"Hallo, ich bin es Erik..."

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Vielleicht entscheidet sich Erik auch genau deshalb, sein Versprechen an dem Morgen darauf zu brechen.

Erik öffnet sich schon müde seine Augen. Wie gerne er sie noch geschlossen haben würde, aber die lauten Geräusche aus den Fluren lassen das einfach nicht zu. Erst dann bemerkt er aber, dass ihm während dem Arbeiten gestern die Augen zugefallen sind. Langsam lässt er seine Hand zu seinem schwarzen Smartphone neben seinem Computer rechts von ihm wandern und wirft einen Blick drauf. Es ist 8 Uhr morgens und er hat mit viel Glück vielleicht sechs Stunden geschlafen.
Nach vergangenen Minuten, in denen er nur auf sein Smartphone starrt, entscheidet er sich dafür sich erst mal einen Kaffee zu holen. Müde streckt er sich, bevor er sich von seinem Stuhl erhebt. Sein kariertes grünes Hemd ist ganz zerknittert und auch seine Hose ist unbequem.

Während er sein Büro verlässt und sich auf den Weg zur Kaffeemaschine macht, denkt er wieder einmal über den Fall und Elin nach. Er weiß, dass er Ben angelogen hat. Ben hat das auch in seinen Augen gesehen. Erik schafft es einfach nicht den hilflosen Anblick von Elin aus seinem Kopf zu bekommen. Wie sie komplett verängstigt auf dem Krankenhausbett liegt. Bis zu diesem Zeitpunkt bekommt er immer noch eine Gänsehaut. Warum soll eine Frau wie Elin das getan haben? Sie wirkt gar nicht wie ein Todesengel. Man Erik! Du siehst doch auch nicht anderen Menschen an, dass sie Mörder sind oder?

Gezwungen probiert er seine Gedanken zu unterdrücken und entscheidet sich auf sein Herz zu hören. Sofort nachdem er sich seinen Kaffee holt, ist er auch schon in seinem Büro und greift hektisch nach seinem Handy. Das ist ein Fehler!
Wieder ignoriert er seine innere Stimme und lässt seinen Blick durch seine Kontakte wandern. Seine Augen gleiten hoch und runter, bis er den Kontakt findet, den er gesucht hat. Ben Anderson.

Der koreanische Oberarzt, der ihn gestern besucht hat. Sein Griff um sein Smartphone wird fester und seine Hand fängt langsam an zu zittern. Er hat Angst. Dieser Anruf ist streng genommen ein Verrat an Harris, aber Erik weiß, dass er sonst keine Ruhe bekommt. Dann wandert auch schon sein Daumen auf den Kontakt und ruft Ben Harris an. Vorsichtig hält er sein Smartphone an sein Ohr und hört nur das regelmäßige Piepen. Die vergangenen Sekunden fühlen sich an wie Stunden und Erik will schon fast einen Rückzieher machen, da hört er sie Stimme von Ben.

„Hallo Ben Anderson hier", ohne ihn auch nur weitersprechen zu lassen, redet Erik gleich los.
„Hallo, ich bin es Erik...", seine Stimme zittert und er lässt sich auf dem kleinen Sofa rechts von seinem Schreibtisch nieder.

Genau zur gleichen Zeit öffnet Mia Richards ihre Augen. Sie bleibt jedoch noch für ein paar Minuten in ihrem Bett liegen, bis sie sich auch endlich erhebt. Mit dem schweren Gefühl auf ihren Schultern geht sie auch schon ins Bad und macht sich frisch. Sie lässt das warme Wasser auf ihren Körper prasseln und schließt erneut ihre Augen. Heute wirst du Elin das erste Mal wiedersehen.

Lange bleibt sie nicht mehr unter der Dusche, sondern sie zieht sich etwas frisches an und endet schlussendlich dann doch in der Küche. Den kleinen Fernseher auf ihrer runden Kücheninsel schaltet sie ein. Während sie sich einen schwarzen Kaffee macht, lauscht die dem Radio.
"Heute Mal beruhigende Nachrichten und zwar wurde der allzu berüchtigte Todesengel vorgestern endlich gefasst. Nach einem Autounfall ist die Person im Krankenhaus gelandet und wird jetzt rund um die Uhr von der Polizei bewacht. Leider haben sie noch keine genauen Informationen zur Identität des Serienmörders.", ein kleines Grinsen legt sich beim Zuhören auf ihre Lippen. Endlich wurde der Todesengel gefasst und das nur dank ihr. Sie lauscht noch weiter, jedoch ohne etwas nützliches heraus zu finden. Es geht nur noch um die Taskforce.

Warum haben sie mich nicht erwähnt? Ich bin doch der Grund, warum sie es geschafft haben den Serienmörder zu fangen!

Eine unbeschreibliche Wut packt sie auf einmal. Ihr Griff um ihre Tasse wird fester und ihre Knöchel weiß. Ihre sonst so glatte Stirn liegt jetzt in verärgerten Falten und ihre sonst schon dünnen hellen Lippen presst sie zusammen. Mit viel Schwung landet ihre Tasse wieder auf ihrer Küchentheke und der Kaffee schwappt über. Laut atmet sie ein und aus. Warum haben sie mich nicht erwähnt?!

Bevor sie auch nur noch wütender werden kann, klingelt ihr Handy. Mit schweren Schritten läuft sie wieder in ihr Schlafzimmer und greift danach.
„Hallo", Mia wartet darauf, dass sie Person weiterspricht, aber das tut sie nicht.
„Hallo. Wer ist da?", genervt verdreht sie ihre Augen.
„Hallo!", wieder bekommt sie keine Antwort. Nachdem sie erneut keine Antwort bekommt, will sie auflegen, bis sie eine Stimme hört.
„Hallo...Ich bin es Elin McConnall...spreche ich mit Mia Richards?", sobald Mia den Namen der Frau hört, ist ihre Aufmerksamkeit wieder geweckt und ein Grinsen legt sich auf ihre Lippen. Endlich bekommt sie die Aufmerksamkeit, die sie will. Sie weiß auch genau mit wem sie gerade spricht. Sie spricht mit dem bekannten Todesengel. Klar der Todesengel.
Nur bei diesem Gedanken will sie eigentlich gerne los lachen, aber sie unterdrückt dieses Gefühl gekonnt.
„Ja sprechen sie. Ich bin Frau Richards. Wie kann ich ihnen helfen?", auf ihre Antwort hört sie nur noch ein leises Einatmen von Elin. Was willst du Elin? Ist das, was passiert ist nicht genug?

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Hey :)
Hier ist mal wieder ein neues Kapitel und es ist auch länger wie die Letzten.
In diesem Kapitel sind etwas mehr Gedanken drin (also alles kursiv geschriebene). Ich hoffe es stört euch nicht.
Meinungen zu Mia?

Bis zu nächsten mal <3

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 15, 2021 ⏰

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