sie nicht eigentlich zuhause sein und ein Glass Wein genießen?", fängt Eric auch schon an Ben mit Fragen zu überschwemmen. Herzlich lacht der angesprochene auf, aber dieses Lachen vergeht auch schon in Sekunden wieder: „Ich bin hierher gekommen, weil ich mit ihnen über die Lage von Frau McConnall sprechen wollte, aber ich muss ihnen schon zustimmen. Jedoch ich bevorzuge statt dem Wein dann doch ein Glass Wasser. Ich will meine Leber noch fit halten, wissen sie?".

„Natürlich wie konnte ich das nur vergessen. Wenn sie wollen sprechen wir in meinem Büro, dort ist es deutlich leiser als hier. Hier entlang", der noch junge Mann streckt seine Hand aus und führt den Älteren durch das ganze Durcheinander in einen kleinen Gang mit grauen Wänden und bleibt dann auch schon vor einer dunkelbraunen Holztür stehen. Kurz vergewissert sich der Polizist, ob ihm Ben folgen konnte und öffnet dann auch schon die Tür und bittet den Arzt herein zu treten. Dieser tut es auch und schon befindet er sich in einem kleinen Büro mit gerade mal einem kleinen Fenster und einer kleinen Heizung. Das Büro ist in dunklen Grautönen gestrichen und auch die Möbel halten sich in diesem Bereich.

Eric deutet auf einen schwarzen Sessel vor seinem Schreibtisch: „Setzen sie sich doch, dann können wir in Ruhe miteinander reden. Die Sache scheint ja ernst zu sein, zu mindestens kann man das aus ihrem Gesichtsausdruck schließen".
Erschöpft lässt sich der Angesprochene auf dem Sofa nieder und wartet darauf, dass sich Eric auch nieder lässt. Dieser nimmt auf dem Sessel Platz, der genau gegenüber von Bens ist.

Bevor Herr Anderson zu Wort kommt, wird er jedoch schon von Eric unterbrochen: "Warum sind sie hergekommen um mit mir zu sprechen, sollten sie nicht eigentlich zu Harris?". Daraufhin bietet er dem Arzt auch etwas zu trinken an, doch dieser lehnt dankend ab: „Ich bin zu ihnen gekommen, da ich glaube, dass man mit ihnen ruhiger über die ganze Sache sprechen kann. Herr Harris scheint noch sehr aufgebracht zu sein. Aber davor würde ich sie gerne etwas fragen.".

Sein Blick ist starr auf den Polizisten gerichtet und scheint ihn schon fast zu durchbohren. Dies merkt er auch: „Klar können sie mich fragen.".
Jedoch klang diese Antwort eher wie eine Frage, nur ohne Fragezeichen. Eric wirkt nervös schon fast als wäre ihm plötzlich unangenehm geworden, aber dem Blick von Ben kann er trotzdem nicht entkommen.
„Nun wenn das so ist, will ich aber auch das sie ehrlich antworten Eric. Können sie mir das versprechen?", mit diesen Worten steigt die Spannung in der Luft nur noch mehr und als Antwort gibt es diesmal nur ein Nicken.

„Glauben sie daran, dass Elin McConnall schuldig ist?", diese eine Frage. Zwar ist sie ganz einfach mit ja oder nein beantwortbar, aber trotzdem so brenzlig. Geduldig wartet der Arzt auf die Antwort des Polizisten. Dieser schaut nur nervös auf seine Finger, die mittlerweile miteinander verknotet sind. Warum fällt es ihm so schwer diese Frage zu beantworten?
Er denkt daran zurück, als sie ihn schwach angeschaut hat oder als sie sich nicht mal an ihre Tochter erinnern konnte. Davor ist er sich sicher gewesen, die Mörderin endlich gefasst zu haben, aber danach hat ihn sein Misstrauen eingeholt. Er kann sich aus irgendeinem Grund nicht eingestehen, dass diese engelsgleiche Frau in dem Krankenhaus eine Serienmörderin ist.

Nach einzigen stillen Minuten schaut Eric endlich auf und hält dem stechenden Blick von Mr Anderson stand. Da ist etwas in seinen Augen, doch Eric wusste einfach nicht was es ist. Als Ben den Blick des Mannes gegenüber von ihm bemerkt, lächelt er in sich hinein, denn er weiß, dass er genau die Antwort bekommen wird, die er so unbedingt hören wollte.
Dann öffnet der Polizist auch schon seinen Mund, um ihm zu antworten.

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Hallöchen ich bin es mit einem neuen Kapitel
Feedback ist immer willkommen und natürlich auch eure Gedanken zu der Antwort von Eric.
Wird es ein ja oder ein Nein?
Lasst es mich wissen :)

Bleibt gesund und bis zum nächsten Mal

Die AnklageWo Geschichten leben. Entdecke jetzt